Tormentor - Morbid Realization

Band: Tormentor (D)
Genre: Thrash Metal
Label: Iron Shield Records
Album Titel: Morbid Realization
Spielzeit: 42:31
VÖ: 17.03.2017

Tormentor - Morbid Realization

2006 wurde die Band Tormentor vom damals gerade 12 Jahre alten Sänger gegründet. Nun ist dies nicht automatisch ein Zeichen dafür, dass hier der nächste deutsche Thrashkult um die Ecke biegt. Das Debütalbum "Violent World" (2012) bot dann auch eher Kreator-Schmalkost an, als durch eigene Ideen zu begeistern. Dieses muss ja beim Debüt auch nicht unbedingt sein.

Der nun zweite Streich "Morbid Ralization" glänzt sicherlich ebenfalls nicht unbedingt durch Innovation. Wer allerdings auf Oldschool-Geballer steht und ein paar Sodom Mixturen im Sound nicht verachtet, sollte hier definitiv reinhören. Kreator-Anklänge sind natürlich auch immer noch allgegenwärtig.

So gibt es nach dem tollen Intro "Hope" mit "Kill With No Excuse" einen Double-Bass-lastigen Einstieg, wobei hier schon auffällt, dass das Schlagzeug sehr wenig Druck hat. Die Bassdrums klingen grausam pappig. "Morbid Realization" könnte hingegen dann direkt von Sodom zwischen 1986 und 1987 geschrieben worden sein. Rasende, einfache Gitarren; das Schlagzeug ballert stur nach vorne und der Sänger spuckt die Wörter nur so in den Raum. Es klingt auf jeden Fall nicht schlecht, wenn nur nicht der bereits angesprochene Sound wäre.
Aber auch andere Bands kommen nicht zu kurz. So schießt einem am Anfang von "Burning Empire" sofort "irgendwas" von der "Beneath The Remains" (Sepultura) durch den Kopf.

Überrascht wird man dann doch noch sehr positiv vom Song "Walk Past Myself". Hier regieren Tempowechsel, melodisches Riffing und vertracktere Strukturen, die zeigen, dass die Band mehr kann, als ordentliche Huldigungen an andere Bands abzuliefern. Richtig geiler Stoff.

Spielerisch ist alles im grünen Bereich. Auch die aufblitzenden Akustikgitarren bei "Path To The Dark Side" machen sich gut und geben dem Song noch eine eigene besondere Würze. Vor allem hat man das Gefühl, dass hier Überzeugungstäter am Werk sind, die es eher nicht interessiert, wo die nächste Trendwelle hinschwappt und das hebt das ganze Album noch ein Stückchen nach oben. Mir macht es auf jeden Fall richtig Spaß, zur Platte meine (imaginäre) Matte zu schwingen.

Fazit:
Tja, es ist nicht einfach. Im Grunde wird man oft an andere Bands erinnert, die Songs an sich sind aber schon ziemlich gut. Leider ist der Sound nun wirklich nicht pralle, sodass ich dafür noch einen halben Punkt opfern muss. Nächstes Mal bitte darauf achten. Da geht mehr!

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Walk Past Myself

Tracklist

01. Hope
02. Kill With No Excuse
03. Morbid Realization
04. Comprehension Failed
05. Burning Empire
06. Endless Emptiness
07. Forgotten
08. Lurks In The Dark
09. Walk Past Myself
10. Path To The Dark Side

Lineup

Max Seipke - Vocals, Guitars
Kevin Hauch - Guitars
Christian Schomber - Bass
Thomas Wedemeyer - Drums

Informationen