Kawir - Kydoimos
Band: Kawir (GR)
Genre: Pagan / Black Metal
Label: Soulseller
Records
Album Titel: Kydoimos
Spielzeit: 52:29
VÖ: 19.04.2024
Mit Kawir aus dem Herzen Griechenlands hatte ich bisher keine
Berührungspunkte. Dabei zählt die 1993 gegründete Band zu den
Urgesteinen des griechischen Black Metal und der Pagan Szene. Mit
"Kydoimos" bringt das Sextett nun ihr mittlerweile neuntes Full
Lenght Album in die Plattenläden. Fast 53 Minuten Spielzeit werden
hier auf 10 Songs verteilt. Über zu wenig Input dürfte sich also
niemand beschweren.
Gleich beim ersten Hören fiel mir auf,
dass Kawir wirklich schöne Melodiezüge in ihre Songs eingeflochten
haben. Das wird vor allem durch die Synthesizer- und Keyboardklänge
deutlich, die überaus präsent sind. Es gilt dennoch zu erwähnen,
dass diese gut dosiert eingesetzt wurden und nicht zu aufdringlich
wirken. Auch die vielen kleinen Details, die die Griechen hier
einsetzen, machen die Scheibe wirklich zu einem kurzweiligen
Erlebnis. Vom Hunde-Bellen zu Beginn von "Teiresias" über die
verschiedenen Blasinstrumente in "Hecatonchires" bis hin zum Schrei
des Adlers in "War Is The Father Of All". Genau das ist das Schöne
am Black Metal. Die verschiedensten Klänge und Details lassen sich
hervorragend in die Lieder einbetten und verschmelzen miteinander.
Das machen die Sechs wirklich hervorragend.
An Härte und
Tempo fehlt es "Kydoimos" ebenfalls nicht. Das Schlagwerk treibt
ordentlich an, kann aber neben Doublebass geladenen Hetzjagden auch
mit spielerischen Taktwechseln dienen. Gelegentlich reißt es den
Lauschenden förmlich aus dem Sitz. In "Fields Of Flegra" lässt die
Bassdrum beispielsweise kaum einen Moment zum Durchatmen und ballert
sogar während der Flöten-Melodien durch, als gäbe es keinen Morgen
mehr. Der Song lässt sich auch als Paradebeispiel für die
Gitarrenarbeit auf "Kydoimos" nehmen. Nicht nur die saubere
Ausführung sticht hervor, auch die Spielfreude ist förmlich
greifbar. Normalerweise bin ich kein Freund von ellenlangen
Gitarrenriffs, Kawir macht das hier aber wirklich hervorragend,
sodass man hier wirklich gar nicht aufhören kann, den Klängen zu
lauschen. Die Gitarren sägen zwar nicht so wie auf anderen Scheiben,
geben aber dennoch eine Energie ab, die zum Headbangen einlädt.
Die Vocals sind schön harsch und unterstreichen die Stimmung des
Albums. Eine gute Portion Horror schwingt hier ebenfalls mit, sodass
sich in Gedanken ganze Bilder aufbauen. Dabei soll erwähnt sein,
dass der Gesang nicht zu überspitzt oder künstlich wirkt, sondern
ziemlich authentisch und keinesfalls "aus der Dose".
Vom
musikalischen Stil her erinnern mich die Griechen an Akhlys aus den
USA. Mit ihrem Album "Melinoe" haben mich die Amerikaner schon stark
begeistert.
"Kydoimos" steht dem allerdings in nichts nach.
Aufgrund des Einfallsreichtums geht der Punkt hier sogar eher in den
Süden, sodass dieses Album sicherlich einen Platz in meiner
Top-3-Schwarzmetall-Liste einnehmen wird. Diese Energie, die hier
fließt, durchströmt den ganzen Raum. Die Jungs mal live zu sehen,
ist mit Sicherheit ein Erlebnis.
Fazit:
Was für ein
Brecher. Ich habe zwar wieder einige Durchläufe gebraucht, bin mir
jetzt aber sicher. Was Kawir hier veranstaltet, ist ganz großes
Kino. Nehmt euch etwas Zeit für die Scheibe mit ihren vielen kleinen
Details, ihren feinen Melodien und ihren antreibenden,
energiegeladenen Riff-Stafetten. Hier gibt es einiges zu entdecken.
Musikalisch ist die Scheibe nicht nur einwandfrei abgemischt,
sondern auch hervorragend eingespielt. Fans, die sich zugleich in
der düsteren, brachialen, aber auch in der verschnörkelten,
melodischen Welt des Black Metal wohlfühlen, werden an "Kydoimus"
ihre Freude haben. Für mich ein absoluter Glücksgriff, an dem ich
noch viel Freude haben werde. Zugreifen, es lohnt sich.
Punkte: 10/10
Anspieltipp: Teiresias, Fields Of Flegra,
Hecatonchires
01. Teiresias
02. Fields Of Flegra
03. Centauromachy
04.
Hecatonchires
05. Myrmidons
06. Achilles & Hector
07.
Achilles Funeral
08. Echetlaeus
09. Kydoimos
10. War Is The
Father Of All
Porphyrion - Vocals
Therthonax - Guitars
Iason - Guitars
Epameinodas - Bass
Dis Pater - Keys
Agisilaos - Drums
- Download Review in deutsch
- Bandcamp
Autor: Yannick