Atræ Bilis - Aumicide
Band: Atræ Bilis (CDN)
Genre: Technical Death Metal
Label: 20 Buck
Spin
Album Titel: Aumicide
Spielzeit: 40:16
VÖ: 19.04.2024
Eine relativ neue Band aus dem Kanadischen Vancouver kommt dieser
Tage mit "Aumicide", ihrem zweiten Album, über den "großen Teich"
geschwappt. Atræ Bilis (lat. für schwarze Galle) haben sich 2018
geformt und ihren Namen an Robert Burtons Buch "The Anatomy Of
Melancholy" angelehnt. Die Musiker sind allerdings nicht ganz
unerfahren und sind oder waren auch in anderen Bands aktiv, was dem
Album auch anzuhören ist.
Thematisch befassen sich die
Kanadier, grob beschrieben, mit einem experimentellen "Wesen",
welches immer neuen Tests unterzogen wird, um aus ihm ein absolut
Gottloses Geschöpf zu erschaffen, was die Welt in eine neue Ära zu
führen soll. Und genauso krank, wie diese Geschichte zu sein
scheint, genauso klingt die Musik Atræ Bilis'.
Wenn man von
technischen Death Metal spricht, ließen sich so einige namhafte
Bands aufzählen und in Zukunft sollte man da auch Atræ Bilis nicht
vergessen. Denn was die Truppe hier darbietet, ist schon "großes
Kino". Man kann allerdings gar nicht genau sagen, was für eine Art
Death Metal hier zelebriert wird. Das Ganze hat die Wucht des Brutal
Death, die Dissonanzen des technischen Death, die Schwere des Doom
Death, aber auch die progressiven Death Metal Momente. Hinzu kommen
immer wieder sphärische Parts oder auch mal fast "melodische"
Momente. Gerade die Instrumentals "Protoxenesis" und "Aumicide"
haben solche.
Auch kommen Effekte zum Einsatz, wie Parts, in
denen man denkt "Was nun, ist gerade meine Laustsprechermembran
gerissen?", weil es eben genauso klingt. Ob man dies jetzt braucht,
um einen Akzent zu setzen, der eigentlich nicht nötig wäre, oder nur
eingebaut wurde, um den Hörer "aufzuwecken", erschließt sich mir
nicht. Eine Nummer wie "Inward To Abraxas" z. B. funktioniert
nämlich auch so.
Wie bereits erwähnt können die Jungs nicht
nur mit harten messerscharfen Death Metal Riffs und dissonantem
"Chaos" überzeugen und Akzente setzten. Der Kontrast, den das
instrumentale Titelstück "Aumicide", durch seine hellen Leadgitarren
zum Rest des Albums erzeugt, ist schon bemerkenswert. Hier wirst du
praktisch über eine "helle" Brücke oder durch eine Unterführung von
einer "dunklen" Seite auf die andere "dunkle" Seite gebracht. Und
auch atmosphärische Momente wie in "Monolith Aflame" sorgen immer
für Art Verschnaufpause, für den nächsten "Hieb in die Magengrube".
Neben den galoppierenden Drums sorgt auch der Bass immer für den
nötigen Druck und gelegentlich erzeugt das auch immer wieder eine
Art Groove. Die Vocals von Shouts über Growls, bis hin zu Grunts und
auch mehrstimmig, besorgen ihr Übriges.
Das kompletteste
Stück, in dem die Truppe noch mal fast alles auffährt, was sie zu
bieten hat, ist der Rausschmeißer "Excruciate Incarnate". Hier gibt
es die Dissonanzen, die Wucht, die Tiefe, die Sphäre, den
melodischen Anteil und auch die ganzen Facetten der Abwechslung wie
Tempowechsel, Breaks und variablen Songstrukturen.
Fazit:
"Aumicide" ist auf dem "ersten Ohr" ein Chaos, was so und so ähnlich
schon zig andere Death Metal Bands erzeugt haben. Auf dem zweiten
und/oder drittem Ohr jedoch, schält sich ziemlich schnell heraus,
dass das hier weitaus mehr ist. Nämlich ein durchdachtes Stück Death
Metal, was alle Grenzen des Genres sprengt und doch auch
zusammenhält. Dabei geht man sicher keine neuen Wege, weiß aber
immer an der richtigen Stelle abzubiegen, dann wieder auf den
beschrittenen Pfad zurückzukehren, bevor man erneut abbiegt.
Ein
wirklich gutes Album, was im geneigten Hörer schon jetzt ein
hoffnungsvolles Gefühl auf einen Nachfolger aufkommen lassen sollte.
Punkte: 7/10
Anspieltipp: Aumicide, Monolith Aflame,
Excruciate Incarnate
01. Protoxenesis
02. Hell Simulation
03. Salted In Stygia
04. Inward To Abraxas
05. To Snuff The Spirit Guides
06.
Aumicide
07. A Kingdom Of Cortisol
08. Monolith Aflame
09.
Through The Hologram's Cervix
10. Excruciate Incarnate
Jordan Berglund - Vocals
David Stepanavicius - Guitars
Miles Morrison - Bass
Luka Govendnik - Drums
- Download Review in deutsch
Autor: Thomas