Dyssebeia - Garden Of Stillborn Idols

Band: Dyssebeia (CH)
Genre: Progressive Blackened Death Metal
Label: Transcending Obscurity Records
Album Titel: Garden of Stillborn Idols
Spielzeit: 43:27
VÖ: 17.11.2023

Dyssebeia - Garden Of Stillborn Idols

Die unbeschriebenen Blätter Dyssebeia bieten uns gegen Endes des Jahres 2023 ihr Debüt an. Trotz des Umstands, dass progressiver Metal in diesem Jahr für mich eher unterdurchschnittlich war, habe ich mich dieser Scheibe angenommen und es nicht bereut.

Zuerst musste ich aber mal nachschlagen, was Dyssebeia ist. In der griechischen Mythologie war Dyssebeia im Gegensatz zu Eusebeia der Geist und die Verkörperung von Gottlosigkeit. Ok, cool, da muss man erst mal drauf kommen.

Als gottlos würde ich die Musik des Quartetts aber nicht beschreiben. Man spürt förmlich, dass die Musiker unverbraucht sind und frisch an ihr Debüt herangehen. Klare Songstrukturen, teils sehr einfach gehaltene Arrangements und eine moderne, geradlinige Produktion ohne überbordendes Klimbim verbinden sich hier zu einer Melange an Metalcore-typischen Shouts, melodischen Gitarren, sehr vielen Spielereien mit Tempo und Intensität und zeigen dies mit einer herrlichen Leichtigkeit.

Dabei wird vor Nichts Halt gemacht. Ob das nun forsch gespielte Melodeath-Tonleitern sind, die man sich "ausleiht" ("Funeral Ink"), klassisch schwarzmetallische Gitarrenläufe anbietet ("Hatch"), oder mit an Be'lakor erinnernde Stakkato-Einlagen die Songs voranschiebt. Es passt wunderbar zusammen, wirkt nie überladen und hat trotzdem Druck in der Grundstruktur.

Eigentlich mag ich auch die Herangehensweise der Produktion, doch der Wermutstropfen für mich ist nicht die Leichtigkeit, die fantastisch eingefangen wurde, sondern der zu helle Klang. Der Bass ist zwar hörbar, aber kaum zu vernehmen, die Drums könnten auch etwas mehr Wumms vertragen (nicht viel, nur ein bisschen) und oft ist der Gesang eine Spur zu leise, als wenn der Sänger schon gerade gehen würde, aber noch eben was ins Mikro ruft. Als hätte man viele Regler auf 70 % gestellt. Warum? Die Songs machen Laune, haben schöne Shoutingmomente ("Moon Bearer"), die bestimmt Live überzeugen werden, und flotte Drummomente. Am Ende des Tages soll aber (Prog.) Death Metal herauskommen, und Death Metal zeichnet sich durch seine "Erdigkeit" aus. Dieses Wummernde und Dröhnende, was die Musik fett klingen lässt. Das vermisse ich hier und hätte der Scheibe meiner Meinung nach gutgetan.

Fazit:
Was für ein schönes Album als Debüt. Spielfreude, klare Strukturen und ein leichter Zugang zu allen Songs zeichnen dieses starke Werk aus. Trotz einer durchschnittlichen Laufzeit von fünfeinhalb Minuten pro Titel kommt keine Langeweile auf, weil immer etwas passiert. Kritikpunkte sind nur seitens der Produktion anzumerken, mit einer zu seichten Herangehensweise. Mehr Durchschlagskraft hätte einiges bewirken können.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: alles

Tracklist

01. Mors Tua, Vita Mea
02. Retribution
03. Moon Bearer
04. Sacrificed On The Threshold
05. Hatch
06. Black Swarm
07. Funeral Ink
08. Apophenia

Lineup

Alexandre Sotirov - Vocals
Merlin Bogado - Guitars
Duran Bathija - Bass
Sam Jakubec - Drums

Informationen