Valravn - The Awakening

Band: Valravn (Fin)
Genre: Black Metal
Label: Primitive Reaction
Album Titel: The Awakening
Spielzeit: 43:46
VÖ: 08.09.2023

Valravn - The Awakening

Die Finnen Valravn gründeten sich 2016 und haben sich bereits 2020 mit ihrem Debüt "Prey", zumindest in der erweiterten lokalen Black Metal Szene, einen Namen gemacht. Schon dieses erste Lebenszeichen zeigte das Potential der Band. Nun folgt, knapp 3 Jahre später, mit "The Awakening" der Nachfolger, dessen Titel man nicht auf die Band beziehen sollte, denn erwacht sind die Jungs schon längst.

Manchmal denke ich bei der Vielzahl an Bands, die ja in fast jedem Genre wie Pilze aus den Boden schießen, "Was soll da noch kommen und vor allem, etwas, was man noch nicht kennt?". Valravn zeigen mir dann jedoch, dass man gar nicht immer etwas neues an den Start bringen muss, um zu überzeugen. Die Band "wildert" nämlich in der Tradition des finnischen Black Metals und versucht es auch gar nicht zu verstecken.

So gibt es frostig kalte Melodien, aber auch monotone Parts, welche auch schon mal eine Art "Klangtuch" über den Song legen. Knarzige Black Metal Riffs, welche sägend durch den Song ziehen und hin und wieder auch mal einen Hauch von Death Metal aufkommen lassen. Die Schießbude kommt mal als einfacher Taktgeber daher, kann aber auch mal für einen gewissen Groove sorgen, amtliche Black Metal Salven abfeuern oder ordentlich scheppern. Der Bass wird songdienlich sparsam eingesetzt, ohne jedoch unterzugehen. Der fast 3 Minuten lange Instrumentalpart zu Beginn von "The Insolent" zeigt schön, wie geschickt die Instrumente eingebunden werden. Auch wenn die Songs auf dem Album alle auf einem sehr ähnlich hohem Level anzusiedeln sind, so kann ich dieses Stück durchaus als Referenz für's Album nennen.

Wenn sich Songs von ihrer Struktur her so ähneln wie hier, schaffen es die Bands nicht immer, genügend Abwechslung zu erzeugen, was Valravn aber auf "The Awakening" bestens glückt. Dies liegt nicht nur an den Tempowechseln, welche auch schon mal in Doom-mäßige Gefilde herabsinken ("A Symphony Of Horror"), oder durch die Vocals, welche sich zwischen Black-metallischer Kehligkeit und Death Grolws bewegen. Auch das eine oder andere Solo sorgt dafür oder eben einfach ein "Haken" oder eine "Öse", die in die Songstruktur eingebaut wurden. Einen halben Punkt der Wertung gibt es allein für die hin und wieder auftretende flirrende Gitarre. Wer meine Reviews regelmäßig liest, weiß wie ich das liebe. Mit dem vor Kraft strotzenden "Charge Of The Last Cavalry" schließen Valravn das Album perfekt ab und zeigen nochmal eindrucksvoll, welches Potential in ihnen steckt.

Das Album ist nicht nur im traditionellen Finnischen Black Metal verwurzelt, sondern hat auch einen ebensolchen Sound. Roh und rau kommt das Ganze durch die Anlage, klingt aber in keiner Sekunde nach Garage, Proberaum oder gar auf Alt getrimmt. Der Sound ist eher natürlich und hat schon fast analogen Charme. Absolut passend gemixt und produziert.

Fazit:
Um auf die obige Bemerkung zurückzukommen; wenn dieses Album Valravns Erwachen ist, dann möchte ich nicht wissen, was passiert, wenn sie wach sind!? "The Awakenig" ist jedenfalls ein kraftvoller Black Metal Batzen, welcher mit frostigen Melodien und traditionellem rohen Black Metal überzeugen kann. Mal wirft er dich ins Feuer und lässt dich brennen, dann wieder lässt er dich fragend zurück oder zieht dich in einen Strudel aus Melancholie. Auch verstehen es die Finnen gleichermaßen, einen raumfüllenden Sound zu erschaffen, welcher aber auch immer wieder dazu neigt, den Hörer zu umarmen und einzuengen, um ihn dann genau im richtigen Moment wieder loszulassen. Valravn beweisen eindrucksvoll, das man ein Genre nicht neu erfinden muss, um den geneigten Fan zu beeindrucken. Davon mehr bitte!

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist

01. The Black Flame
02. Kehän Murtama
03. Liekki Tiemme Valaisee
04. The Great Deceit
05. The Insolent
06. Sisyphean Torment
07. A Symphony Of Horror
08. Charge Of The Last Cavalry

Lineup

Alarik - Vocals, Guitars, Bass
B. Carey - Guitars
A. Olkkola - Guitars
T. Sipola - Drums

Informationen