Tideless - Eye Of Water

Band: Tideless (USA)
Genre: Death Metal / Doom Shoegaze
Label: Chaos Records
Album Titel: Eye Of Water
Spielzeit: 74:56
VÖ: 15.09.2023

Tideless - Eye Of Water

Tideless ist ein kalifornisches Quintett, welches sich den düsteren, getragenen und atmosphärischen Klängen des Metals verschrieben hat und mit "Eye Of Water", zwei Jahre nach ihrem Debüt, einen neuen Langspieler (die Betonung liegt hier auf "lang") präsentieren.

Was genau sich hinter den Koordinaten verbirgt, die sich hinter dem Titel des Openers verstecken, erschließt sich mir nicht ganz, zumal es eher schwierig sein dürfte, im mexikanischen Festland zu ertrinken. Allerdings wird durch ein kurzes Intro eine wundervolle Atmosphäre aufgebaut, die fast unbemerkt in Musik übergeht. Irgendwie schaffen es Tideless bereits nach wenigen Takten, die Uhren etwas langsamer ticken zu lassen und die überwältigende Schönheit ebenso wie die unentdeckten Gefahren der unterseeischen Welten vor dem inneren Auge aufleben zu lassen.

Selbst wenn die Komposition des Openers recht simpel und repetitiv gehalten ist, wird man von dem Track doch so in den Bann gezogen, dass es selbst nach 6 Minuten gar nicht auffällt, dass es sich dabei um ein reines Instrumental handelt. Vielmehr wirkt der Song wie ein Strudel, der den Hörer in die Tiefen dessen saugt, was in der darauffolgenden guten Stunde passiert.

Während es mit "Fields At Dawn" dann zunächst erst ruhig und melancholisch losgeht, zeigen Tideless mit "Oblations For The Sun", dass sie durchaus auch andere Seiten aufziehen können. Hier ist dann erst mal nichts mehr mit verträumten Melodien; es wird eindrucksvoll nach vorne geprügelt, dissonante Riffs von Blastbeats untermauert und auch der Gesang packt tief in die Death Metal Kiste, bevor dann mächtige Melodien die bösen, dunklen Seiten der beschriebenen Welten aufzeigen.

Die mystisch-düstere Atmosphäre wird durchweg gekonnt aufrechterhalten und der Spannungsbogen zwischen den cleanen, ruhigen Parts und den fast schon exzessiven Ausbrüchen oftmals bis ins Unermessliche gespannt, nur um kurz darauf in einer wunderschönen Melodie zu gipfeln. Das beste Beispiel hierfür ist der zwanzigminütige Epos "Lush.Serene.Dissolved", der im letzten Drittel nach einem mitreißenden Aufbau in einem emotionalen Ausbruch mündet, der Seinesgleichen sucht.

Musikalisch wie auch kompositorisch lassen sich die fünf Kalifornier nichts vormachen. Ob langsame, getragene Melodien, schnelle, virtuose Soli oder atmosphärische Sounds; alles scheint zu jeder Zeit auf den Punkt gebracht. Die Arrangements sind so fesselnd, dass sich selbst bei einer Spielzeit von knapp 75 Minuten so gut wie nie Eintönigkeit oder Langatmigkeit breitmachen. Die Produktion ist fett und auch die Sounds, die die Atmosphäre untermalen, schmiegen sich wundervoll in das Gesamtgefüge ein, ohne dass es den Anschein macht, überladen zu klingen.

Fazit:
"Eye Of Water" ist ein grandioses Album, das trotz seiner enormen Spielzeit durchweg mitreißend ist und eine unfassbar düstere Atmosphäre kreiert, die von der ersten bis zur letzten Minute absolut packend ist. Hin und wieder fühlt man sich an die härteren Seiten von Ahab erinnert, jedoch hat man zu keiner Sekunde das Gefühl, hier einen billigen Abklatsch anderer Genrevertreter vor sich liegen zu haben.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist

01. Drowning (19° 40' 49'' N, 99° 0' 36'' W)
02. Fields At Dawn
03. Oblations For The Sun
04. Laurel Of Victory
05. Lush.Serene.Dissolved

Lineup

Kyle Armendariz - Vocals, Drums
Carlos Gaitan - Guitars
Aaron Clarke - Guitars
Javier Monreal - Bass, Synthesizers, Keyboards
Diego Gonzalez - Backup and Live Vocals

Informationen