Arcane Existence - Colossus

Band: Arcane Existence (USA)
Genre: Symphonic Death / Black Metal
Label: Mind Eraser PR
Album Titel: Colossus
Spielzeit: 55:15
VÖ: 20.08.2021

Arcane Existence - Colossus

Arcane Existance sind eine noch recht unbekannte Truppe aus dem kalifornischen San Jose, die sich seit 2016 bis heute vom Ein-Frau-Projekt hin zur fünfköpfigen Band entwickelt hat. Lyrisch beschäftigen sich die vier Mädels und ihr Trommler mit Fantasy- und Märchengeschichten, musikalisch haben sie sich einer konfusen Mischung aus Symphonic-, Black und Death Metal verschrieben.

Vier Jahre nach ihrem Debüt "The Dark Curse" wird die zweite Scheibe, die auf den Namen "Colossus" hört, durch fette Powerchords eingeleitet, die auch sofort von virtuosem Klaviergeklimper umspielt und von Chören ummantelt werden, bevor Jade Ordonez durch grandiose Growls überraschend brutal in den Song einsteigt.

Schnell wird deutlich, dass die vier Damen und ihr Hahn im Korb (bzw. am Schlagzeug) durchaus ihr Handwerk verstehen. Prügelnde Blastbeats jagen virtuose Stakkato-Gitarren, fette Bass-Licks ergänzen die Höhen des Keyboards und dazu gibt es eine mehr oder weniger fette Keyboard-Orchestration, die letztendlich auch den Sound von Arcane Existance ausmacht. Die cleanen wie auch die harschen Vocals fügen sich harmonisch in das Gesamtgebilde ein und liefern einen gekonnten Wechsel zwischen Aggression und Ruhe.

So gut die Truppe an ihren Instrumenten ist, so wirkt doch die Komposition an der einen oder anderen Stelle recht lieblos. "Sovereign Blood" beispielsweise versprüht gewisse Mozart-Vibes (die Arie der Königin der Nacht, Zauberflöte), die allerdings mehr erzwungen wirken, als dass sie sinnvoll in den Song eingebaut wurden. "Transmutation" bietet dann zwar fette Riffs, die so auch von Fleshgod Apocalypse hätten kommen können, allerdings ist dann kompositorisch nach den ersten paar Takten auch die Luft schon wieder raus. Die Keyboards, die anfangs noch virtuos wirkten, fühlen sich, nachdem sie an allen möglichen und unmöglichen Ecken ständig auftauchen, spätestens bei "Scroll Of Augury" nur noch nervtötend. Pro Song wurden gefühlt zig verschiedene Themen verwurstet, die teilweise weder vom Tempo, noch von der Tonart, noch vom Gefühl her zueinander passen (z.B. "Conducting The Scourge"), was dem Album eine sehr unangenehme Unruhe verleiht. Zwar ist die Verwurstung verschiedener Parts beispielsweise in "The Altar" oder "Conclave" recht gut gelungen, jedoch wäre beim Großteil des Albums weniger deutlich mehr gewesen.

Hin und wieder wird dann die Stimmung wieder durch teils stumpfe, prügelnde ("Enchantment"), teils virtuose Riffs ("Sovereign in Blood") aufgelockert, jedoch wird auch das fetzigste Riff direkt durch übertriebene Orchestrationen, die nach mehrmaligem Hören nur noch überladen und überflüssig klingen, niedergeprügelt. Am schlimmsten wird es bei "Castle On The Hill", wo gefühlt einfach nur wahllos Dissonanzen und abgehackte Rhythmen aneinandergeschmiedet wurden, sodass auch ja kein Flow in den Song rein kommt. Besonders der Titletrack "Colossus" klingt so, als hätte man mit aller Gewalt versucht, irgendwas zu komponieren, was so symphonisch wie möglich klingt und das Ganze dann lieblos mit etwas Blastbeat untermauert, damit der Metal-Faktor nicht verloren geht.

Gegen Ende wird dann im rein instrumentalen Outro "A Light Between Realms" dann nochmal ekelhaft tief in den Schmalztopf gegriffen, typische Filmmusik-Orchesterriffs, die so schon zig mal gehört wurden, neu aufpoliert und Elemente aufgegriffen, von denen man im Musikunterricht gelernt hat, dass diese Gänsehautmomente schaffen.

Fazit:
Saustarke Musiker haben hier ein paar saustarke Elemente aufgenommen, die allerdings lieblos aneinandergereiht, sinnlos arrangiert und mit kitschigen, vermeintlich epischen Sounds völlig kaputtgetrampelt wurden. Der Sound ist super, die Instrumentalisten sind fantastisch, das Album leider untere Mittelklasse. Da wäre weniger deutlich mehr gewesen!

Punkte: 4/10

Anspieltipp: Transmutation, Conclave, The Altar

Tracklist

01. Mystic
02. Sovereign Blood
03. Transmutation
04. Formation
05. Conclave
06. Scroll Of Augury
07. The Altar
08. Enchantment
09. Castle On The Hill
10. Conducting The Scourge
11. Colossus
12. Beneath Withered Stone
13. A Light Between Realms

Lineup

Jade Ordonez - Vocals
Kiera Pietrangelo - Guitars
Tracy Tanner - Bass
Becca McCabe - Keyboards, Harp, Vocals
Harley Blandford - Drums

Informationen