Varathron - The Crimson Temple
Band: Varathron (GR)
Genre: Black Metal
Label: Agonia Records
Album Titel: The Crimson Temple
Spielzeit: 46:55
VÖ: 01.12.2023
Etwas mehr als 30 Jahre nach ihrem Debüt und weiteren fünf Alben
legen uns die Griechen Varathron, eines der Urgesteine der
heimischen Black Metal Szene, ihr siebtes Langeisen in die Hände.
Band und Label scheinen ziemlich ähnliche Vorstellungen zu haben und
so ist das neue Werk "The Crimson Temple" das bereits dritte Album
in 10 Jahren, welches via Agonia Records erscheint.
Eigentlich könnte oben als Genre auch Melodic Black Metal stehen,
denn egal, was uns die Hellenen darbieten, über allem schwebt fast
immer ein großer Melodiebogen. Allerdings kommt dieser, so präsent
er auch ist, nie kitschig daher, sondern sorgt eher für einen
epischen Touch. Der leichte Hall, der ebenso fast immer zu vernehmen
ist, verleiht der Atmosphäre dabei immer einen Hauch Mystik.
Das Album startet allerdings eher wie ein episches Pagan / Folk
Metal Album. Das Intro "Ascension" könnte auch als Filmmelodie eines
Wikingerepos herhalten. Wer Varathron kennt, weiß, dass die Truppe
immer für solche Momente gut ist. Doch sei es drum, das Intro macht
jedenfalls direkt Lust auf das, was noch kommt.
"Hegenomy Of
Chaos" macht dann auch sofort klar, dass Varathron trotz allem, was
auch immer von ihnen eingebaut wird, Black Metal sind und bleiben.
Einige werden jetzt sicher aufschreien - das ist doch kein Black
Metal - und da haben sie auch teilweise recht. Jedenfalls wenn es um
den Ur-Black Metal geht, aber wollen wir doch mal ehrlich sein, das
ist er doch bei fast niemandem mehr. Varathron haben es schon immer
verstanden, ihren Black Metal mit vielen anderen Elementen
anzureichern und zu verfeinern. Auf dem neuen Werk geht man diesen
Weg konsequent weiter und ist dabei noch eine Spur melodischer
geworden. Allerdings ist das Album auch intensiver ausgefallen, als
das 2018er "Patriarchs Of Evil". Das Tempo der Songs ist eine
ziemlich variable Angelegenheit. Man verweilt weniger als früher in
derselben Geschwindigkeit und so variiert man nicht nur innerhalb
des Albums, sondern auch in den Songs selbst mit Tempo und
Intensität.
Die verschieden Genre-Elemente, die sich hier die
Klinke in die Hand geben, werden dabei geschickt integriert, ohne
den Black Metal seiner "Darkness" zu berauben. Bei "Cimmerian
Priesthood" zum Beispiel hast du sofort Maiden im Kopf und beim
epischen Albumabschluss "Constellations Of The Archons" gibt es gar
einen Part, da denkst du an eine härtere Version von Purples "Child
In Time". Bei einer Nummer wie "Sinners Of The Crimson Temple" ist
die Melodie sogar so dominant, dass das schon beinahe in die Melodic
Metal Richtung geht. Allerdings wird auch hier der "Darkness Faktor"
nicht außer Acht gelassen. "Immortalist Regnum Diaboli" bewegt sich
im unteren Highspeed-Bereich und ist in seiner Gesamtheit der für
mich härteste Song der Scheibe.
"To The God Of Yore" zieht
den Hörer dann in ein schweres, schleppendes Szenario und umhüllt
ihn mit einem mystischen Touch. Im Gegensatz dazu kommt im folgenden
"Shrouds Of The Miasmic Winds" eine flirrende Gitarre zum Zuge und
der Songs rast durch die Boxen wie ein Güterzug durch einen Bahnhof.
Zwischendurch nimmt man mal etwas an Fahrt raus, lässt dich aber nie
dran glauben, man würde stehen bleiben.
Die große Stärke des
Albums ist das detailverliebte Songwriting, wodurch eine große
Abwechslung entsteht, welche zwar nicht immer auf dem "ersten Ohr"
vernehmbar, aber unüberhörbar ist, wenn man sich das Album nicht nur
nebenbei anhört. Die Gitarren bestechen dabei mit schreddernden
Black Metal Riffs genauso wie mit feinem Solospiel und großen
Melodien. Auch mit feinen "Busuki Sound" (vermutlich vom Keyboard
erzeugt) weiß man Akzente zu setzen. Die Drums sind ebenfalls
tragende Säulen im Klanggefüge und der Bass ist so präsent, wie er
sein muss, nicht mehr und nicht weniger. Die Vocals, welche rau und
am Rande zu Growls agieren, werden immer wieder mit Chorus ergänzt
und in bestimmten Momenten auch etwas mit Hall versehen. Eine
ausgewogene, nicht zu sauber klingende Produktion rundet den starken
Gesamteindruck ab.
Fazit:
Varathron machen auf "The
Crimson Temple" vieles richtig und legen im Vergleich zum letzten
Werk noch mal eine ordentliche Schippe drauf. Die Scheibe weist eine
große Sounddichte auf, welche auch immer kleine progressive Züge in
sich trägt. Ein Album, welches sehr intensiv daherkommt und trotz
der Vermischung mit den verschiedensten Genres am Ende doch ein
Black Metal Album ist, welches auch mit Epic und viel Melodie immer
die nötige "Darkness" inne hat.
Punkte: 9/10
Anspieltipp: alles
01. Ascension
02. Hegemony Of Chaos
03. Crypts In The Mist
04. Cimmerian Priesthood
05. Sinners Of The Crimson Temple
06.
Immortalis Regnum Diaboli
07. To The Gods Of Yore
08. Shrouds
Of The Miasmic Winds
09. Swamp King
10. Constellation Of The
Archons
Stefan Necroabyssious - Vocals
Achilleas C - Guitars, Keys
Sotiris - Guitars
Stratos - Bass
Haris - Drums
- Download Review in deutsch
- Homepage
Autor: Thomas