Resin Tomb - Cerebral Purgatory
Band: Resin Tomb (Aus)
Genre: Blackened Sludge / Death Metal
Label: Transcending Obscurity Records
Album Titel: Cerebral Purgatory
Spielzeit: 29:00
VÖ: 19.01.2024
Die Australier Resin Tomb kommen zu Beginn des Jahres mit ihrem
Debüt nach Europa eingeflogen. "Cerebral Purgatory" nennt sich das
Werk, welches uns einen Resin Tomb eigenen Sound serviert. Sicher
werden jetzt einige wieder unken, "habe ich so schon gehört" und ich
will auch nicht behaupten, dass das, was uns die fünf Mannen
darbieten, alles neu ist. Aber was wir hier zu hören bekommen, trägt
unverkennbar die Handschrift Resin Tomb's, welche sie auch schon auf
ihren EPs hinterließen. Ich möchte dabei nicht unerwähnt lassen,
dass vier der fünf Mitglieder auch in anderen Bands aktiv sind und
somit entsprechend Erfahrung mitbringen.
Das Album startet
mit "Dysphoria", ohne Intro oder sonstigen "Spielkram" und wirft
dich direkt ins Geschehen. Dissonante Death Metal Riffs, ein
amtlicher Bass und ein treibendes Schlagzeug, welches zwischen
Highspeed Doublebass und treibendem Groove alles auffährt, drück
dich in deinen Sessel und lässt dich erst mal mit offenem Mund
zurück. Bis du dich gefangen hast, bist du auch schon im zweiten
Track "Flesh Brick", welcher nicht weniger gnadenlos durch die Boxen
kommt. Hier wirst du sofort unter Sperrfeuer genommen und spätestens
jetzt weißt du, es gibt kein Zurück mehr. Genau wie auch in den
anderen Nummern, gibt es immer wieder Breakdowns und Tempowechsel,
man behält den Spannungsbogen dabei aber immer aufrecht.
Wie
mächtig der Bass einen Song machen kann, zeigt der Titeltrack
"Cerebral Purgatory". Stakkato Riffs, ein pumpender Bass und
treibende Drums leiten die Nummer ein und bleiben auch noch in
deinem Schädel, wenn das Album längst verklungen ist. Das Tempo ist
zwar nicht ganz so hoch, wird aber von einem fetten Groove bestimmt.
Hier wird, wie auch später in "Concrete Crypt", eine gewisse
Atmosphäre erzeugt, was die Nummer zusätzlich bedrohlich macht. Auch
wenn die anderen Stücke diesem qualitativ in nichts nachstehen, ist
diese Nummer das Highlight der Platte.
Die Vocals von Matt
Budge tragen zum perfekten Hörgenuss ihr Übriges bei. Emotionale
Schreie geben sich mit fetten Growls und fiesen Grunts die Klinke in
die Hand und fügen sich absolut stimmig ins Gesamtbild des Albums
ein. Wenn es dann, wie z. B. in "Purge Fluid", dieses Highspeed
Schlagzeug gibt, dann scheint sich Matt mit diesem zu duellieren,
als ob es darum ginge, wer zuerst "umfällt".
Was mir direkt
beim ersten Durchlauf der Scheibe aufgefallen ist, ist, wie
eingängig dieses komplexe musikalische Gefüge doch daherkommt.
Obwohl man hier wohl kaum von Melodie sprechen kann, erzeugen diese
Dissonanzen, im Zusammenspiel mit Groove, Atmosphäre und Vocals ein
sehr stimmiges Bild, was dem Ganzen den entsprechenden Anstrich
verleiht.
Was mir auch direkt beim ersten Mal aufgefallen ist,
ist, dass "Dysphoria" und "Putrescence" sehr ähnlich klingen. Auch
wenn in den anderen Nummern immer wieder Ähnlichkeiten auftauchen,
was sich bei dieser Stimmigkeit gar nicht vermeiden lässt, so
offensichtlich wie in Start und Abschluss ist es nirgends. Wenn du
die Scheibe im Repeat Modus hörst, merkst du kaum, das du vom
letzten Song direkt wieder im ersten landest.
Über die
Produktion möchte ich gar nicht groß reden, denn sie ist absolut
passend für dieses Album ausgefallen und erzeugt auch diese Sludge
Note. Wenn "Chaos" so perfekt in Szene gesetzt wird, könnten das
Worte ohnehin nicht beschreiben. In diesem Bereich habe ich selten
ein Album gehört, was so harmonisch daherkommt.
Apropos
Chaos; die Lyrics sind sehr offen für Interpretation und
beschäftigen sich mit den chaotischen, dunklen Dingen die im Hirn
ablaufen. Aber auch einen Seitenhieb auf die moderne Medizin kann
man ausmachen (Purge Fluid). Mit dem Albumabschluss bleibt am Ende
des Tages dann "Fäulnis" zurück. Und auch dieser Text lässt
Interpretationsspielraum.
Fazit:
Das Debüt der Australier
schlägt ein wie eine Bombe. Auch wenn es etwas kurz ausgefallen ist;
diese 29 Minuten spalten dir so was von den Schädel, wie es ein
"normales" Death Metal Album in einer Stunde nicht vermag. Dabei
versteht es der Fünfer, trotz aller Dissonanzen, Breakdowns,
zerklüfteten Riffsalven und Tempowechsel, nie den Faden zu verlieren
und so das Ganze absolut stimmig darzubieten. "Cerebral Purgatory"
reinigt dein Hirn intensiv, brutal und gnadenlos, von allem
Überflüssigen und lässt dich mit der Gewissheit, dass am Ende Alles
Nichts ist, zurück. Das Jahr beginnt in diesem Genre direkt mit
einem Anwärter auf den Titel "Album des Jahres".
Punkte:
9,5/10
Anspieltipp: alles
01. Dysphoria
02. Flesh Brick
03. Scalded
04. Cerebral
Purgatory
05. Human Confetti
06. Purge Fluid
07. Concrete
Crypt
08. Putrescence
Matt Budge - Vocals
Brendan Auld - Guitars
Matt Gordon -
Guitars
Mitch Long - Bass
Perry Vedelago - Drums
- Download Review in deutsch
- Bandcamp
Autor: Thomas