Guild Of Others - Guild Of Others

Band: Guild Of Others (USA)
Genre: Progressive Metal
Label: Louder Than Loud Records
Album: Guild Of Others
Spielzeit: 45:30
VÖ: 18.02.2021

Guild Of Others - Guild Of Others

Wow! Welch ein Aufgebot an Musiker/innen. Guild Of Others wirken mehr wie ein Projekt als eine Band, wo doch nur zwei der Beteiligten zum Kern gehören. Die renommierten Namen, die hier auf dem Zettel stehen, lassen viel erhoffen, obwohl es sich hierbei doch um ein Debütalbum handelt.

Ebenso zusammengewürfelt wie das Lineup entpuppen sich auch die Kompositionen. Ob dabei eine Kausalität besteht oder es sich schlichtweg um eine Interpretation von Progressivität handelt, vermag ich nicht zu sagen. Positiv fällt aber auf: Hier läuft Musik wie aus einem Guss. Jeder Song hat innerhalb des Albums ein Alleinstellungsmerkmal, ist sogar in sich selbst aus doch recht unterschiedlichen Passagen zusammengesetzt und doch fügt sich alles zu einem nahtlosen Bild zusammen. Zumindest für die Verhältnisse modernen Prog Metals.

Beispielhaft mal anhand von "Balance" dargestellt: Am Anfang steht ein rhythmisches Intro, dass zwischen mehreren schnell hintereinander angeschlagenen Akkorden und einem ausklingenden Akkord wechselt. Schließlich schwillt die Intensität an und entlädt sich in einer leichteren Passage über die die Gitarren eine sich wiederholende Melodie, dann ein Solo spielen. Weiter geht es mit aufschreienden Keys hinter denen hektische Gitarren und Drums vorpreschen. Nun setzt sich der Song mit ruhigen Klängen der Keys und Gitarren fort, wohingegen die Drums noch hektischer werden. Kurz darauf reduzieren sich die Drums auf einen simplen Beat, zu dem die Gitarren eher abgehackt und knackig spielen. Nun braucht es noch einen anschwellenden Notenwirbel, bis der erste Gesang ertönt und damit ist auch schon mehr als ein Drittel des Songs vorbei. Bemerkenswert, wie sich hier doch alles ineinanderfügt.

Mit "Always There" und "Memento" werden dann auch Balladen geboten, die etwas langatmig sind. "Elysium" tut sich dann wieder durch einen stampfenden Rhythmus hervor. "Veil Of Insanity" bietet ein besonderes Schmankerl, als nach einem harten Intro ein beinahe poppig anmutender Vers mit akustischen Gitarren folgt. Auch wenn manch einem bei der Formulierung "poppig" eher unwohl wird, muss ich doch darauf hinweisen, dass gerade diese Passage großen Spaß macht. Besonders mit dem Wechselspiel der cleanen und gegrowlten Vocals und den kräftigen Rhythmen des Refrains.

Der Sound ist tadellos, ebenso wie der Mix. Die Drums klingen satt und trocken und haben stets die nötige Präzision, um auch in den wilderen Abschnitten der Songs die Zuhörenden einfach mitzureißen. Die Gitarren sind genau darauf abgestimmt und beherrschen sowohl die raumfüllenden, länger gehaltenen Akkorde, als auch zackigere Gangarten. Der Einsatz der cleanen Gitarren wurde ja bereits lobend erwähnt. Die Keys dominieren genretypisch große Teile des Albums und bekommen auch ihre Soli. Der Bass ist exzellent wahrzunehmen, gibt dem Ganzen mehr Dichte, tritt aber kaum aus dem Schatten des restlichen Instrumentariums. Der Gesang ist handwerklich einwandfrei. Mehrheitlich wurde hier mit cleanen Vocals gearbeitet, stellenweise überzeugen aber auch die aggressiven und giftigen Growls.

Fazit:
Stark! Prog Metal kann für das ungeübte Ohr abschreckend sein, gerade wenn es wirkt, als wären komplexe Songstrukturen ausgewürfelt und wahllos aneinandergereiht worden. Guild Of Others gelingt mit dem gleichnamigen Album das Kunststück, dies zu vermeiden. Davon ganz abgesehen, macht diese Produktion durch kreative Aggressivität einfach Spaß und auch Lust auf mehr. Ein Dämpfer ist der langatmige Mittelteil des Albums, der mit den Balladen besetzt ist.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Elysium, Veil Of Insanity

Tracklist

01. Other Side
02. Balance
03. Always There
04. Memento
05. New World Disorder
06. Elysium
07. Veil Of Insanity
08. Spirit Ghost

Lineup

Steve Potts - Guitars
Tom Wallace - Drums

Guest Musician:
Mark Hammond - Vocals
Michael Sadler - Vocals
Henrik Bath - Vocals
Michael Bruce - spoken Words (Memento)
Lynette Bruce - spoken Words (Memento)
Craig Goldy - Guitars
Tony Franklin - Bass
Derek Sherinian - Keyboards

Informationen