Vansind - Mørket

Vansind aus Dänemark gründeten sich 2019 und setzen sich aus Mitgliedern verschiedener dänischer Metal Bands zusammen. Nach der Veröffentlichung einer EP im Jahr 2021 kommt Mitte November das Debüt auf LP und in digitalen Formaten heraus. Verwurzelt im Folk Metal mit Songtexten über nordische Mythologie und Geschichte, war ich auf "Mørket" gespannt.

Acht Titel finden sich auf dem Werk. Es beginnt erst einmal gemächlich mit einem von Basstönen und Klagegesängen untermauertem gesprochenen Intro, das nahtlos in den ersten "richtigen" Song übergeht. Ich mag Intros, sie stimmen nämlich immer auf das Kommende ein. Wummernde Drums, im Hintergrund wabernde Gitarren und vor allem ein sehr präsenter Dudelsack zeigen dann sofort, wo die Truppe verwurzelt ist.

Darüber thront der tiefe, wohl als Growling zu bezeichnende Gesang von Sänger J. Asgaard, zu dem als Kontrast die hellen Stimme von Line Burglin erklingt. Dieses Muster zieht sich durch das ganze Album und funktioniert gut. Die Songs sind durch viel Melodie geprägt. Die Gitarren halten sich im Hintergrund, sind aber trotzdem sehr präsent und erzeugen eine bedrohliche Atmosphäre. Das passt gut, waren die Wikinger ja eher "nicht so nette" Zeitgenossen, wie man sich so erzählt.

So gut die Songs mit dem präsenten Dudelsack auch funktionieren, klingen sie in weiten Teilen des Albums doch auch recht ähnlich. Erst im letzten Drittel kommen akustische Passagen und überraschenderweise eine Maultrommel zum Einsatz. Vor allem letztere habe ich nicht erwartet und finde diese Idee richtig gut. Sehr schön ist auch die Idee mit den beiden sehr unterschiedlichen Gesangsstimmen. Der tiefe Gesang J. Asgaards verstärkt das Gefühl von Bedrohung, während die Stimme Line Burglins für Aufhellung sorgt.

Die Produktion ist gut gelungen. Musik und Gesang sind gleich gut zu hören. Die Drums hätte ich mir aber einen Tacken lauter gewünscht. Ab und zu werden die Titel mit Effekten angereichert, wie etwa Regen zu Beginn von "Blót". Das geschieht aber sehr dezent und droht nicht, den eigentlichen Song zu überlagern. Manchmal wirken die Songs gegen Ende leicht chaotisch und werden durch den Dudelsack zusammengehalten, der klar als Lead-Instrument eingesetzt wird.

Fazit:
Trotz der Kritik ist Vandinds Debüt gelungen. Die Songs haben meist ordentlich Dampf auf dem Kessel und viel Melodie. Seltsamerweise habe ich die Titel aber nicht im Gehör behalten; es fehlen ein paar Hymnen, die man auf Konzerten richtig schön mitgröhlen kann. In diese Richtung geht da allerdings schon "Den Første Fejde". Solche Ideen wie die mit der Maultrommel sollte die Band gerne weiter verfolgen. Das ist ungewöhnlich und auch witzig. Ich hoffe, wir bekommen von Vansind noch mehr zu hören.

Punkte: 6/10

Anspieltipp: Blodmosen, Den Første Fejde, Rejsen Mod Nord