Tulpa - Temple Of Wounds

Band: Tulpa (I)
Genre: Black Metal
Label: Folter Records
Album Titel: Temple Of Wounds
Spielzeit: 47:31
VÖ: 28.03.2024

Tulpa - Temple Of Wounds

Tulpa sind ein italienisches Quartett, welches seit nunmehr acht Jahren sein Unwesen in den schwarzen Gefilden des Metals treibt. Das Debütalbum "Unhealed", welches vor 5 Jahren das Licht der Welt erblickte, feierte durchweg positive Rezensionen. Nachdem die Besetzung einmal gründlich durchgemischt und ein neuer Schlagzeuger verpflichtet wurde, begannen dann 2022 die Aufnahmesessions für den lang ersehnten Nachfolger, der jetzt unter dem Banner "Temple Of Wounds" in den Startlöchern steht.

Wie der Albumtitel bereits vermuten lässt, darf man auf diesem Album keinesfalls mit Partymusik oder Gute-Laune-Bangern rechnen. Vielmehr baut das Intro eine düster-melancholische Atmosphäre auf, die dann gekonnt vom schleppenden Eingangsriff des Openers "Healing" übernommen wird. Hier wechseln sich dann aufwühlende Rhythmen mit tristen Melodien ab, welche mit dem verzweifelten Gesang von Alessandro Coletta gekrönt werden.

Das erste wirkliche Highlight ist kurz darauf der Titeltrack dieser Scheibe. Tulpa zeigen hier gekonnt, wie aufwühlend eine eigentlich recht minimalistische Komposition sein kann. Grandiose Melodien, schleppende Drums, zermürbende Akkorde; der Song hält definitiv, was er verspricht. Nämlich eine fast schon schmerzende Atmosphäre, die durchweg Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit ausstrahlt.

Der nächste Höhepunkt lässt dann auch nicht lang auf sich warten. "Drops Of Silence" glänzt durch einlullende Riffs und zermürbende Harmonien, ohne dabei überladen oder gar kitschig zu wirken. Besonders das Break gegen Ende des Songs, das von niederschmetternden Dissonanzen zerschlagen wird, geht direkt durch Mark und Bein!

Wirklich schleppend wird es dann mit "Zerotonin", der definitiv einen Mangel dieses Hormons zum Ausdruck bringt. Die Varietät der Komposition ist hier auf ein Minimum zurückgeschraubt, was allerdings keineswegs als Manko aufgefasst werden darf. Der Track benötigt genau diese minimalistische Komposition und bietet absolut authentisch jene Stimmung dar, die durch die Lyrics zu erwarten sind.

Leider kommt auch dieses Album nicht ohne einen kleinen Kritikpunkt aus. Auch wenn die Atmosphäre absolut authentisch, die Melodien wunderschön und die Songs technisch absolut perfekt gespielt sind, fehlt (vor allem nach mehrmaligem Hören) das gewisse Alleinstellungsmerkmal dieser Band. Irgendwie klingen die Songs, als hätte man sie in der Form schon von unzähligen anderen Bands gehört. Live machen diese ganz bestimmt unfassbar viel Laune, jedoch stellt sich bei dem Album schon recht bald eine gewisse Abgedroschenheit ein.

Die Produktion ist stark, der Sound wirkt ausgewogen, zu jeder Zeit authentisch und trotzdem nicht überproduziert. Genauso, wie es die Musik verlangt!

Fazit:
Tulpa liefern mit "Temple Of Wounds" ein wahres Manifest der Melancholie ab! Über die gesamte Laufzeit herrscht eine gedrückte Stimmung vor, die durch gekonnte Arrangements und eine hervorragende Produktion durchweg aufrechterhalten werden kann. Die Scheibe wird definitiv live funktionieren, auch wenn bei dem Album nach mehrmaligem Durchlauf das gewisse Etwas fehlt.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Temple Of Wounds, Drops Of Silence, Zerotonin

Tracklist

01. Scatter My Ashes
02. Healing
03. Temple Of Wounds
04. No One Wins
05. Drops Of Silence
06. Syskäathr
07. Zerotonin
08. Buried In A Hourglass
09. …In The Ahr

Lineup

Alessandro Coletta - Vocals, Guitars
Kyoo Nam Rossi - Guitars
Matteo Cordani - Bass
Tomaso Fontanini - Drums

Informationen