Axxis - Retrolution

Band: Axxis (D)
Genre: Hard Rock / Heavy Metal
Label: Phonotraxx Publishing
Album Titel: Retrolution
Spielzeit: 44:57
VÖ: 24.02.2017

Axxis - Retrolution

Als Rezensent im hohen Alter von knapp 40 Jahren wird mir just die Ehre zuteil, das aktuelle Output einer der Bands zu besprechen, mit denen ich groß geworden bin und die ich tatsächlich mit zu meinen Helden zähle. Die Heavy Metal / Hard Rock Band Axxis ist nun schon seit 29 Jahren aktiv und kann auf eine stolze und legendäre Bandhistorie zurückblicken. Trotz alledem finde ich die Truppe aus Lünen bis heute immer noch stark unterbewertet, was vielleicht auch dieses Album erneut bestätigen wird.

Das Cover zeigt jedenfalls ein passendes Motiv, denn ein junger Mensch wird darauf von einem Oldtimer verschlungen. Der Albumtitel ist "Retrolution" und das Album soll aussagen, dass wir in Zeiten leben, in denen im Metal immer mehr die Retro-Schiene gefahren wird. Ob nun der Verkauf von klassischen Vinylplatten, die klangliche Ausrichtung vieler Bands, die sich klar in Richtung 80er Jahre richtet oder der beständige Erfolg alter Bands aus dieser legendären Zeit, aus der eben auch Axxis selbst stammen.

Das inzwischen 14. Studioalbum beginnt auch direkt sehr Hard Rock orientiert mit "Burn! Burn! Burn!". Das Hauptriff versprüht direkt einen für Axxis etwas ungewöhnlichen Rockcharme, der so zum Beispiel recht gut in einen Rodriguez-Film über die Zeit des Rock 'n' Roll passen würde. Veredelt mit Bernhard Weiß' unverkennbarer und glasklarer Stimme und außerdem mit einem schicken Refrain, ist der Song ein guter Opener, der mir Lust auf den Rest der Scheibe macht.

Schon beim nächsten Titel "All My Friends Are Liars" sind aber die kleinen Experimente vorbei und Axxis spielen ihre bekannte Mischung aus eingängigem Hard Rock und hoch melodischem Heavy Metal.
Durch die Bank hochwertig produziert und mit schönen Riffs und Soli versehen, gibt es auf dem Album eigentlich keinen Ausfall. Verantwortlich für die Gitarrenarbeit zeichnet auch der aktuellste Besetzungswechsel, denn es steht der Regicide Gitarrist Stefan Weber an der Stelle, die vor zwei Jahren Marco Wriedt räumte.

Lediglich die Freunde der härteren Axxis-Gangart werden hier nicht bedient. So bleibt eine reinrassige Power Metal-Nummer komplett aus. Dies ist aber für mich völlig okay, denn somit knüpft das Album an glorreiche Erfolgszeiten wie "The Big Thrill" von 1993 an.

Abwechslung findet man dennoch ausreichend. Von der Powerballade "Burn down your House" über schnelle Rocker wie "Rock the Night" und "This is my Day" bis hin zu tollen Rock Ohrwürmern wie "Do It Better" findet sich alles, was der Fan sich wünscht. Weitere Highlights sind für mich der teils akustische und leicht beschwingte Titel "Queen of the Wind", der mir mit seinem herrlichen Refrain lange nicht aus dem Kopf ging, und der knackige Banger "Heavy Metal Brother", bei dem man dann herrlich abgehen kann.

Lediglich zum Bonustrack "Demons dare to stay" kann ich mich nicht äußern, da mir dieser zur Review nicht vorlag.

Fazit:
Axxis fahren mit "Retrolution" einen sehr guten Kurs und liefern ein mit vielen tollen und melodischen Songs ausgestattetes Album ab, das jedem Fan die Vollbedienung bietet. Tatsächlich schaffen sie es, ein wenig an alte Zeiten anzuknüpfen und es macht einfach Spaß, dem neuen Album wieder und wieder zu lauschen und sich von der guten Laune und Spielfreude der Band mitreißen zu lassen. Daher kann ich bedenkenlos die Höchstnote vergeben und mich darüber freuen, dass es noch alte Helden gibt, die ihre Fans nicht mit unsinnigen Spielereien enttäuschen.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: Do It Better, Queen of the Wind, Heavy Metal Brother

Tracklist

01. Burn! Burn! Burn!
02. All my Friends are Liars
03. Dream Chaser
04. Burn down your House
05. Rock the Night
06. The World is mine
07. Do it better
08. Queen of the Wind
09. Seven Devils
10. This is my Day
11. Somebody died at the Party
12. Heavy Metal Brother
13. Welcome to my Nightmare
14. Demons dare to Stay (Bonus Track)

Lineup

Bernhard Weiß – Vocals
Stefan Weber – Guitars
Rob Schomaker – Bass
Harry Oellers - Keyboards
Dirk Brand - Drums

Informationen