Witte Wieven - Dwaalicht

Band: Witte Wieven (NL)
Genre: Atmospheric Black Metal
Label: Babylon Doom Cult Records
Album Titel: Dwaallicht
Spielzeit: 41:21
VÖ: 14.04.2023

Witte Wieven - Dwaalicht

Mit "Dwaallicht" veröffentlicht das bereits 2014 gegründete Duo Witte Wieven zu Beginn des vierten Quartals ihr erstes Full-lenght Album. Ins Deutsche übersetzt bedeutet der Titel Irrlicht. Ganz passend, wie ich finde, aber dazu später mehr. Der Scheibe vorausgegangen sind bisher eine EP mit drei, ein Split mit zwei Songs sowie etliche Live-Auftritte. Stilistisch ordnen sich die Niederländer im atmosphärischen Schwarzmetall ein, bedienen sich aber ebenso an einer ordentlichen Portion Doom mit progressivem Einschlag.

Und so rollt der Tonträger dann mit dem ersten Song "Ontsponnen Uit De Diepte" auch an. Ruhige und dezent zarte Klänge strömen aus meinen Kopfhörern. Kurz darauf; der Umbruch. Aufdringlich und mit der nötigen Aggressivität für ein ordentliches Klangvolumen, brechen die Gitarrenparts herein. Schön rau und nicht zu weich erzeugen diese schon zu Beginn eine ordentliche Atmosphäre. So, wie ich mir das vorstelle, wenn Atmospheric Black drauf steht. Jedoch dauert es nicht lange und dem Ganzen wird wieder der Riegel vorgeschoben. Der Hörer fällt zurück in das klare Klangbett aus zarten Klängen, welche ihren Ursprung ebenfalls auf "sechs Saiten" haben dürften. Eben diese verkörpern die schon angesprochenen Irrlichter. Ziellos treiben sie durch den Raum und erzeugen eine gewisse Leichtigkeit, welche auch vom Gesang unterstrichen wird. Immer wieder mischen sich nun auch noch Schlagwerk und basslastige Riffs in den Hintergrund eben dieser Klänge, welche aber keinesfalls dominieren. Die Kessel nehmen dabei keine unerhebliche Rolle ein und stechen phasenweise sogar etwas zu sehr heraus.

Die Songstruktur ist also klar erkennbar. Spannung baut sich auf, die aggressiveren Parts brechen auf den Hörer herein und darauf folgt ein Bruch, welcher wieder in ruhigeres Fahrwasser abdriftet. Eine wirklich große Überraschung im Songaufbau bleibt also aus. Zu Beginn des zweiten Tracks "Koorddanser" bekommt man die ersten 3 Minuten so gut wie keine Abwechslung geboten. Der Song plätschert eigentlich nur vor sich, bis dann mit dem Gesang wieder etwas Abwechslung einkehrt. Neben dem Klargesang von Sängerin Carmen, welcher sich in die ruhigeren Parts einfügt, gibt es in den Spitzen aus ordentlich schrubbenden Gitarren und treibenden Drums auch tiefe Growls und Screams auf die Ohren. Im Track "Drogbeeld" findet sich gegen Ende ein sehr schönes, lang gezogenes Riff. Der Gitarrenarbeit kann ich hier wirklich nichts absprechen und das mildert auch etwas die Kritik am Songaufbau.

Mit dem Abschluss Track des Silberlings "Met Beide Benen In Het Niets" hat das Duo auch noch einen live gespielten Song veröffentlicht, welcher aber bereits 2018 auf der Split zu hören war. Dennoch widme ich dem Track ein paar Worte, denn er gefällt mir. Mit etwas mehr Tempo hebt er sich etwas vom Rest ab und durch den Gesang, welcher insgesamt noch etwas mehr durch Mark und Bein geht, baut sich eine starke Stimmung auf. Durch die Live-Aufnahme ist er auch nicht glasklar, was ich an dem Song sehr schätze. Ein Konzert, welches ich durchaus besuchen würde.

Fazit:
Alles in allem handelt es sich bei "Dwaallicht" um ein stimmiges Gesamtkonzept. Alle Songs wurden im gleichen Feuer geschmiedet und der Stil bleibt unverkennbar und Lieder übergreifend erhalten. Die aggressiven Parts, welche durch die kernigen Gitarren und druckvollen Bässe aus der Schießbude geprägt werden haben mir dabei besser gefallen. Die ruhigeren Songstellen aus zarten Klängen, welche sich hin und wieder auch mit den Tieftönern und stimmigen Riffs paaren, sind wirklich gelungen und tragen zur Atmosphäre bei. Im Blick auf das gesamte Album allerdings nehmen diese zu viel Raum ein. Dem ein oder anderen Song hätte es gut getan, diese etwas zu verkürzen. Für Liebhaber ruhigerer Atmosphäre dürfte Witte Wieven allerdings genau das richtige kreiert haben.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Ontsponnen Uit De Diepte, Drogbeeld, Met Beide Benen In Het Niets (Live)

Tracklist

01. Ontsponnen Uit De Diepte
02. Koorddanser
03. Drogbeeld
04. Het Mistige Zicht
05. Kringen
06. Met Beide Benen In Het Niets (Live)

Lineup

C. - Vocals, Guitars
S. - Drums

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