Linus Klausenitzer - Tulpa

Band: Linus Klausenitzer (D)
Genre: Progressive Technical Death / Black Metal
Label: AOP Records
Album Titel: Tulpa
Spielzeit: 52:18
VÖ: 06.10.2023

Linus Klausenitzer - Tulpa

Linus Klausenitzer. Dem einen oder anderen dürfte dieser noch von seiner Zeit als Bassist von Obscura ein Begriff sein. Jetzt aber, passend zu Beginn der düsteren Jahreszeit, steht der leidenschaftliche Basser mit seinem Debüt als Solokünstler auf der Matte. Wie wohl nicht anders zu erwarten, hält Linus Klausenitzer mit "Tulpa" ein sehr auf den Bass fokussiertes Album für uns bereit. Und das auch völlig zurecht. Wirft man mal einen Blick auf seine Social-Media-Kanäle und schaut, was er mit dem Bass so anstellt, wird sicherlich so mancher Gitarrist blass. Schauen wir uns den Langspieler also mal etwas genauer an.

Gleich von Beginn fällt auf, wie detailverliebt die einzelnen Songs komponiert worden sind und wie viele Stunden des Songwritings wohl in diesen Output geflossen sein müssen. Etwas, was ich durchaus schätze an Solo-Projekten. Und wirklich überall, an jeder Ecke tauchen sie auf; Basslinien, wohin man nur hört. Mal werden sie eingesetzt, um der Songpassage ordentlich Nachdruck zu verleihen und mal ersetzen sie fast die Gitarre und bringen feine Melodiezüge hervor. Wer mich kennt, weiß, dass mir der Bass oft zu flach daherkommt. In diesem speziellen Fall war ich fast etwas überfordert, das Ganze einzuordnen. Ist mir das jetzt schon zu viel oder genau richtig? Am Ende würde ich jedem empfehlen, sich selbst ein Urteil zu bilden. Müsste ich mich festlegen, gehe ich nach dem Motto; manchmal ist weniger etwas mehr. Schlecht ist es aber nicht.

Die Bandbreite des Albums erstreckt sich von düsteren Black Metal Passagen mit eingängigen Gitarrenlinien und tiefschwarzem, kernigem Gesang über Death-lastige Blast Beats bis hin zu thrashigen Powerparts. Mir fällt es durchaus schwer, das Album nur einer Ecke zuzuordnen. Die Mischung macht es hier. In "Axiom Architect" wird das ganz gut deutlich. Die Gitarre legt eine ruhigere Melodie vor, welche dann durch den Bass begleitet und - vom Schlagzeug untermalt - in harsche Vocals mündet, welche von Javi Perera stammen. In "Our Soul Sets Sail" oder "Queen Of Hearts" bekommen wir zur Abwechslung beispielsweise zusätzlichen Klargesang geboten. Wirklich gelungen, die Songs. Genau genommen könnte ich hier für jeden Track eine einzelne kleine Review schreiben, was hier natürlich den Rahmen sprengen würde. Also bleibt mir nur der Appell an jeden Metalfan, der auch gerne mal experimentiert, einmal in die Scheibe reinzuhören und sich von der Vielfalt zu überzeugen.

Die Brüche, die Klausenitzer hier erzeugt, gefallen mir ebenfalls sehr gut. Die Taktwechsel wurden geschickt platziert, was dafür sorgt, dass wir keine ewig lange Leier vorgesetzt bekommen. Zu den Gitarrensoli sei noch gesagt, dass diese nicht ausschließlich von einem Gitarristen stammen. Klausenitzer hat sich Gitarristen verschiedenster Bands mit ins Boot geholt, welche Ian Wayne unterstützen, der Lead- sowie Rhythmusgitarre für "Tulpa" eingespielt hat. Hinter den Kesseln hat Hannes Grossmann Platz genommen, welcher auch in der Produktion mitgewirkt hat.

Fazit:
Mit "Tulpa" hat Linus Klausenitzer ein umfangreiches und facettenreiches Gesamtwerk geschaffen, welches ich nicht ausschließlich in die Schwarzmetall-Ecke schieben würde. Die Vielfältigkeit der einzelnen Tracks ist dafür einfach zu groß. Von der musikalischen Umsetzung her gibt es hier nichts zu bemängeln. Der Bass nimmt hier definitiv eine der Hauptrollen ein und legt sowohl für Klangvolumen, als auch für Melodie das Fundament, was cool ist, aber sicherlich nicht jeden Geschmack trifft. Der aufmerksame Hörer wird ihn an jeder Ecke heraushören. Vom Klargesang hätte ich mir persönlich noch etwas mehr Präsenz gewünscht, da dieser in Kombination mit dem Klangfundament gut gezündet hat. Aber auch geladene Gitarrensoli und schwarzmetallische Riffs haben ihren Weg auf den Langspieler gefunden und runden das Gesamtpaket ab.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: alles

Tracklist

01. King Of Hearts (feat. Aaron Homma, Guitars)
02. Axiom Architect
03. Our Soul Sets Sail
04. Sehraff
05. Sword Swallower
06. Sister in Black
07. The Devil's Tongue
08. Queen Of Hearts
09. Dig Deeper
10. Atangonize
11. Lunar Assailant

Lineup

Linus Klausenitzer - Bass

Guests Musician:
Javi Perera - Vocals
Ian Wayne - Guitars
Vanessa Jalife - Keys
Hannes Grossmann - Drums

Informationen