Heimdalls Wacht - Mystagogie - Lieder Voll Ewigkeit

Band: Heimdalls Wacht (D)
Genre: Pagan Black Metal
Label: Trollzorn Records
Album Titel: Mystagogie - Lieder voll Ewigkeit
Spielzeit: 55:23
VÖ: 01.12.2023

Heimdalls Wacht - Mystagogie - Lieder voll Ewigkeit

Fast 20 Jahre hat das künstlerische Produkt Heimdalls Wacht nun schon auf dem Buckel. Wenn man zusätzlich bedenkt, dass das letzte Album sieben Jahre her ist, klingt das nach einer verdammt langen Zeit. Mit dem achten Album ihrer Bandgeschichte bescheren uns die Ahlener kurz vor Ende 2023 noch eine schöne Option für ein metallisches Weihnachtsgeschenk.

Der Albumtitel "Mystagogie - Lieder voll Ewigkeit" bezieht sich aber definitiv nicht auf die Länge der Songs oder des Albums. Vergleicht man die letzten paar Werke, fällt auf, dass es immer wieder einen Titel gegeben hat, der locker die 10-Minuten-Marke knackte, und auch die Gesamtspielzeit lag oft bei über einer Stunde. Davon ist man mit über 55 Minuten nicht weit weg, aber auffällig sind eben auch die für Heimdalls Wacht unüblich "kurzen" Lieder.

Heißt das jetzt, dass wir flotte, konzentrierte und knallige Songs serviert bekommen? Nun, nicht unbedingt. "Das trunkene Lied von Ewigkeit" beispielsweise hat einen schönen, langsamen Aufbau und bleibt stets in einem ruhigen Tempo, welches seine unterschiedliche Intensität vorrangig aus dem Gesang zieht. Trotzdem ist es ein kraftvolles Stück, welches sich gegenüber schnelleren Stücken wie dem folgenden "Shadowlord" behaupten kann.

Die 10 "Lieder voller Ewigkeit" beinhalten vor allem Schmerz. Den Weltschmerz, den man spürt, wenn man einfach nur mal eine Weile in die globalen Krisenherde schaut. Es ist dann meist nicht nur Heimdalls Wacht zum Schreien zumute, wobei diese mit ihren vielen Vokalisten (Trademark!) dies eindrucksvoll ausdrücken können. Doch auch neben der säkularen Weltansicht wird das Mystische nicht vergessen. Der "Runenzauber" beherrscht gleichermaßen das gesamte Album.

Qualitativ haben wir mit dem neuen Werk eine deutliche Steigerung bekommen. Vergleicht man den Klang z.B. mit dem 2015er "Ut de graute olle Tied - Deel Twee (Land der Nebel)", liegen eklatante Verbesserungen vor. Schön zu hören ist, wie satt der Klang geworden ist. Der Bass ist da! Und ich finde das auch keinen Verrat am metallischen Untergrund. Auch das Schlagzeug muss nicht nach Omas Alutöpfen klingen, nur um wirklich trve zu sein, deswegen begrüße ich diesen Schritt und diese Entscheidung. Dass die Band trotzdem zu ihren Idealen steht und untrennbar mit dem Underground verwurzelt ist, sollte jedem klar sein.

Fazit:
Heimdalls Wacht haben ein aufrüttelndes Werk geschaffen. Mit kraftvollen Mid-Tempo-Nummern und schnelleren Ausbrüchen halten sie uns einen zeitlosen Spiegel vor. Jeder wird etwas anderes darin entdecken, aber der Schmerz ist real. Auch die spür- und hörbare Steigerung der Produktionsqualität macht sich positiv bemerkbar. Das ist ein wirklich schönes Geschenk an die Metalgemeinde.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: On the Path of the Ancient, Hexeninsel des Teufels Buhlin, Jeder Abschied atmet den Tod (Ursprung Teil III)

Tracklist

01. Rabenstadium
02. On The Path Of The Ancient
03. Klarheit Der Nacht
04. Das Trunkene Lied Von Ewigkeit
05. Shadowlord
06. Europa Brennt
07. Verlorene Spuren
08. Hexeninsel Des Teufels Buhlin
09. Jeder Abschied Atmet Den Tod (Ursprung Teil III)
10. Ich Durchschritt Das Runentor

Lineup

Sarolf - Vocals
Wiborg - Vocals
Herjann - Guitars, Keys, Vocals
Teja - Guitars
Saruman - Bass, Vocals
Winterheart - Drums

Informationen