Heretoir - Nightsphere
Band: Heretoir (D)
Genre: Atmospheric Post Black Metal
Label: Northern Silence
Productions
Album Titel: Nightsphere
Spielzeit: 42:20
VÖ:
06.10.2023
Die Augsburger Post-Black Metaller Heretoir laden dich dieser
Tage ein, mit ihrem dritten Album "Nightsphere" in eine untergehende
Welt einzutauchen, in der der Gedanke an eine Zeit vom Menschen
unberührter Wildnis existent ist. In der jedoch erkannt wird, dass
es der Anfang vom Ende ist und wir einfach immer abhängiger von
Maschinen sind, die Natur schlecht behandeln, anstatt uns vor ihr zu
verneigen und Danke zu sagen und am Ende wohl untergehen werden. So
könnte man jedenfalls grob die lyrische Seite des Albums
beschreiben.
Das Album startet mit "Sanctum - Nightsphere
Part I". Mit Akustikgitarre, einer seichten, getragenen Melodie und
warmem Klargesang startet die Nummer. Genauso "zart" gibt hier das
Schlagzeug den Takt dazu. Doch schon bald ändert sich das und es
ergießt sich ein rasanter Schwall voll verzweifelter Schreie,
unterstützt von einen Gewitter am Schlagwerk. Im späteren Verlauf
setzt sich das Ganze dann etwas und wird zu einem schweren Gebilde,
welches die "Untätigkeit" des Individuums, den Untergang zu
verhindern, darstellen könnte. Die Atmosphäre, die dieses Stück
aufbaut, erzeugt immer wieder Gänsehautmomente. Genau in die selbe
Kerbe schlägt auch "Twilight Of The Machines", allerdings geht es
hier direkter zur Sache und nur zu Beginn scheint die Nummer ein
"friedliches" Gebilde zu sein. Hier verleihen die emotionalen Vocals
von Austeres Tim Yatras dem Stück einen Extraschub. Aber auch mit
diesem mächtigem Song versteht man es, eine tiefe Atmosphäre zu
erzeugen, welche den Hörer in seinen Bann zieht.
Das mit
ambienten Klängen daherkommende und sphärisch klingende "Pneuma"
bildet einen Ruhepol in der Mitte des Albums und lässt dir knapp 7
Minuten Zeit, die lyrische Seite gedanklich zu beleuchten. Schnell
erkennt man, mit welch einem Perfektionismus man an dieses Werk
gegangen zu sein scheint. Hier passt einfach alles, auch wenn das
die Musiker selbst ja meist anders sehen.
Für "Glacierheart -
Nightsphere Part II" hat dann Niktita Kamprad (Der Weg Einer
Freiheit) noch seine unverkennbar intensiven Vocals zur Verfügung
gestellt. Auch dieses Stück weiß mit seiner emotionalen sowie
musikalischen Intensität und Abwechslung zu begeistern. Auch der
leichte untergelegte Hall an einigen Stellen weiß hier Akzente zu
setzten. Allein wegen den beiden "Nightsphere"-Stücken lohnt sich
die Scheibe. Die letzten 4 Minuten gehören dann "The Death Of Man",
welches ohne Vocals mit sphärischen Klängen daherkommt und eine
traurig-dunkle Atmosphäre erzeugt. Wahrscheinlich wird genauso die
menschliche Existenz enden, ohne Worte und voller Demut.
Fazit:
Heretoir haben mit "Nightsphere" nicht einfach ein
Atmospheric Post-Black Metal Album erschaffen, sondern ein
emotionales Meisterwerk schwarzmetallischer Kunst, welche viel mehr
als nur Musik ist. Dieses Wechselspiel zwischen hoffnungsvoll auf
der einen und der Erkenntnis und Verzweiflung auf der anderen Seite
haben sie nicht nur meisterlich in postmetallische Kompositionen
verbaut, sondern auch mit entsprechend emotionalen Vocals und
Soundstrukturen versehen, dass es ein Hochgenuss ist, dieses Album
zu hören. Nicht zuletzt die Produktion und das Mastering der Platte
sorgen für einen perfekten Klang des Ganzen, welcher weder zu rau
noch zu glattgebügelt daher kommt, sondern erdig und natürlich. Da
haben David Deutsch und Justin Felder von 1408 Productions Hannover
und Nikita Kamprad (Mastering) exzellente Arbeit geleistet. Genauso
muss atmosphärischer Post-Black Metal Anno '23 klingen.
Punkte: 10/10
Anspieltipp: alles
01. Sanctum - Nightsphere Part I
02. Twilight Of The Machines
03. Pneuma
04. Glacierheart - Nightsphere Part II
05.
The Death Of Man
Eklatanz - Vocals, Guitars
Kevin Storm - Guitars
Nathanael
- Bass, backing Vocals
Max F. - Guitars
Nils Groth - Drums
Guest Musician:
Tim Yatras - Vocals on Twilight Of The
Machines
Nikita Kamprad - Vocals on Glacierheart - Nightsphere
Part II
- Download Review in deutsch
Autor: Thomas