ColdWorld - Isolation

Band: ColdWorld (D)
Genre: Atmospheric Black Metal
Label: Eisenwald
Album Titel: Isolation
Spielzeit: 43:34
VÖ: 30.09.2022

ColdWorld - Isolation

Während der letzten Jahre ist es absolut naheliegend, die allgegenwärtige Isolation musikalisch auszudrücken, was auch dementsprechend viele Künstler so gemacht haben. Zwar scheint es schwer, sich mit diesem Thema noch von der breiten Masse abzuheben, dennoch hat sich Georg Börner aka ColdWorld dazu entschieden, dieses Thema in seiner, seit nunmehr sechs Jahre lang erhofften, neuen Scheibe zu vertonen.

Nachdem man vom stimmungsvollen Intro "Leere" abgeholt wurde, startet auch schon der "Soundtrack To Isolation" mit überraschend ruhigen, cleanen Gitarren. Das instrumentale Stück glänzt durch eine minimalistische Melodieführung, die fast einlullend, jedoch durch den gekonnten Einsatz von verschiedensten Klangfarben, keineswegs langweilig daherkommt, bevor es im letzten Drittel in einem vielschichtigen Höhepunkt explodiert.

Nachdem die Messlatte nun schon so hoch geschraubt wurde, tut sich der etwas abwechslungsreichere, kältere "Walz" etwas schwer. Zwar sind die einzelnen Parts des Songs sehr ausdrucksstark, was nicht zuletzt am keifenden Gesang von Börner liegt, jedoch wirken die Übergänge zeitweise etwas erzwungen. Nichtsdestotrotz ist es ein recht starker Track, genauso wie der darauf folgende, depressiv schleppende "We Are Doomed", der gekonnt mit Dissonanzen spielt, während die auch hier minimalistisch gehaltene Melodie stimmungsvoll über dem Nebel aus Sounds liegt.

Ein weiteres Highlight wird dann mit "Wound" präsentiert, wieder einem schleppenden Titel, der so minimalistisch, jedoch unfassbar atmosphärisch beginnt, dass er zeitweise an frühe Burzum-Werke erinnert, bevor er dann gekonnt über ein akustisches Zwischenspiel die großartige Melodieführung in der zweiten Hälfte hervorhebt. Ob es nun nötig war, den Song mit dem Zwischenspiel "Five" (für Titel 05 ein recht "einfallsreicher" Name) einzuleiten, sei jedoch dahingestellt. Ebenso wie "Isolation Stagnation" (2020 bereits als Single veröffentlicht), welcher zwar eine authentische Atmosphäre kreiert, jedoch mit satten 6 Minuten, in denen nichts als Atmosphäre passiert, ein riesen Loch in die Scheibe reißt, bevor das Album mit "Hymnos" ein überraschend grooviges Ende findet.

Die Produktion ist der Atmosphäre absolut dienlich. Wer auf satte, fett produzierte Klänge steht, ist hier definitiv falsch. Und das ist auch gut so! Kreischende Gitarren, dünne Bässe, dumpfe Drums und jede Menge Hall kreieren hier genau die Atmosphäre, die das Album braucht. Und dennoch sind alle Instrumente (auch die Experimente mit Streichinstrumenten) zu jeder Sekunde genau so klar zu hören, wie man sie hören soll.

Fazit:
"Isolation" ist ein Album, für das sich die sechs Jahre Wartezeit gelohnt haben. Zwar reißen die insgesamt mehr als zehn Minuten Intros/Zwischenspiele etc. immer wieder eine unnötige Lücke in die Atmosphäre, die musikalisch doch so gekonnt erschaffen wurde, jedoch machen die anderen fünf Songs dies mit Leichtigkeit wieder wett! Insgesamt eine starke Scheibe.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Soundtrack To Isolation, We Are Doomed, Wound

Tracklist

01. Leere
02. Soundtrack To Isolation
03. Walz
04. We Are Doomed
05. Five
06. Wound
07. Isolation Stagnation
08. Hymnus

Lineup

Lineup:

Georg Börner - Vocals and all Instruments

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