Asphodelus - Sculpting From Time

Band: Asphodelus (FIN)
Genre: Atmospheric Doom / Death Metal
Label: Hamerheart Records
Album Titel: Sculpting From Time
Spielzeit: 43:38
VÖ: 25.08.2023

Asphodelus - Sculpting From Time

Asphodelus lautet der Name eines finnischen Quartetts, welches sich bereits seit 2016 dem düsteren Metal verschrieben hat. Bereits das 2019er Debüt-Album hat gezeigt, dass bei Asphodelus die Freunde des Melodeaths der 90er Jahre mit Einflüssen der Grundzüge des Gothic Metals voll auf ihre Kosten kommen.

Vier Jahre nach dem Debüt ertönen nun in mitreißender Manier die schleppenden Riffs des Openers "Waterside" aus den Boxen, um das Zweitwerk "Sculpting From Time" einzuleiten. Vor allem der Frontmann Filippu sticht hierbei mit seinen vielseitigen harschen Vocals heraus, die mal hoffnungslos kreischend, mal aggressiv stampfend die Melodien der Saitenfraktion ergänzen.

Abwechslung wird auf "Sculpting From Time" groß geschrieben. Wo gerade noch mächtige Riffs geprügelt werden, ertönen kurz darauf melancholische Melodien und wo gerade noch aggressiv gekeift wird, wird plötzlich säuselnd clean zu akustischen Gitarrenklängen geträllert. Und hier sind wir auch schon bei dem größten Problem dieser Scheibe. Der Klargesang, der ja oftmals gut gemeint ist, stellt sich leider als absolut nervtötend heraus. Nicht nur, dass der Hauptgesang in sich schon nicht stimmig ist und so gut wie keinen Ton trifft, sondern auch die Tatsache, dass die Harmonien, die zu singen versucht werden, oftmals überhaupt nicht zum von der restlichen Band dargebotenen Akkord passen, macht einige Songpassagen so gut wie unhörbar.
Wer nun nach "Fallen Dreamer" noch hofft, dass es sich hierbei um einen einzelnen Ausrutscher handelt, wird spätestens bei "World Of Hollow" bitter enttäuscht sein und beim Zwischenspiel "The Moon In Pisces", wo auch noch weiblicher Gesang dahingeträllert wird, dann völlig die Hoffnung aufgegeben haben. Kein ruhigerer Part kann mehr wirklich genossen werden, weil man ständig befürchten muss, dass der Song jede Sekunde von weiteren cleanen Dissonanzen zerstört wird.

Bei all der Ärgernis über den Klargesang sollte jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass an der einen oder anderen Stelle wundervolle Momente mit großartigen Melodien geschaffen werden (man nehme nur den Zwischenteil und den Schluss von "Life Painted Vermilion"). Auch "World Of Hollow" ist eigentlich ein bockstarker Song, der gekonnt mit Takt- und Tempowechseln spielt aber einerseits durch die bereits erwähnten cleanen Vocals, wie auch dem irgendwie unpassenden Gitarrensolo, in dem irgendwelche Licks wahllos aneinandergereiht wurden, einen absolut unfertigen Eindruck hinterlässt.

Die Produktion auf "Sculpting From Time" ist minimalistisch und rau, was den 90er-Touch gekonnt untermalt. Es ist nicht jedes Solo zu 100 Prozent richtig gespielt, jedoch wirkt alles durchweg authentisch und ist auch klar verständlich. Eine fettere Produktion wäre der Atmosphäre nicht dienlich gewesen.

Fazit:
"Sculpting From Time" ist ein Album, welches sich leider nicht wirklich vom Durchschnitt heraushebt. Vereinzelt lassen sich zwar große Momente finden, jedoch bleiben selbst diese nicht wirklich hängen. Vielmehr hinterlässt das Album das Gefühl, eine Scheibe zu sein, die irgendwie noch nicht fertig ist und die besser auf den Klargesang verzichtet hätte.

Punkte: 6/10

Anspieltipp: Life Painted Vermilion

Tracklist

01. Waterside
02. Fallen Dreamer
03. Life Painted Vermilion
04. Monuments Of Deception
05. World Of Hollow
06. Where Sirens Wept
07. The Moon In Pisces
08. Sculpting The Time

Lineup

Jari Filppu - Vocals, Guitars, Bass
Jussi Väyrynen - Guitars, Bass
Jonas Rantala - Bass
Ilkka Narinen - Drums

Informationen