Dauþuz - Uranium

Band: Dauþuz (D)
Genre: Black Metal
Label: Amor Fati Productions
Album Titel: Uranium
Spielzeit: 49:31
VÖ: 30.04.2024

Dauþuz - Uranium

Das Nordrhein Westfälisch, Thüringische Duo Dauþuz veröffentlichen, mit ihrem fünften Album "Uranium", den Nachfolger zu ihrem 2021er-Meisterwerk "Vom Schwarzen Schmied". Auch hier begibt sich die Band mit ihren Hörern unter Tage. Dieses Mal geht es aber nicht in die Kohle, sondern in die Wismut-Minen, um Uran aus dem Stein zu brechen. Um es mit der Band zu sagen "für die Bombe, für die Vernichtung, das Erz zutage gebracht".

Auf dem neuen Album machen die beiden Protagonisten genau da weiter, wo sie auf "Vom Schwarzen Schmied" aufgehört haben. Da man musikalisch keine neuen Pfade bestreitet, könnte man die Songs von "Uranium", rein musikalisch gesehen, beinahe auf eine Scheibe zusammen mit dem Vorgänger packen, obwohl die Musik auf "Uranium" noch intensiver ist. Dies soll jetzt aber nicht heißen, dass die Nummern genauso klingen, denn das ist mitnichten so. Vielmehr bestätigt dies den hohen Wiedererkennungswert der Musik des Duos, ist also ein eher positives Merkmal.

Schon der Opener "Pechblende (Gedeih und Verderben)", eines von drei Stücken, welche an der 10 min Grenze nagen, zeigt schön, wie akribisch man beim Songwriting zu Werke geht. Diese Nummer, welche mit dem knarzigen Knacken eines Geigerzählers eingeleitet wird, baut eine bedrohliche Atmosphäre auf, verströmt gleichzeitig Kälte und ist dennoch bis zum Ende ein Song mit einer gewissen Eingängigkeit. Zwischendurch gibt es einen ruhigen Moment mit "spoken Words", was einen Augenblick zum Verschnaufen freigibt.

Neben den flirrenden Gitarren, den feinen Leads und sägenden Riffs, welche auch mal eine gewisse Monotonie erzeugen können, treiben die Drums kräftig an oder fungieren auch mal nur als Taktgeber, die sich zurückhalten können. Somit gibt es auch immer genügend Abwechslung, auch wenn sich der eine oder andere Moment mal ähnelt. Nicht zuletzt die variablen, emotionalen Vocals, welche Black Metal typisch heiser daherkommen, aber auch mal "halb klar", mit dunklem Touch, können die Szenerie in den Stücken wunderbar audiovisuell darstellen. Mal wütend, mal verzweifelnd, mal einfach nur garstig oder auch gleichgültig und selten mit einer Spur Hoffnung versehen, bringen sie fast alle Emotionen in den Songs unter. Wenn dann gelegentlich "Ohoho-Chöre" zu vernehmen sind, verleiht dies den Songs noch einen hymnisch-epischen Touch.

Auch von Produktions-technischer Seite packt man die Musik wieder ins passende Korsett, welches fest anliegt, aber immer auch ein gewisses Spiel aufweist. Der raue Sound passt super zur kalten Musik und dem "strahlendem" Thema. Was ich toll finde, ist, dass der Bass schön zum Tragen kommt, ohne sich aufzudrängen, aber auch nicht unterzugehen droht.

Fazit:
"Uranium" schließt nahtlos an das Meisterwerk "Vom Schwarzen Schmied" an. Dauþuz vertonen die harten und politisch angespannten Jahre (mit den russischen Besatzern im Nacken) des Uranabbaus in der Ostdeutschen "Wismut" und setzen das Thema mit ihrem "puristischen", eingängigen und kalten Black Metal perfekt um. Dabei macht man keine Kompromisse, bleibt immer kalt und rasant, weiß aber auf der anderen Seite auch dem Ganzen mit großen Melodiebögen und hymnischem Touch einen eingängigen Anstrich zu versehen. Dieser frisst sich dem Hörer ins Hirn und hallt dort noch lange nach. Erneut erschaffen die "Bergbau" Black Metaller von Dauþuz ein Meisterwerk intensiver schwarzer Tonkunst.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist

01. Pechblende (Gedeih und Verderben)
02. Radonquell 1666
03. Wüst die Heimat
04. Ein Werkzeug des Todes
05. Wismut »Justiz«
06. Uranfeuer 55

Lineup

Syderyth G. - Vocals
Aragonyth S. - Guitars, Bass, Drums

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