Cromlech - Cold And Stiff

Band: Cromlech (D)
Genre: Black Metal
Label: Archaic Sound
Album Titel: Cold And Stiff
Spielzeit: 38:50
VÖ: 30.09.2023

Cromlech - Cold And Stiff

Bei Cromlech aus Deutschland handelt es sich um das Solo-Projekt von Impurus, welcher dem einen oder anderen vielleicht als Drummer von Dies Ater bekannt sein könnte. Bei "Cold And Stiff" bekommen wir jedoch nicht, wie man meinen könnte, einen brandneuen Output, welcher kürzlich erst den Weg aufs Notenpapier gefunden hat. Die Grundideen und Hauptbestandteile der Songs lagen zum Teil schon seit über 29 Jahren vor. Damals sollte mal ein Demo Tape veröffentlicht werden, wozu es jedoch nicht kam. Möchte man nun den Vergleich wagen und dieses Album mit einem Rotwein oder einem edlen Destillat gleichsetzen, haben wir nach all den Jahren der Reife jetzt wohl etwas Großes zu erwarten.

Eröffnet wird der düstere Silberling von einem kurzen Intro, in dessen der Zuhörer ein voluminöses Orgelspiel präsentiert bekommt. Wirklich ein toller Klang, welcher dann immer mehr zum Vorspann eines Blockbusters mutiert. Der Bruch zum eigentlichen musikalischen Werk, nämlich den fünf Hauptsongs, von denen keiner unter sieben Minuten bleibt, ist dann aber doch sehr groß.

Durch die Tiefe und das Volumen des Intros wirkt der darauf folgende Song schon fast etwas schwach auf der Brust. Um das Ganze sofort aufzulösen: Nein, die Platte ist nicht schlecht abgemischt. Hört man die Songs einzeln, kommt da nicht wirklich das Gefühl auf, dass etwas fehlen könnte. Je länger die Songs werden und je weiter man in der Setlist nach hinten rückt, desto besser wird es. Ist "Cold And Stiff" noch relativ flach und ruhig, kann "Vogelfrei" mit brachialen Riffstaffetten aufwarten. Etwas mehr Bass von den Tieftönern hätte ich mir dennoch gewünscht.

Gesanglich sind wir hier definitiv im klassischen Schwarzmetall zuhause. Impurus keift den Gesang nur so ins Mikro und hinterlegt diesen hin und wieder mit Hall oder anderen kleineren Effekten. Ganz gut gemacht, finde ich. Zwar keine großen Experimente aber definitiv kein Mainstream Gebrülle. Der Gitarrensound ist ebenfalls gut gelungen. Sägende Riffs treffen auf ruhigere Notenlinien, welche dem Hörer etwas Zeit geben, sich auf den nächsten Ansturm der Schießbude vorzubereiten. Dass Impurus hinter den Kesseln zu Hause ist, vermag ich auch herausgehört zu haben. Unverkennbar ist die Detailverliebtheit, mit der er immer noch eine Kleinigkeit in den Prügeltiraden versteckt hat.

Mein persönlicher Lieblingssong ist dann aber mit Abstand "Blissful Dilusion". Das ohnehin sehr hohe Tempo, aber auch die vielen Wechsel eben dessen geben dem Song eine gewisse Energie mit. Auch live bestimmt ein Brett. Die Riffs haben eine gewissermaßen grauenerregende, aber auch fröhliche Seite. Da sollte man definitiv mal reinhören. Positiv zur Erwähnung bringen möchte ich auch, dass die Langrille keinen wirklichen Durchhänger hat. Gerade bei Spielzeiten jenseits der fünf Minuten haben es schon einige Künstler geschafft, mich zum Weiterskippen zu verleiten. Anders hier bei diesem Werk.

Fazit:
Mit "Cold And Stiff" präsentiert uns Impurus ein rundes Gesamtkonzept. Aggressive Riffs, gepaart mit einer hohen Taktwechselrate, werden von einer treibenden Schießbude durch die düstere Atmosphäre gejagt, welche sich schön aufbaut und über die gesamte Spielzeit erhalten bleibt. Gelungener und abwechslungsreicher Black Metal mit einem Hauch Nostalgie. Die Reifezeit hat sich in meinen Augen gelohnt.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Impurus Reditus, Blissful Dilusion, Vogelfrei

Tracklist

01. Impurus Reditus
02. Cold And Stiff
03. Ash Pilar
04. Blissful Dilusion
05. Fields
06. Vogelfrei

Lineup

Impurus - Vocals, all Instruments

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