Helge - Neuroplasticity

Band: Helge (DK)
Genre: Black Metal
Label: Vendetta Records
Album Titel: Neuroplasticity
Spielzeit: 48:01
VÖ: 04.03.2022

Helge - Neuroplasticity

Mit "Neuroplasticity" erscheint dieser Tage das Debüt der dänischen Black Metaller Helge. Ander als vermutet, ist der Name Helge nur bedingt an den Vornamen des Bandgründers Helge Nørbygaard angelehnt. Helge ist nämlich auch ein Name von Königen der Dänischen und Nordischen Sagenwelt und da Gründer und Könige den gleichen Namen haben, beschloss man ihn auch als Bandnamen zu nutzen. Da auch die Songs die inneren Dämonen Helges thematisieren, macht der Bandname noch mehr Sinn.

Helge vertont auf ihrem ersten Album den Black Metal in ihrer ganz eigenen Art. Beginnt das Album mit "Disavow" noch ohne Kompromisse mit einem typischen Black Metal Gewitter, welches allerdings neben den ebenso typischen kehligen Vocals auch schon mit Growls und Klargesang aufwartet, geht man schon im zweiten Stück "Dying To Become..." eingängiger zu Werke. Hier ist der Klargesang der dominierende und es wird mit flirrenden Gitarren eine Melodie in den Song gepackt, die zwar eine gewisse Monotonie in sich trägt aber direkt im Kopf hängen bleibt. Dies erzeugt Atmosphäre und hat fast schon epischen Charme.

Nach dem düsteren einminütigen Klangsample "Cordyceps" folgt "Thrall", welcher eine Art Mixtur aus den ersten beiden Nummern ist. Hier kommt man auf der einen Seite mit sägenden Riffs daher und feuert in Hochgeschwindigkeit aus der Schießbude, legt aber auf der anderen Seite auch wieder eine flirrende Melodie unter den Song, was auch in den anderen Stücken immer wieder geschieht. Genau wie die verschieden Vocals, sorgt das alles auch immer für entsprechende Abwechslung.

Dieses Wechselspiel in und zwischen den Songs, betont, vor allem durch die unterschiedlichen Vocals, das Thema der Platte sehr gut. Denn genau wie bei den inneren Dämonen, seien es nun die von Helge oder deine eigenen, geht es halt auch auf und ab und der eine ist etwas böser als der andere.
Helge setzen dies in Form von Härte und Aggressivität aber auch mit einem gewissen Gefühl und "Sanftheit" (wenn man davon im Black Metal überhaupt sprechen kann) geschickt um.

"Lack Of Serotonin" geht dann im ersten Teil ins untere Midtempo und erzeugt mit monotonem Drum und Klargesang eine klagende Stimmung, welche durch tiefe Growls dann bedrohlich wird. Im Zweiten Teil verwandelt sich das Stück in einen aggressiven Black Metaller, bei dem das Doppelpedal getreten wird, dass es sich anhört als bestünde die ganze Schießbude nur aus diesem. Dies steigert sich so dermaßen, dass du das Gefühl bekommst; gleich springt dir die Platte aus der Anlage. Doch kurz bevor dies passiert endet das Ganze abrupt, was hier absolut passend ist.
Das eigentlich letzte Stück "Venomous Breath", das längste mit fast 12 Minuten, beginnt mit einem Akustik Part, bevor man dann alles vereint was die Musik Helges ausmacht. Sägende und flirrende Gitarren, Klargesang, kehlige Black Metal Vocals, Growls und ich meine auch kurz female Vocals vernommen zu haben. Dazu die Drums, mal scheppernd, mal rasend, mal monoton, mal treibend und nicht zu vergessen, der Bass, welcher in den Stücken ebenso immer präsent ist. Am Ende klingt der Song mit einem längeren Klangsample und Knistern aus, bevor das Album mit dem 9 Sekündigen Rauschen "Satori" schließt.

Bei Mix und Produktion hat man vieles richtig gemacht. Der Sound kommt leicht rau und erdig durch die Boxen und ist ziemlich düster eingefärbt, lässt aber auch den melodiösen Parts genug Raum. An manchen Stellen hätte es etwas sauberer klingen dürfen, aber bei diesen Klangstrukturen ist es sicher auch nicht einfach, es jedem recht zu machen.

Fazit:
Helge liefern ein starkes Debüt ab. Man geht musikalisch eigene Wege und zeigt bereits beim ersten Album einen hohen Grad an Wiedererkennungwert. "Neuroplasticity" ist ein variables, düsteres und manchmal verstörendes Black Metal Album, was für den geneigten Hörer die eine oder andere Überraschung parat haben dürfte.
Helge bringen Old School, Moderne und den eigenen Anspruch an Black Metal geschickt unter einen Hut und werden wohl auch in Zukunft für die eine oder andere Innovation im Genre gut sein.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Disavow, Thrall, Venomous Breath

Tracklist

01. Disavow
02. Dying To Become...
03. Cordyceps
04. Thrall
05. The Calling: Wakan Tanka
06. Depressive Waters
07. With The Attention Of A Million
08. Lack Of Serotonin
09. Venomous Breath
10. Satori

Lineup

Danny Woe - Vocals
Torsten Madsen - Vocals
Balder Smed - Guitars
Helge Nørbygaard - Guitars
Henrik Jørgensen - Bass
Christoffer Djurhuus - Drums

Informationen