Apallic - Edge Of Desolation

Band: Apallic (D)
Genre: Melodic Death Metal
Label: Kernkraftritter Records
Album Titel: Edge Of Desolation
Spielzeit: 58:10
VÖ: 03.09.2021

Apallic - Edge Of Desolation

Nicht nur im Comedy-Bereich hat Ostfriesland etwas zu bieten, auch die Metalgemeinde hat dort die eine oder andere Anlaufstelle. Unter anderem gibt es da die 5 Mannen aus Emden, welche unter dem Banner Apallic ihren Death Metal ins Hirn der Fangemeinde fräsen. 2014 gegründet, kam man bereits ein gutes Jahr später mit der ersten EP ums Eck und zog dann 2017 aus, mit dem Longplayerdebüt "Of Fate And Sanity" die Death Metal-Welt zu erobern.

Nun folgt mit "Edge Of Desolation" der zweite Streich, auf dem man sich laut Infosheet an "epischere, melodischere und vielschichtigere Songs heranwagt". Nach den ersten zwei drei Durchläufen konnte ich schon sagen, dass alle drei mehr oder weniger auf der neuen Platte zu vernehmen sind. Um am Ende den Vergleich zum Vorgänger besser nachzuvollziehen, habe ich mir, bevor ich die Review fertig gestellt habe, das Debüt auch ein paar mal angehört und komme zu dem Schluss, dass das aber alles auch schon auf "Of Fate And Sanity", zumindest im Ansatz, spürbar war. Auf jeden Fall gehen Apallic ihren Weg konsequent weiter und die Weiterentwicklung ist deutlich zu vernehmen.

In fast einer Stunde Spielzeit ist vor allem die Vielschichtigkeit deutlich gegenüber dem Vorgänger gesteigert worden. Auf dem neuen Album gibt es keinen Song, der durchweg nur eine Gangart anschlägt oder gar monoton durchschreddert. Hier geben sich brutale Death Riffs (welche auch immer wieder an die skandinavische Schule erinnern) langsame (manchmal schon fast doomige) und auch ruhige Akustikparts ("Perishing Void") und feine Melodien die Klinke in die Hand. Es gibt Breaks, die man nicht erwartet, Tempowechsel (auch schon mal massiv) und erzeugt mit flirrenden Leads fast schon magische Momente ("Torn"). Der Bass ist sehr songdienlich eingebunden und präsent, ohne zu übertreiben, was neben dem ziemlich präzisen Drumming für eine gehörige Portion Druck sorgt. Die Vocals kommen dabei meist als typische Death Growls daher und nur selten in die Nähe von Grunts. Auch das eine oder andere Solo verfeinert die Nummern und fügt sich schön in die Arrangements ein. Im Großen und Ganzen hat dieses Album also alles, was ein gutes Album im Melodischen Death Metal haben sollte.

Die Produktion ist gegenüber dem Vorgänger etwas moderner ausgefallen und klingt nicht mehr ganz so roh, ist aber "erdig" genug, um das Ganze schön authentisch klingen zu lassen. Auch der Mix überzeugt, lässt er doch zu, auch ohne Kopfhörer die Feinheiten gut auszumachen.

Fazit:
Apallic haben mit "Edge Of Desolation" ein wirklich starkes Zweitwerk am Start, was mit durchdachtem Songwriting überzeugen kann. Die vom Label angekündigten Veränderungen kann man bedingt bestätigen. Vor allem was die Vielschichtigkeit und die melodische Seite angeht, bin ich dabei. Bei der Epik bin ich dann doch eher bei "ausbaufähig", wenn man das denn wirklich will!? Ich glaube, es kommt dabei auch immer auf das Thema der Songs oder des Albums an. Am Ende des Tages bekommen wir mit "Edge Of Desolation" aber einen melodischen Death Metaller präsentiert, der nur an der 9 oder 10 Punkte Wertung vorbeirutscht, weil er keinen "sogenannten" Hit aufweisen kann und ich auch kein Alleinstellungsmerkmal der Band erkenne. Das könnten die Jungs aber mit Album Nummer Drei ändern...

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Torn, Boundless, Perishing Void

Tracklist

01. Desolation
02. Bow To Nothing
03. Torn
04. Boundless
05. At The Shores Of Acheron
06. Perishing Void
07. Forgotton
08. Abandon All Hope
09. Solitude

Lineup

Eike Scheubach - Vocals
Klaas Olthoff - Guitars
Frank Schöne - Guitars
Kristian Bloem - Bass
Dennis Harms - Drums

Informationen