Stöner - Totally...

Band: Stöner (USA)
Genre: Stoner / Desert Rock
Label: Heavy Psych Sounds
Album Titel: Totally...
Spielzeit: 37:34
VÖ: 06.05.2022

Stöner - Totally...

Stoner Fans wissen natürlich genau, wen sie vor sich haben, wenn vor ihnen Namen wie Brant Bjork und Nick Oliveri aufploppen. Die Gründungsmitglieder der legendären Kyuss, welche als Begründer des Stoner Genres gelten, veröffentlichen mit ihrer Band Stöner ihren zweiten Langspieler.

"Totally...", so der Name des Scheibe, ist geprägt vom knarzig, kratzig rauem Stoner Sound, einem prägnanten Bass, bluesigen Gitarrenlinien und einem groovenden Schlagwerk. Hier bedient man sich sämtlicher Elemente des Rock 'n' Rolls, Blues, Southern-, Desert- und Hard Rocks. Man wird auch immer wieder an Bands aus eben diesen Genres erinnert, auch wenn es manchmal nur Nuancen sind. Dies heißt aber nicht, dass man sich einfach bei irgendwem bedient und "kopiert". Nein, Stöner vermengen diese ganzen Elemente geschickt zu ihrem eigenen Sound. Dass sich die Musik aus so vielen verschiedenen Elementen zusammensetzt, könnte man auch ins Coverartwork, einer in Stücke aufgeteilten Pizza, hinein interpretieren.

Man startet mit "Party March", was wohl auch an die frühe Kyuss Zeit angelehnt ist, als man zu den sogenannten "Generator Partys" in die Wüste vor Palm Desert zog, um dort Gigs zu spielen. Der Song wird von markanten Stoner Riffs bestimmt und von ordentlichem Groove vorangetrieben. Er nimmt den Hörer sofort mit und lässt ihn gut ins Album starten. Auch die Leads im späteren Verlauf der Nummer setzen schöne Akzente. Hier zeigt sich, warum es auch eine Sub-Genre Bezeichnung wie Desert Rock gibt, die sich nicht nur auf die Herkunft, sondern auch auf die trockne Spielweise bezieht.
Ein Stück wie "A Million Beers", was die "logische Schlussfolge" ist, wenn der "Marsch zur Party" beendet ist, macht dann mehr Geschwindigkeit und erzeugt auch mehr Melodie. Hier ist man etwas eingängiger unterwegs, hat allerdings auch wenig Abwechslung zu bieten, was dem Stück etwas den Reiz nimmt. Ein Song wie "Stöner Theme" hingegen, welcher schön schmutzig und kratzig durch die Boxen dringt, ist zwar auch nicht gerade spektakulär, weiß allerdings mit seinem genremäßigen Charme zu überzeugen.

Eines der interessantesten Stücke der "Pizza" ist "Turn It Around Now", hier gibt es auf der einen Seite harte und raue Riffs, auf der anderen aber auch zarte Saitenanschläge, welche einen kleinen, aber feinen Kontrast in den Song zaubern. Auf dem ersten Ohr vielleicht gar nicht so aufregend die Nummer, aber wenn man sich das Stück unterm Kopfhörer gibt und vor allem das eine oder andere mal mehr, dann wird man stauen, was da alles zum Vorschein kommt. Für mich das am filigransten vorgetragene Stück der Platte. Ähnlich interessant ist nur noch der Albumabschluss "Great American Sage".

Auch bei den Vocals ist man sehr variabel unterwegs. Mal werden sie in Bon Scott (R.I.P. ex AC/DC) Manier "dreckig" ins Mikrofon gerotzt, mal hört man sie im Steven Tyler (Aerosmith) Style und an andere Stelle hätte James Brown himself Pate stehen können. Aber man kann auch mit klaren Vocals punkten, welche fast schon brav klingen. Produktion und Mix gehen absolut in Ordnung und lassen dieses Album so klingen, wie Stoner zu klingen hat.

Fazit:
Das Album des Jahres, wie es eine Seite anpreist, die das Album verkauft, ist "Totally..." wohl nicht, aber es zeigt, wie Stoner Rock heute klingen kann, ohne die Wurzeln zu verlieren und doch in der Moderne angekommen zu sein. Hier gibt es in knapp 38 Minuten eine Reise durch alle Rock Genres, die dem Stoner zu Grunde liegen und im Stöner-eigenen Sound verarbeitet wurden. Eben einfach "totally Stöner". Das am Ende auch Kyuss durchscheinen, ist bei der Besetzung logisch, aber auch gut, denn wie könnte man sonst besser den Geist der Genre-Begründer am Leben erhalten!? Stoner Fans müssen sich diese Scheibe ins Regal stellen!

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Party March, Stöner Theme, Turn It Around Now

Tracklist

01. Party March
02. A Million Beers
03. Strawberry Creek (Ditry Feet)
04. Space Dude & The Burn
05. Stöner Theme
06. Turn It Around Now
07. Driving Miss Lazy
08. Great American Sage

Lineup

Brant Bjork - Vocals, Guitars
Nick Oliveri - Vocals, Bass
Ryan Güt - Drums

Guest Musician:
Greg Hetson(Circle Jerks) - add. Guitars
Mario Lalli(Yawning Man) - add. Guitars

Informationen