Replicant - Infinite Mortality

Band: Replicant (USA)
Genre: Technical Avantgarde Death Metal
Label: Transcending Obscurity Records
Album Titel: Infinite Mortality
Spielzeit: 44:11
VÖ: 12.04.2024

Replicant - Infinite Mortality

Gegründet 2014, veröffentlichen die Nordamerikaner Replicant im zehnten Jahr ihres Bestehens ihr drittes Album. Verschrieben hat sich die Band dem technischen Death Metal, welcher mit sehr komplexen Arrangements aufwartet, die in extrem dissonanten Songstrukturen gipfeln, aber dennoch einen gewissen Grad an Eingängigkeit besitzen. Thematisch begibt man sich in Negativität, Sinnlosigkeit und Psyche.

Das neue Album ist dabei noch mal komplexer ausgefallen als das Zweitwerk "Malignant Reality" aus dem Jahr 2021. Man treibt die Dissonanzen teilweise extrem auf die Spitze und ich glaube, es ist schon eine gewisse Kunst, das Ganze dennoch als ein stimmiges Gefüge zu gestalten.
Die brutalen Death-Riffs gehen direkt dahin, wo es wehtut. Die Leads, welche immer wieder mit Scratching und Bending daherkommen, bilden einen schönen Kontrast dazu und der Bass pumpt in jede Nummer die entsprechende Tiefe. Die Drums, welche für Groove sorgen und ebenso wie der Bass für einen mächtigen Druck, sind dabei sehr songdienlich eingebunden. Natürlich sind diese Essential für die Songs, übernehmen aber nicht immer das Kommando, sondern halten sich auch geschickt im Hintergrund, wenn es sein muss. Dadurch wird auch genug Raum für die Synths, die Hochfrequenztöne oder auch die "leeren Kanäle" geschaffen. Bestes Beispiel, "Reciprocal Abandonment" und "Planet Of Skin".
Die Vocals, welche vornehmlich wütend, mit teilweise verzweifelten Unterton, als Growls und leicht hohl klingende Schreie daherkommen, tun ihr Übriges für die wütend, brutale Ausrichtung des Ganzen. Gelegentlich gibt es auch tiefe Grunts und hintergründige Vocals. Letztere vernimmt man allerdings nur unterm Kopfhörer oder wenn man wirklich sehr, sehr genau hinhört, wenn es über die Anlage läuft.

Die Songs kommen allesamt mit einer ungeheuren Wucht daher, welche trotz aller Tempowechsel, Breaks, Soli, Synth-Parts oder der oben erwähnten Hochtonfrequenzen, nie an Kraft verlieren. Das Album läuft durch die Anlage wie aus einem Guss und man kommt gar nicht auf die Idee zu zappen, weil man in jeder Nummer neue Details findet und du daher in der nächsten auf einen neuen "Aha-Moment" lauerst. Bei manchen Songs bekommst du kaum den Wechsel von einem zum anderen mit. Nicht weil sie gleich klingen, nein, weil sie so mächtig sind und dich so fokussieren, dass du den Übergang einfach verpasst. Passiert mir selbst nach etlichen Durchläufen noch.

Die Produktion lässt kaum Wünsche offen. Sie setzt das Ganze perfekt in Szene und lässt alles richtig fett klingen. Auch kann man, trotz der vielen Dissonanzen, die Feinheiten gut ausmachen. Nur ganz selten überlagern sich Instrumente so, dass was verloren geht. Hier wird "Chaos" perfekt in Szene gesetzt.

Fazit:
Peplicant erschaffen mit "Infinite Mortality" nicht nur dem Namen nach eine unendliche Sterblichkeit. Hier wird ein dissonantes, effektvolles Chaos erschaffen, welches dennoch ein eingängiges Klangbild erzeugt, was in keiner Sekunde seine Wirkung auf den geneigten Hörer verliert. Hochkomplexe Songstrukturen, gepaart mit Wucht, Brutalität, Dunkelheit und Groove drücken dich fest in den Sessel und lassen dich erst wieder frei, wenn der letzte Ton verklungen ist.
Könnt ihr euch eine Mischung aus Demilich und Morbid Angel vorstellen? Nehmt von beiden das Beste, denkt euch noch eine Spur mehr Dissonanzen hinein und ihr werdet Replicant lieben.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Alles

Tracklist

01. Acid Mirror
02. Shrine To The Incomprehensible
03. Orgasm Of Bereavement
04. Reciprocal Abandonment
05. SCN9A 6. Pain Enduring
07. Nekrotunnel
08. Dwelling On The Threshold
09. Planet Of Skin

Lineup

Mike Gonçalves - Vocals, Bass, Guitars
Pete Lloyd - Guitars, Synths, High Frequency Transmissions
Itay Keren - Guitars, Vocals, Void Chanels
Kames Applegate - Drums

Informationen