Chotzä - Pächschwarz

Band: Chotzä (CH)
Genre: Black Metal
Label: Folter Records
Album Titel: Pächschwarz
Spielzeit: 40:17
VÖ: 29.04.2024

Chotzä - Pächschwarz

Das Berner Quintett Chotzä, welches seit 2011 eigenen Angaben zufolge asozialen, rock 'n' rolligen Black Metal auf Schwitzerdütsch zelebrieren, dürften inzwischen doch den meisten Verfechtern des schwarzen Metalls ein Begriff sein. "Pächschwarz" steht nun, drei Jahre nach dem Vorgänger "Plump u primitiv (10 Jahr furchtbar)", bei Folter Records in den Startlöchern.

Der fünfte Full-length "Kotzbrocken" beginnt ohne große Umschweife mit dem Opener "Gottvergässä". Ein kurzer Auftakt des Schlagzeugs und schon wird gnadenlos in die Fresse geprügelt. Allerdings wird auch schnell klar, dass Chotzä schon lange nicht mehr nur plump und primitiv sind, sondern inzwischen auch komplexere Songstrukturen und technische Raffinesse mitbringen.

Gewissermaßen kommt recht schnell das Gefühl auf, dass die Scheibe eine Reise durch die verschiedenen Einflüsse der Band darstellt, die sie über die Jahre gesammelt hat. Beispielsweise glänzt "Schimubuebä" durch groovig prügelnden Rock 'n' Roll, der Titeltrack "Pächschwarz" durch feinsten Black Metal oder "Löutschä" durch herrlich stumpfe Punk-Einflüsse.

Wer allerdings glaubt, das wäre schon alles, wird sich bei "Unusgschprochä" verwundert zeigen. Hier lassen die Schweizer grandios-melancholische Melodien einfließen, die im emotionalen Mittelteil in einem wundervollen Basssolo münden. Die Vocals werden hier auf ein Minimum zurückgeschraubt, tragen jedoch in der kurzen Zeit, wo sie dann zur Geltung kommen, absolut authentisch zu einer Atmosphäre, die man während der ersten Albumhälfte überhaupt nicht erwartet hätte.

Das darauffolgende "Satan's Sündä" ist dann allerdings leider der Durchhänger des Albums. Zwar ist das Intro und der Großteil des Riffings nicht schlecht, doch der Cleangesang im Zwischenteil ist einfach "zum Chotzä". Glücklicherweise bekommen die Jungs mit dem stumpfen "Fieberwahn" wieder die Kurve zu ihrem plump-primitiven Stil, den sie einfach perfektioniert haben.
Gegen Ende trumpfen Chotzä dann allerdings noch mal auf, indem sie bei "Wundgang" an die melancholische Atmosphäre anknüpfen und diese noch weiter ausschmücken. Dieser Song ist durch seine zahlreichen Gänsehautmomente in meinen Augen das absolute Highlight und dürfte auch der Song sein, der sich am wenigsten schnell abnutzt. Dies ist bei den restlichen, eher stumpf gehaltenen Songs des Albums bedauerlicherweise anders und nach mehrmaligem hören ein Problem.

Fazit:
Noch nie habe ich eine Review mit so vielen Umlauten geschrieben. Chotzä kredenzen mit "Pächschwarz" wieder einmal eine Scheibe, auf der sie, ohne ihren eigenen dreckigen Sound einzubüßen, die Grenzen des Genres weiter ausloten. Auch dieses Album bietet einige erfreuliche Überraschungen ("Unusgschprochä", "Wundgang"), wobei trotzdem der klassische stumpf-groovige Stil der Band nicht zu kurz kommt ("Schimubuebä", "Fieberwahn"). Wer auf dreckigen Black Metal mit Augenzwinkern steht, darf bei dieser Scheibe beherzt zugreifen!

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Schimubuebä, Unusgschprochä, Wundgang

Tracklist

01. Gottvergässä
02. Schimubuebä
03. Pächschwarz
04. Löutschä
05. Unusgschprochä
06. Satan's Sündä
07. Fieberwahn
08. Wundgang

Lineup

Szivilizs - Vocals, Guitars, Bass
Raven Dust - Guitars
Kryptos - Guitars
Erebos - Bass
Süüchägott - Drums

Informationen