Heidra - To Hell Or Kingdom Come

Band: Heidra (DK)
Genre: Folk / Viking Metal
Label: Mighty Music
Album: To Hell Or Kingdom Come
Spielzeit: 51:39
VÖ: 08.04.2022

Heidra - To Hell Or Kingdom Come

Sorry, dass ich gleich so mit der Tür ins Haus falle, aber wie geil ist denn bitte "Wolfborn Rising"? Dieser Diamant kommt mit dem dritten Album des dänischen Quartetts Heidra, welches den Titel "To Hell Or Kingdom Come" trägt. Unterstützt wurden diese zusätzlich an den Drums von Fleshgod Apocalypses Francesco Paoli.

Zurück zu "Wolfborn Rising". Vollkommen zurecht wurde dieser Song als Single veröffentlicht. Virtuose Melodien sind gerade im Folk Metal ja keine Seltenheit. Umso überraschter war ich, als ausgerechnet die Rhythmik sehr abwechslungsreich und mit kreativen Kniffen gespickt war. Jede Passage besitzt ein eigenes Schlagmuster. Es beginnt bereits mit einem heroischen Intro geht über in einen gemächlicheren Vers und mündet schließlich in einen rasanteren, mitreißenden Refrain. Dabei fallen immer wieder kleine Details positiv auf. Etwa die überragend miteinander harmonierenden Gitarren und Keys, die sich eine Notenlinie teilen, wenn sie den Refrain wieder in den Vers überführen.

Auch der Titeltrack weiß zu überzeugen. Besonders angetan hat es mir eine ruhige Passage in der Mitte des Songs. Die begleitenden Gitarren spielen langgezogene Töne, unter denen einer in das vorangehende Notenensemble nicht ganz hineinzupassen scheint. Es ist eine Erweiterung, die für eine neue interessante Stimmung sorgt. Das ganze Album kann an vielen Stellen überzeugen und begeistern. Leider ist es sehr ernüchternd, wenn einen der Power Metal-lastige Gesang häufig aus der Euphorie herausreißt. Als gäbe es keine andere Art, einen Ton zu halten, als Tremolos. Nicht, dass ich per se dagegen etwas hätte, aber es ist in seiner Häufigkeit ermüdend und überhaupt stehen die sich wiederholenden und unkreativen Melodien des Gesangs im starken Kontrast zum Instrumentarium. Es steckt doch sehr viel Power Metal in diesem Folk Metal.

Der Sound ist weitestgehend tadellos, sowohl die einzelnen Komponenten, als auch das Gesamtpaket. So sehr ich die Komposition der Vocals kritisiere, kann ich mich über den vollen, satten Sound nicht beklagen. Und das betrifft jede Stimmlage. Egal, ob gegrowlt oder kräftiger wie auch ruhiger Klargesang. Die Gitarren sind in einzelnen Momenten etwas schwach auf der Brust und hätten mehr Wucht gebrauchen können, was auch der Bass nicht rausreißen konnte, der sowieso kaum zu bemerken ist. Ich schätze, die Synths haben ihn verschluckt.

In Sachen Aggressivität sind die Gitarren aber gelungen eingebunden. Weder zu giftig, noch zu zahm. Die Drums sind präzise und bauen wirkungsvoll das tragende Fundament für das restliche Instrumentarium. Traurigerweise hätten auch sie (zumindest in Teilen) mit mehr Wumms ausgestattet werden können. Die Keys und Synths steuern einiges an Volumen bei, was den anderen Instrumenten fehlt. Insgesamt sei betont, dass sich alles wunderbar miteinander vereinbaren lässt. Unabhängig von meinen Kritikpunkten ist das Soundbild allerdings wie aus einem Guss.

Fazit:
Hört euch "Wolfborn Rising" an. Da klärt sich für viele wahrscheinlich schon die Kaufentscheidung. Heidra haben einiges drauf und stehen ab jetzt auch auf meinem privaten Zettel. Allerdings werde ich mir die Songs eher einzeln verlesen. Zu schnell nutzt sich der Gesang im Hörerlebnis ab. Eine Chance hat sich das Quartett aber allemal verdient.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Wolfborn Rising, To Hell Or Kingdom Come

Tracklist

01. The Beginning And The End
02. Two Kings
03. Retribution's Dawn
04. Dusk
05. The Rebirth
06. Wolfborn Rising
07. Fall Of The Fey
08. To Hell Or Kingdom Come
09. Ancient Gates
10. Cloaks And Daggers

Lineup

Morten Bryld - Vocals, Guitars, Keys, Programming
James Atkin - Vocals, Bass
Martin W. Jensen - Guitars
Carlos G.R. - Guitars

Guest Musician:
Francesco Paoli - Drums

Informationen