Vesperian Sorrow - Awaken the Greylight
Band: Vesperian Sorrow (USA)
Genre: Symphonic Black Metal
Label:
Black Lion Records
Album Titel: Awaken The Greylight
Spielzeit:
54:59
VÖ: 26.04.2024
Als sich die Band 1994 unter dem Namen Unholy Descent gründeten,
befand sich in Europa gerade die zweite Black Metal Welle in ihrer
"Endphase" und Sub-Genres sprossen überall aus dem Boden. Eines
dieser Sub-Genres war der symphonische Black Metal.
Neben ABSU
gehörten die Texaner zu den ersten Black Metal Bands im "Lone Star
State" und zu den Vertretern der ersten amerikanischen Black Metal
Bewegung. Außerdem gelten sie als die erste Band, die in Texas und
überhaupt im Süden der Vereinigten Staaten dem melodischen,
symphonischen Black Metal frönten. Mit dem Neuzugang von Will im
Jahr '97 änderte man dann den Namen in Vesperian Sorrow und ist
seitdem auch unter selbigem aktiv.
Das 99er-Langeisen Debüt
"Beyond the Cursed Eclipse" war noch recht holprig und verband
relativ rohen Black Metal mit symphonischen Keys und kehlig,
gurgelnden Vocals. Die Themen der Band sind dunkle
Science-Fictionl-lastige Geschichten, was sich mit Keys gut in Szene
setzen lässt.
Aus der zu Anfangstagen recht ungeschliffenen Musik
und den teils kitschigen Keyboards (was damals ziemlich gängig war)
entwickelte sich im Laufe der Jahre aber ein Sound, welcher
progressiver und ausgefeilter wurde. Der sich Elemente des Death
Metal zu eigen machte und auch immer wieder Elemente anderer
Spielarten eingliedert.
Das neue Werk der Texaner, was 12
Jahre auf sich hat warten lassen, steht nun Ende April in den
Regalen. Dass Musik, Themen und Arrangements immer noch eindeutig
Versperian Sorrow zuzuordnen sind, ist wohl hauptsächlich dem
Umstand zu verdanken, dass Will und Christopher immer noch die Fäden
der Band fest in der Hand halten. Alle anderen sind erst seit 2019
an Bord.
Das Album startet mit "As The Pillars Were Raised",
welcher mit einem orientalisch anmutenden Intro beginnt. Der Song
nimmt danach schnell an Fahrt auf und kommt direkt mit Blastbeat und
Double Bass, schreddernden Gitarren und growligen Vocals daher.
Durch die Keys, welche hier für Atmosphäre und einen hintergründigen
orchestralen Sound sorgen, bleibt dieser orientalische Hauch über
die ganze Nummer bestehen. Zusätzlich zu den Melodie tragenden Leads
wird das Ganze noch mit Soli und klaren Vocals angereichert bzw.
aufgelockert. Auch kurze Riffs, welche mit Bending daherkommen, und
flirrende Gitarren sind immer wieder zu vernehmen.
Wir haben
es hier mit einem Konzeptalbum zu tun, welches uns, grob umrissen,
eine Geschichte über die Zerstörung der Welt von Vesperius bzw. dem
Untergang der vesperischen Ära erzählt. Uns dann über die
Wiederbelebung von 4 bzw. 8 Individuen berichtet und dann am Ende
mit der Frage zurücklässt, ob die Welt von Vesperius
wiederhergestellt werden kann. Diese musikalische Erzählung wird
dabei teilweise auch mit klassischem Gesang angereichert, was einen
gewöhnungsbedürftigen Moment erzeugt, aber am Ende doch passend
erscheint. Neben diesem klassischen Gesang gibt es auch Vocals
welche an Rhapsody zu "Dawn Of Victory"-Zeiten erinnern und hier
entsprechend zur Abwechslung beitragen.
Da die Songs, keiner
kürzer als 4:15, alle ähnlich gestrickt sind, tragen die
verschiedenen Vocals einen nicht geringen Anteil an der Abwechslung.
Dass durch die musikalische Ausrichtung, den Melodieanteil und die
verschiedensten Stilelemente allgemein schon für Abwechslung gesorgt
ist, sollte dabei ohnehin klar sein. Mit Breaks und Tempowechseln
aufzuwarten, ist da nur eine logische Folge.
Was ich bei
solchen Alben immer schön finde, ist, dass man diese wunderbar am
Stück hören kann und dabei immer im Flow bleibt. Im Prinzip hast du
hier eine Nummer, die fast eine Stunde Spielzeit aufweist und dabei
eine Geschichte in 10 Kapiteln erzählt. Und jedes dieser Kapitel
trägt alle Trademarks Vesperian Sorrows in sich. Hier gilt es wie so
oft bei guten Konzeptalben, alles hören, und zwar am Stück.
An den Reglern wurde hier gute Arbeit verrichtet. Das Ganze kommt
mit ordentlich Druck daher und besitzt, obwohl der Bass eine Spur
deutlicher zum Tragen hätte kommen dürfen, auch eine ordentliche
Tiefe. Hauptsächlich unterm Kopfhörer kann man schön die Details in
der Musik heraushören. Allerdings klingt das an manchen Stellen auch
etwas überladen und die Drums gelegentlich etwas getriggert. Dies
ist am Ende aber immer Geschmackssache.
Fazit:
Wo
Vesperian Sorrow draufsteht, ist auch Vesperian Sorrow drin. So
einfach könnte man das sagen, würde der Musik aber nicht gerecht
werden. Denn die letzten zwölf Jahre sind an der Band nicht spurlos
vorübergegangen. Das Album klingt noch mal deutlich reifer als ihr
letztes Werk "Stormwinds Of Ages" aus dem Jahr 2012. Die Texaner
vereinen geschickt Black-, Death-, Power- und teils progressiven
Metal. Fügen dem Ganzen ihre Vorstellung von symphonischem Sound
hinzu und präsentieren der geneigten Hörerschaft ein dunkles,
mächtiges Science-Fiction Black Metal Erlebnis mit großen
Melodiebögen und orchestraler Atmosphäre, welches dennoch voller
Aggressivität und Härte steckt und am Ende keine Gefangen macht.
Genau wie die Geschichte des Albums, vermag auch die Musik selbst
den Untergang und die Wiedergeburt bzw. Hoffnung und
Hoffnungslosigkeit darzustellen. Eine intensive Reise durch die Welt
Vesperius'.
Punkte: 8/10
Anspieltipp: Alles
01. As The Pillars Were Raised
02. Antediluvian - Proceeding
The Unshaping
03. An Epistle To The Prime Vivified
04.
Traverse The Vorthonian Passage
05. A Dire Flight For The Black
Fragment
06. Seek the Last Priestess Of Tyyk
07. They Beheld
The Chainbreaker’s Crowning Defiance
08. Who Dwells Whithin The
Blight Moon
09. The Excillion Ontogenesis
10. Awaken The
Greylight
Orlando Logan Olivero - Vocals
Will Rohirrim - Guitars
Gabe
Reyes - Bass
Christopher Nunez - Drums, Keys
- Download Review in deutsch
- Bandcamp
Autor: Thomas