Eave - Fervor
Band: Eave (USA)
Genre: Atmospheric Post-Black Metal
Label:
Bindrune Recordings
Album Titel: Fervor
Spielzeit: 38:02
VÖ:
28.07.2023
Mit Album Nummer Drei gehen die US-Amerikaner weiter ihren Weg
des Post-Black Metals. Nach "Purge" und "Phantoms made permanent"
kommt nun "Fervor" aus der geistigen Wiege des Quartetts hervor und
wartet mit sieben Songs auf. Für mich ist das neue Album der erste
Berührungspunkt mit der Band, der mich durchaus neugierig gemacht
hat auf die älteren Werke.
Der Einstieg mit "Past Pulses"
gefällt mir schon richtig gut. Nach mehreren Rotationen hat sich
dieser als einer meiner Favoriten etabliert. Man kann in diesem Song
bereits das Trademark der Band hören: Breaks. Wobei der Begriff
Breaks noch nicht mal alles abdeckt, was die Band in ihren Songs
treibt. Denn die typischen Merkmale postmetallischer Musikkunst sind
ja eher übergreifende Melodiebögen sowie ruhige Parts, die in
(Gefühls-)Ausbrüchen gipfeln und den Hörer so emotional mitreißen.
Diese Merkmale nutzen Eave zwar auch, aber anders als in "Stale
Ash", in dem dieses Konzept am vollkommensten umgesetzt wird, gehen
die anderen Songs oft einen sehr zerstückelten Weg. Dieses
Stop-and-Go bricht - wenn nicht mit den Erwartungen des Hörers -
häufig genug den Hörfluss und -genuss.
Besonders bei
"Shards", dem kürzesten Stück der Platte, wird man wie in einem
Mixer durchgequirlt. Der Song scheint keinem klaren Faden zu folgen,
sondern wechselt wahllos und unerwartet zwischen Intensität,
Geschwindigkeit und benommener Schwere hin und her. Dies gepaart mit
dem eigenwilligen Schlagzeug erzeugt einen wirren Trip, der mich an
eine Mischung aus Tool und ganz alten System of the Down denken
lässt.
Das mit sehr viel Hall unterlegte Textgeschrei bleibt
über die gesamte Länge der Scheibe unverständlich, zerrissen
emotional, depressiv und sehr traurig. Hoffnung, wenn sie denn
vorhanden sein sollte, wird hier sehr klein geschrieben. Aber
immerhin wird auch mit Growls als Gegenstück zu den verzweifelten
Schreien gearbeitet, was die Songs kurzweiliger macht.
Fazit:
"Fervor" wird definitiv nicht mein Lieblingsalbum aus dem Genre
Post-Black Metal werden. Dafür werden wahllose Wechsel an
unerwarteten Stellen eingesetzt, die den Hörfluss viel zu oft
abbrechen lassen. Mit sehr depressiven Vocals und einer ins
Progressive hineinreichenden Machart kann der Wunsch nach einer
eruptiven Songgestaltung nicht erfüllt werden. Stattdessen werden
traurige, lange Phasen eingebaut, die auch schon mal in die schweren
Sphären des Doom Metals hineinschwenken. Dennoch ist es kein totaler
Verriss. Metaller, die dem Depressive Black Metal zugetan sind,
sollten die Scheibe durchaus mal anchecken.
Punkte: 5/10
Anspieltipp: Past Pulses, Stale Ash
01. Past Pulses
02. Chance Is A Spectre
03. Mirroring
04. Stale Ash
05. Bending The Light
06. Shards
07. Into
Perdition
Brian Tenison - Vocals, Bass
Ian Stoller - Guitars
Gabriel
Shara - Guitars, backing Vocals
Caleb Porter - Drums
- Download Review in deutsch
Autor: Godshand