The Spirit - Of Clarity And Galactic Structures
Band: The Spirit (D)
Genre: Progessive Black / Death Metal
Label:
AOP Records
Album Titel: Of Clarity And Galactic Structures
Spielzeit: 43:28
VÖ: 29.04.2022
Als Anfang März die Meldung kam, dass sich das Release der neuen
Scheibe auf Ende April verschiebt, war die The Spirit Fangemeinde
alles andere als begeistert. War man doch mehr als gespannt auf den
Nachfolger des starken "Cosmic Terror". Ob sich das Warten gelohnt
hat, konnte ich aufgrund des verschobenen Termins nun allerdings
etwas länger beleuchten.
"Of Clarity And Galactic
Structures", so der Name des 3. Albums der Saarländer, startet
wuchtig und ohne Kompromisse mit dem Titeltrack. Hier gibt es direkt
ein Feuerwerk aus Blastbeats und rasenden Gitarren. Die Mischung aus
messerscharfen Riffs, schreddernden Gitarren auf der einen und
feinen Leads auf der anderen Seite lassen sofort die Trademarks der
Band erkennen. Im weiteren Verlauf der Nummer spielt man geschickt
mit Tempo- und Rhythmuswechsel und streut längere
Instrumentalpassagen ein, wie man es auch schon auf dem
Vorgängeralbum getan hat. Auf Seiten der Vocals gibt es keine
Experimente und man bleibt sich, ähnlich wie bei der musikalischen
Ausrichtung, auch hier treu. Diese kommen Black Metal-typisch kehlig
und aggressiv daher und versprühen immer wieder Misanthropie.
Thematisch begibt man sich, wie Cover und Titel der Platte schon
erahnen lassen, wieder in die Weiten des Universums, in dem unsere
kleine Erde nur ein kleines Detail ist und wir eher wie ein Tropfen
Mückenpisse erscheinen.
Der rasanteste Song der Platte ist
wohl "Celestial Fire", hier ist das Wort "Fire" Programm, die
Gitarren erzeugen ein wahres Rifffeuerwerk und das Solo setzt dem
einfach mal die Krone auf. Genauso feuern hier die Drums aus allen
Rohren und versorgen die Nummer mit einem mörderischen Groove.
Dennoch vergisst man nicht, auch hier mal das Tempo rauszunehmen
oder ein kurzes Break zu setzen, um zum Ende hin wieder
loszupreschen.
Nachdem man die ersten 4 Stücke in ähnlicher
Manier absolviert hat, gibt es das knapp einminütige Zwischenspiel
"Transition" mit einer sanften Gitarre. Dies lässt dich kurz
verschnaufen, bevor du in die restliche Viertelstunde der
"galaktischen Strukturen" geworfen wirst. Hier weiß "Timbre Of
Infinity" mit der größten Abwechslung des Albums zu überzeugen.
Neben den schon erwähnten Black/Death Attacken und den markanten
typischen The Spirit Songstrukturen, kommt hier die progressive
Ausrichtung am deutlichsten zum Vorschein. Die ohnehin immer wieder
in den Songs auftauchenden vertrackten Taktwechsel und Dissonanzen
werden hier auf ein noch höheres Level gehoben und lassen den einen
oder anderen sicher das Wort "verrückt" in den Mund nehmen. Denn was
man auf "Of Clarity And Galactic Structures" in dieser Hinsicht
auffährt ist wirklich erstaunlich. Da wird auch klar, weshalb man
das Songwriting erst kurz vor "Tore Schluss" fertiggestellt hat.
Neben den vertrackten und den rasenden Parts gibt man sich aber auch
hier zwischendrin einem ruhigen, spacigen Moment hin, um dann wieder
Fahrt aufzunehmen und das Stück regelrecht mit rasenden Gitarren und
einem prügelnden Schlagzeug aus den Lautsprechern zu treiben.
Der Albumabschluss "Laniakea" beginnt dann progressiv "konfus"
und wartet mit zur thematischen Ausrichtung passender, spaciger Note
auf. Die Leads setzen hier definitiv Akzente und auch die
untergelegten Keys, welche markant aber ausschließlich Songdienlich
zu vernehmen sind, tun dies. Dieses Stück ist ein Instrumental,
welches zeigt wie gut The Spirit auch ohne Vocals funktionieren und
dennoch alles zu bieten haben, was sie am Ende ausmacht. Kleiner
Nachteil; nach hinten raus zieht sich die Nummer ein bisschen, was
den Spannungsbogen etwas abflachen lässt und man fast schon froh
ist, wenn Schluss ist. Allerdings ist das nur von kurzer Dauer, weil
der geneigte Hörer sofort wieder von vorn beginnt.
Produktion
und Mix sind recht ausgewogen, was gerade bei den progressiven Parts
gut erkennbar ist. Hier ist nichts glatt poliert, kommt aber immer
sauber durch die Boxen, wenn es sein muss und ist rau genug, um die
Kälte des Black Metals zu versprühen.
Fazit:
"Of Clarity
And Calactic Structures" bringt die Weiterentwicklung von The Spirit
deutlich zum Vorschein. Das Progressive nimmt deutlich mehr Raum ein
als früher und dass man diesmal auch Keys verwendet hat, bringt eher
ein zusätzliches i-Tüpfelchen hinein, als dass es störend wirkt.
Diese Kombination aus blackmetallischer Kälte, deathmetallischer
Brutalität und progressiver Vertracktheit sowie einprägsamen
Songstrukturen, welche dennoch schwer nachvollziehbar bleiben,
setzen The Spirit geschickt um, was ihren Wiederkennungswert noch
mal steigert. Das Album besticht ebenso mit einer hohen Sounddichte
und die Jungs verstehen es, die ganze Kraft der Musik auch mit
wenigen Vocals zu vermitteln. Aber auch hier gilt, wer die Band noch
nicht kennt, sollte erstmal reinhören. Denn man muss über den
Tellerrand schauen, um in die Musik des Albums eintauchen zu können.
Vor allem dran denken; es wächst mit jedem Durchlauf. Puristen
Finger weg, Fans müssen zugreifen.
Punkte: 9/10
Anspieltipp: Of Clarity And Galactic Structures, Celestial Fire,
Timbre Of Infinity
01. Of Clarity and Galactic Structures
02. The Climax of
Dejection
03. Repression
04. Celestial Fire
05.
Transition
06. Timbre of Infinity
07. Arcane Wanderer
08. Laniakea
Matthias Trautes - Vocals, Guitars, Bass, Synths
Manuel Steitz
- Drums
- Download Review in deutsch
Autor: Thomas