Wolfchant - Bloodwinter

Die bajuwarischen Wolfchant veröffentlichen im Januar 2017 neues Liedgut. Der aktuelle Silberling trägt den markanten Titel "Bloodwinter". Voller Hoffnung auf einen echten Kracher, habe ich das neue Werk unter die Lupe genommen.

Positiv fällt vom Prinzip her nach wie vor der zweistimmige und aufgeteilte Gesang von Lokhi und Nortwin auf. Auch besitzen die Titel einen guten Ansatz im Songwriting und häufig auch schön zackige Gitarrenparts. Wenn da nicht immer dieses penetrante Keyboard in meinen Lauschern wäre! Kaum fängt ein Song an mir zu gefallen, erschallen schon wieder diese nervigen Einsprengsel. Dabei können die Klampfen doch echt was! Schönes Geschrubbe und Gefiedel zaubert hier die Axtfront zu Tage.

Etliche Momente sind durch diese "heroischen Sing-Sang"-Melodien dann leider wieder extrem kitschig und unspektakulär geworden. Ich mag folkloristische Anteile, hier aber wirken diese einfach nur klischeehaft und überspitzt. Ich habe nicht das Gefühl, hier mitgerissen oder gefesselt zu werden. Schade und traurig, aber ich werde mich wohl endgültig von der Hoffnung verabschieden, dass hier Mucke im Geiste von "Bloody Tales Of Discgraced Lands" oder "Pagan Storm" veröffentlicht werden.

Fazit:
Mir ist einfach zu viel "Keyboardbombast" und Epos aufgefahren worden. Dieses Instrument ist mir hier zu nervig auf Dauer. Das nimmt der Platte ebenso die Ernsthaftigkeit und Kraft, wie die Refrains, welche hier krampfhaft auf hymnenhaft dargeboten werden. Ich bin absoluter Fan der ersten beiden Veröffentlichungen, welche meiner Meinung nach auch immer noch die stärkste Schaffensphase der Jungs war. Auf "Bloodwinter" finde ich, entgegen dem Titel, nur den Ansatz von leichten musikalischen Graupeln ohne Nachhaltigkeit und Seele. Sorry, aber das war wohl nix!

Punkte: 5/10

Anspieltipps: Am Schlachtfeld