Aetherian - At Storm's Edge
Band: Aetherian (GR)
Genre: Melodic Death Metal
Label: Lifeforce
Records
Album Titel: At Storm's Edge
Spielzeit: 42:50
VÖ:
14.07.2023
Die griechischen Melo Deather Aetherian haben sich für ihren
Debüt-Nachfolger gut 5 1/2 Jahre Zeit gelassen. "At Storm's Edge"
wird die Freunde des Melodischen Death Metals Mitte Juli beglücken.
Beglücken ist dabei durchaus das richtige Wort, denn zumindest die,
die diese Band und ihr 2017er Debüt "The Untamed Wilderness" kennen,
werden schnell merken, dass die Truppe noch besser harmoniert,
detailverliebter zu Werke geht und auch den atmosphärischen Faktor
erhöht hat.
Das Intro "Forgotten Oaths" baut direkt einen
atmosphärischen Spannungsbogen auf, welcher den ersten Song "Army Of
Gaia" entfesselt. Hier bestimmen die kräftigen und hochmelodischen
Leads den Song, welcher gleichzeitig vom präzisem Drumming
angetrieben wird und mit kernigen Death Riffs den typisch
todesbleiernen Anstrich bekommt. Schon hier wird klar, dass
Aetherian nicht nur am "Rande des Sturms" agieren, sondern sich auch
mittendrin befinden.
Was mir persönlich etwas fehlt, ist der
Bass. Dieser ist zwar durchaus präsent, kommt aber selbst unterm
Kopfhörer etwas zu kurz. Ein bisschen mehr Druck hätte die Songs
noch mächtiger gemacht, ohne dabei den Melodik-Faktor zu reduzieren.
Am Ende tut es aber dem Gesamtbild keinen Abbruch, denn die starken,
kehligen Growls machen diesen kleinen "Nachteil" mehr als wett.
Alle Songs der Platte strotzen vor Melodie, ohne dabei in
Klischees zu verfallen, warten mit Atmosphäre und variablen
Songstrukturen auf und bringen Härte, Melodie und Atmosphäre in ein
Gleichgewicht, wie es in dieser Form sonst wohl nur die
skandinavischen Szene-Größen Dark Tranquillity schaffen. Auch die
Südtiroler Melodic Black 'n' Deather Graveworm kommen mir beim einen
oder anderen Part in den Sinn. Vor allem wenn ich an deren im April
erschienenes Album "Killing Innocence" denke.
Die
Tempowechsel, der eine oder andere Chorus, die Breaks und Soli, oder
auch kurze akustische Parts, bringen die nötige Abwechslung ins
Spiel und machen das Album zu einer kurzweiligen Angelegenheit. Die
Produktion setzt alles richtig gut in Szene, ist weder zu glatt noch
zu rau und lässt die Songs mächtig durch die Boxen drücken. Mit der
nötigen Feineinstellung an seinem Endgerät kann man auch den
"Bass-Nachteil" etwas ausgleichen, was zeigt, dass dieser "Nachteil"
wirklich nur ein persönliches Empfinden des jeweiligen Hörers ist.
Fazit:
Fünf Jahre Warten auf den Debüt-Nachfolger hat sich
definitiv gelohnt, "At Storm's Edge" zeigt auf, dass der
Überraschungserfolg des ersten Albums eigentlich keine Überraschung,
sondern planmäßig war. Detailverliebte Arrangements und klasse
Songwriting, gepaart mit Härte und viel Melodie, machen dieses Album
zu einem Kleinod im Melodic Death Metal, welches den großen Alben
der skandinavischen Genre-Kollegen in Nichts nachsteht. Griechenland
kann halt nicht "nur" spitzenmäßigen Underground Black Metal! Nicht
umsonst wird von so manchem Insider die griechische Metalszene als
eine der besten überhaupt betitelt.
Punkte: 9/10
Anspieltip: alles
01. Forgotten Oaths
02. Army of Gaia
03.
ΠΥΡ ΑΕΝΑΟΝ
04.
At Storm's Edge
05. Advent Dreams
06. Astral Breath
07.
Soulriver
08. Starlit Shores
Panos Leakos - Vocals
Angelos Maniatakos - Guitars
Kostas
Mexis - Vocals, Bass
Nikos Parotidis - Drums
- Download Review in deutsch
Autor: Thomas