Master - Saint Dispelled
Band: Master (USA)
Genre: Death / Thrash Metal
Label: Hammerheart
Records
Album Titel: Saint Dispelled
Spielzeit: 50:39
VÖ:
19.01.2024
Ich habe das Gefühl, dass immer mehr junge Bands aus dem Boden
gestampft werden, die zurück zu den Wurzeln möchten. Dabei
vermischen diese meist den Old School Metal mit dem modernen, was
durchaus seinen Reiz hat und was auch viele Fans zu haben scheint.
Wer aber z.B. wirklichen Old School Death / Thrash hören möchte,
welcher dennoch in unsere Zeit passt, ohne "aufgepimpt" zu sein, der
ist bei den amerikanischen Szene-Urgesteinen Master genau richtig.
Herr Speckmann ist seit 1983 mit Master am Start und lieferte mit
wechselndem Lineup bisher 14 Alben, diverse Demos, Splits, EPs und
Live-Alben ab. Dabei blieb er seiner Linie im Großen und Ganzen
immer treu und hat die Trademarks der Band in 40 Jahren
Bandgeschichte immer hochgehalten. Und was soll ich sagen, auch auf
dem 15. Master-Streich "Saints Dispelled" sind diese unverkennbar.
Wer Master einmal gehört hat, wird sofort gemerkt haben, weshalb
man die Truppe auch die Motörhead des Death/Thrash nennt. Nicht nur,
dass hier der Bass-Mann auch der Vokalist ist, auch Pauls Stimmfarbe
und die Art wie es die Vocals vorträgt erinnert an Lemmy. Auch das
Klangbild der Stücke erinnert immer wieder an die Briten. Dass auch
die ebenfalls aus dem Königreich stammenden Venom immer wieder als
Vergleich herangezogen werden, lässt sich in der Musik Masters
ebenso wenig verheimlichen. Dies alles ist aber überhaupt nicht
tragisch, denn gerade diese Mischung macht den Charme der Band aus,
denn irgendwie ist es am Ende doch eine Master eigene Interpretation
der Dinge.
Die Stücke weisen alles auf, was guten
Death/Thrash ausmacht. Das Riffing ist eine feine Mischung aus
kernigen Death- und schreddernden Thrash-Riffs, wobei keine der
beiden Seite wirklich dominiert. Der Bass kommt logischerweise etwas
deutlicher zum Tragen, als man es in der Regel von Old School Metal
kennt, wenn der Bandkopf und Sänger auch den Bass bedient. Die Drums
treiben die Nummern ordentlich voran, erzeugen immer wieder einen
amtlichen Groove und bilden zusammen mit den Gitarren das
Grundgerüst der Songs. Feine Soli lockern die Nummern auf und sorgen
neben Breaks und Tempowechseln immer für die nötige Abwechslung.
Oder mal eben ein etwas anderes Intro, wie am Beginn von "The
Wiseman", was schon fast orientalisch wirkt.
Da gibt es
treibende "Riffmonster" wie den Titeltrack "Saints Dispelled" oder
auch "Minds Under Pressure", genauso wie groovige Stampfer á la
"Find Your Life" oder "Marred And Diseased". Am Ende kann man auch
mit dem etwas experimentellen "Alienation Of Insanity" punkten,
welcher als Bonus allerdings nur auf der CD Version erhältlich ist.
Produktion und Mix lassen nichts zu wünschen übrig, genau so
möchte man ein Master Album haben, sauber aber nicht rein. Hier wird
die Fahne des Old School hochgehalten, aber das Klangbild auch der
Zeit angepasst, ohne sich dabei zu weit aus dem traditionellen
Fenster zu lehnen.
Fazit:
Das neue Master-Album zeigt
eindrucksvoll, dass man auch nach 40 Jahren Bandgeschichte noch Spaß
an der Sache hat und sich nicht einfach immer nur wiederholt.
"Saints Dispelled" ist ein feiner Death/Thrash Happen, der knallt
und grooved, nie langweilig wird und Riffs im Gepäck hat, die auch
im Hirn bleiben. Selbst für kleine experimentelle Momente ist man
sich nicht zu schade, was für zusätzliche Aha-Momente sorgt. Wer
Master bis jetzt nicht kennt, kann getrost mit diesem Album anfangen
und wer Master schon in der Sammlung hat, sollte sich auch dieses
dazustellen.
Punkte: 8/10
Anspieltipp: Saint
Dispelled, Marred And Diseased, Alienation Of Insanity
01. Destruction In June
02. Walk In The Footsteps Of Doom
03. Saints Dispelled
04. Minds Under Pressure
05. Find Your
Life
06. Marred and Diseased
07. The Wiseman
08. The Wizard
Of Evil
09. Nomads (CD Bonus)
10. Alienation Of Insanity (CD
Bonus)
Paul Speckmann - Vocals, Bass
Alex "93" Nejezchleba – Guitars
Peter Bajci - Drums
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Autor: Thomas