In Slumber - While We Sleep
Band: In Slumber (A)
Genre: Melodic Death / Black Metal
Label: War
Anthem Records
Album Titel: While We Sleep
Spielzeit: 36:18
VÖ:
01.07.2022
Dass die österreichische (Black) Metal-Szene einen ganz eigenen
Stil an den Tag legt, ist ja inzwischen kein Geheimnis mehr. Und
dass gut Ding Weile haben will, ist ja ein altbekanntes Sprichwort.
Beste Voraussetzungen also für das vierte Album des österreichischen
Quintetts In Slumber, welches ganze dreizehn Jahre auf sich hat
warten lassen.
Schon in den ersten Takten des Openers
"Clairvoyance" erkennt man, dass man In Slumber einiges nachsagen
kann, aber definitiv nicht, dass Blastbeats zu kurz kommen. Ohne
Introgeplänkel wird kompromisslos drauf losgeprügelt. Die
anfänglichen Harmonien, die die Saitenfraktion noch einzubringen
versucht, werden dann mit dem Einstieg der fetten Growls von
Rothbauer gnadenlos niedergeprügelt.
So weit, so stumpf
möchte man meinen; jedoch glänzen die einzelnen Songs (die
größtenteils auf klassische Songstrukturen verzichten) vor allem
dadurch, dass im Kontrast zum aggressiven Geprügel stets an den
richtigen Stellen wunderschöne Harmonien in Kombination mit
großartigen Gitarrenmelodien eingebracht werden.
Allgemein
zeigen sich In Slumber auf "While We Sleep" ausgesprochen
vielseitig. Über eine gute halbe Stunde hinweg wird hier gekonnt mit
verschiedenen Taktarten, Tempi und Stilrichtungen jongliert. So
folgt auf den bockstarken Melodeath-Banger "The Lake Of Visions"
(mit einem wunderschönen Gänsehautmoment in Form eines grandiosen
Gitarrensolos) die schwarzmetallische Nummer "Sleep Paralysis",
welche in kürzester Zeit eine eiskalte Atmosphäre kreiert, nur um
danach von "Monacle Of Dogma" abgelöst zu werden, was stellenweise
schon fast an Metalcore erinnert.
Der schönste Kontrast ist
in "The Demon Whispers" herausgearbeitet, in dem die dämonischen
Schreie durch eine cleane, einlullende Gitarrenmelodie unterbrochen
werden, nur um kurz darauf, wie mit einem Schlag in die Fresse, den
Dämon wieder zu entfesseln.
Die Produktion von "While We
Sleep" lässt ebenfalls kaum Wünsche offen. Der Sound ist fett, die
Gitarren klar, der Gesang authentisch und der Drumsound erinnert an
eine kleine Festivalbühne. Schon beim ersten Hören des Albums kann
man es dadurch kaum erwarten, diese Songs live erleben zu können.
Das einzige Manko, welches die Produktion aufwirft, sind die
fragwürdigen Fade-Outs von "Sleep Paralysis" und "Monacle Of Dogma",
wo gefühlt mitten im Song einfach die Anlage ausgedreht wird.
Auch wenn sich In Slumber auf diesem Album keinem eindeutigen
Stil zuordnen lassen, hat man zu keiner Zeit das Gefühl, dass die
fünf Österreicher ihren Stil nicht gefunden hätten. Die Arrangements
arbeiten die verschiedenen Einflüsse gekonnt heraus und durch den
Verzicht von langatmigen Zwischenspielen oder Experimenten liefert
das Quintett eine halbe Stunde astreinen Hörspaß. Alles in allem
fehlt zwar die eine oder andere Melodie, die sich langfristig in die
Gehörgänge brennt, jedoch ist das schon wieder Jammern auf
allerhöchstem Niveau.
Fazit:
"While We Sleep" ist ein
absoluter Kracher - eine halbe Stunde voller Hörspaß, in der alles
gesagt wird, was das schwarze Herz begehrt. Ein fett produziertes,
ehrliches Album, auf dem von melancholischen Melodien bis zu
brachialen Blastbeats alles vertreten ist. Definitiv eine Empfehlung
für jeden, der sich für die härteren Klänge begeistern kann!
Punkte: 8/10
Anspieltipp: The Lake Of Visions, Sleep
Paralysis, The Demon Whispers
01. Clairvoyance
02. Stillborn
03. Parasomnia
04. The
Lake Of Visions
05. Sleep Paralysis
06. Monacle Of Dogma
07. The Demon Whispers
08. Subconscious Scars
09. A Moral Of
Strain
Wolfgang Rothbauer - Vocals
Simon Öller - Guitars
Robert
Bogner - Guitars
Kay Brem - Bass
Flo Musil - Drums
- Download Review in deutsch
Autor: Sepp