Benighted - Ekbom
Band: Benighted (F)
Genre: Brutal Death Metal / Grindcore
Label:
Season Of Mist
Album Titel: Ekbom
Spielzeit: 36:47
VÖ:
12.04.2024
Die Franzosen Benighted sollten jedem Brutal Death und Grindcore
Fan etwas sagen. Seit über einem Vierteljahrhundert treibt die Band
nun schon ihr "Unwesen" und veröffentlicht dieser Tage ihr nunmehr
zehntes Studioalbum. Hervorgegangen aus den Black Metal Bands
Dishumanized, Darkness Fire und Osgiliath, hat das Quartett den
Untergrund, mit ihrer Mischung aus brutalem Death und Grindcore,
spätestens mit ihrem zweiten Album "Psychose" (2002) aufgemischt und
sich zu einer absoluten Szenegröße entwickelt.
Die Band
beschäftigt sich hauptsächlich mit den dunklen, kranken
Geschehnissen im menschlichen Hirn und genauso verrückt, wie es
darin zugeht, wenn der Wahn die Kontrolle übernimmt, so kontrolliert
die Truppe den "Wahnsinn" in ihrer Musik.
Auch das neue Werk
"Ekbom" hat unter anderem ein solches Thema aufgegriffen. Eine Form
des Ekbom-Syndroms ist die Wahnvorstellung, bei der man glaubt,
Insekten oder andere Tiere leben unter der Haut, wobei der
Betroffene ein Gefühl von "Ameisenlaufen" entwickelt.
Das
Album startet mit dem Intro "Prodome", welches einen dramatischen
Sound besitzt und mit einer flüsternden Stimme unterlegt ist. Zum
Ende entwickelt sich dieses Flüstern zu einem heiseren
Zombie-mäßigen Schrei und ohne Pause geht’s über in die Nummer
"Scars". Du wirst direkt von brutalem Riffing und einem Drumgewitter
gegen die Wand geschleudert. Ein lang gezogenes Quieken leitet dann
noch die Grunts und Growls ein und spätestens jetzt weiß der
geneigte Hörer; es wird hier keine Gefangenen geben.
Die zehn
darauffolgenden Nummern, schlagen alle genau in dieselbe Kerbe und
vermitteln dir musikalisch genau das, was eine vom oben
beschriebenen Syndrom betroffenen Person unter der Haut zu spüren
glaubt. Was diese zum Wahnsinn treibt, wird dem Fan Benighted’s ein
breites Lächeln ins Gesicht zaubern.
Wer jetzt annimmt,
Benighted würden hier die Nummern einfach nur runterbolzen, dem sei
gesagt, weit gefehlt. Die Songs sind allesamt ziemlich ausgeklügelt,
haben neben den knallharten Riffs, einem songdienlichen Bass und
einer Schießbude, die alles zertrümmern kann, auch immer wieder
feine Leads und knackige, kurze Soli zu bieten. Gelegentlich gibt es
auch mal flirrende Gitarren zu vernehmen, man arbeitet geschickt mit
Tempowechseln, Breaks und natürlich, wie es sich im Death Metal
gehört, spielt man geschickt mit Dissonanzen. Auch mehrstimmige
Vocals sorgen immer wieder für entsprechende Abwechslung. Selbst ein
gewisser Grad an Atmosphäre kommt gelegentlich auf. Verschnaufpausen
gibt’s allerdings nicht wirklich. In "Metastasis" gibt es einen
Groove, der einen kleinen Aha-Moment auslöst und auch das Solo setzt
hier einen feinen Akzent. "Flesh Against Flesh" erzeugt sogar einen
Hauch von Eingängigkeit und nicht nur hier schaffen es die Franzosen
immer wieder einen Hauch von Melodie zu erzeugen, wo eigentlich
keine ist.
Zur Produktion des Ganzen muss, glaube ich, gar
nicht viel gesagt werden. In der heutigen Zeit sollte es ohnehin
kein Problem mehr darstellen, alles Genre-gerecht abzumischen und
dem Sound die entsprechende Wucht zu verleihen. Dies ist auch hier
bestens gelungen. Hier kommst du immer auf deine klanglichen Kosten,
egal ob im Auto, über die heimische Hi-Fi-Anlage oder unterm
Kopfhörer.
Fazit:
Mit "Ekbom" erschaffen Benighted erneut
ein Album, was alle Facetten des brutalen Death Metal mit einem
Schuss Grindcore in sich trägt. Mit ausgefeiltem Songwriting und
brutaler, technisch versierter Spielweise vermögen es die Franzosen,
wie kaum eine andere Band, den Wahnsinn musikalisch darzustellen.
"Ekbom" spaltet den Schädel und entführt dich in den Wahnsinn, wie
er in der heutigen Zeit immer mehr zum Vorschein zukommen scheint
und mit jedem Ton wirst du tiefer in ihn hineingezogen.
Punkte: 9/10
Anspieltipp: Alles
01. Prodome
02. Scars
03. Morgue
04. Le Vice Des
Entrailles
05. Nothing Left To Fear
06. Ekbom
07.
Metastasis
08. A Reason For Treason
09. Fame Of The Grotesque
10. Scapegoat
11. Flesh Against Flesh
12. Mother Earth, Mother
Whore
Julien Truchan - Vocals
Emmanuel Dalle - Guitars
Pierre
Arnoux - Bass
Kevin Paradis - Drums
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- Homepage
Autor: Thomas