Borracho - Blurring The Lines Of Reality

Band: Borracho (USA)
Genre: Stoner Doom Rock / Metal
Label: Kozmik Artifactz
Album Titel: Blurring The Lines Of Reality
Spielzeit: 43:53
VÖ: 18.08.2023

Borracho - Blurring The Lines Of Reality

Borracho gründeten sich 2007 in Washington. Beeinflusst von solch großen Vorbildern wie Black Sabbath und Kiss, erhielt die Truppe einen Plattenvertrag und hat seit 2011 bereits 4 Studioalben und noch mehr Singles und Kompilationen veröffentlicht. Spielten zunächst noch 4 Leute in der Band, sind die Musiker nach dem Ausstieg eines Gitarristen im Jahr 2013 als Trio unterwegs. Mitte August erscheint das neue Werk; für mich das erste Album der Band.

Angekündigt wird es als Kommentar zum aktuellen Weltgeschehen. Man kann es daher im weiteren Sinne als Konzeptalbum verstehen. Die knapp 44 Minuten Spielzeit verteilen sich auf lediglich 6 teils sehr lange Titel. Die ersten 3, "Architects Of Chaos I-III", fungieren dabei als eine Einheit und gehen ineinander über. Musikalisch fallen zunächst die fernöstlichen Elemente und der überwiegend schleppende Rhythmus auf.

Gleich im ersten Titel spricht Sänger und Gitarrist Steve Fisher den Satz "Relax, we got you covered". Das wirkt einerseits beruhigend und andererseits soll es den Hörer darauf einstellen, das gleich schwere Geschütze aufgefahren werden. Der tiefe, aggressive Gesang bildet mit der ebenfalls weitgehend tiefgestimmten Musik eine Einheit. Beides passt gut zusammen. Allerdings habe ich mir beim Hören das eine oder andere Mal die Frage gestellt, wie die Songs wohl mit einer höheren Stimme als Kontrast zur Musik gewirkt hätten.

Das soll aber bitte nicht als Kritik am Gesang verstanden werden. Die ab und zu mit einem Hall unterlegte, kraftvolle Stimme verleiht den Titeln richtig Druck. Selbigen erzeugt auch die Band. Die tief gestimmten Gitarren wummern mächtig los, das Drumming ist alles andere als simpler 4/4-Takt und es werden viele Effekte eingesetzt. Als Beispiel seien ein Flanger, der die psychedelischen Elemente der Musik betont, und das Wah-Wah-Pedal bei den Gitarren genannt. Sehr schön finde ich, dass Drummer Mario Trubiano immer mal wieder die Kuhglocke erklingen lässt.

Die Titel haben aufgrund der Länge von teils über 12 Minuten Jam-Charakter und verlieren sich manchmal leider darin. Sie hätten etwas kürzer sein können, ohne dass die Qualität verloren gegangen wäre. Die Musik klingt leider gelegentlich etwas breiig und vor allem die Drums ziemlich dumpf. Das kann man allerdings auch als bewusst eingesetztes Mittel verstehen, das an den entsprechenden Stellen Bezug auf den Titel des Albums nimmt.

Überraschenderweise hat die Band gelegentlich klassische Rock 'n' Roll Riffs in die Songs eingebaut. Kiss habe ich jetzt nicht unbedingt in der Musik wiedergefunden, aber Black Sabbath kommt der Sound meines Erachtens noch am nächsten. Das waren ja auch nicht die "Schlechtesten".

Fazit:
Ich habe einige Versuche gebraucht, bis ich zu dem neuen Werk von Borracho Zugang gefunden habe. Insbesondere der kraftvolle Gesang überzeugt. Die Titel erschlagen einen jedoch etwas, es bleibt keiner speziell im Gehör. Das Album sollte meines Erachtens immer als Ganzes gehört werden, sodass es ideal für eine Veröffentlichung als Platte ist. Wer eher auf langsame, schleppende Musik steht, die sich gesanglich und musikalisch im tiefen Bereich bewegt, liegt mit "Blurring The Lines Of Reality" richtig.

Punkte: 6/10

Anspieltipp: keiner

Tracklist

01. Architects Of Chaos I
02. Architects Of Chaos II
03. Architects Of Chaos III
04. Loaded
05. This Great War
06. Burning The Goddess

Lineup

Steve Fisher - Vocals, Guitars
Tim Martin - Bass, Vocals
Mario Trubiano - Drums

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