Lee Aaron - Radio On!

Band: Lee Aaron (CDN)
Genre: Hard Rock
Label: Metalville
Album Titel: Radio On!
Spielzeit: 47:27
VÖ: 23.06.2021

Lee Aaron - Radio On!

Als ich geboren wurde, stieß Lee Aaron als Sängerin zu ihrer Band, die sich promt auch nach ihr benannte. Drei Jahre später war dann das erste Album am Start und seither etablierte die kraftvolle Melodic Rock Röhre ihr Standbein als feste Größe im harten Rock. Während meine Wenigkeit also heranwuchs und in der Schule verkloppt wurde, stand Lee mit Hymnen wie "Metal Queen" auf den Bühnen der Welt und wurde nach Schulschluss von mir erhört. Mein erstes Album (der erwähnte Klassiker war mir von einem Sampler bekannt) war dann das knackige "Body Rock"-Album.

Und hier sind wir dann beim Kern der Sache, denn das neue Album der Kanadierin folgt genau dem dort zelebrierten, eher hardrocklastigen Stil, und bewegt sich nicht mehr auf den ganz alten, eher metallischeren Pfaden. Songs wie der druckvolle Opener "Vampin", der eingängige Rocker "Soul Breaker" oder der Groover "Mama don't Remember" machen klar, das hier gerockt wird, was das Klassikerherz begehrt. Das Tüpfelchen auf dem I ist dann der stampfende Titeltrack, der einen gut mit nimmt.

Trocken, aber knackig produziert, mit kraftvoller Stimme und gut sitzenden Refrains, wird dem Classic Melodic Rock an allen Ecken und Enden gefröhnt. Auch die Sologitarre jault in jedem Song auf wie ein hungriger Wolf, der sich melodisch durchs Rock Dickicht schlängelt.

In der zweiten Hälfte des Albums aber schlägt die Richtung eine kleine Kurve ein. Mit dem bluesig-balladesken "Devil's Gold" kann Lee mal zeigen, dass ihre Stimme sich auch für derartige, ruhigere und dennoch emotional atmosphärische Stücke eignet. Mit "Wasted" haben wir eine der schönsten Balladen des bisherigen Jahres vor uns, die mit persönlichem Text überzeugt und durch einen überzeugenden Wechsel aus ruhiger Old-School-Rockballade und fetziger Rockhymne gut funktioniert.

Desweiteren bedient man sich auf rockige Weise beim Swing, setzt mal 'nen langsamen Gospel-Style-Chor ein oder gibt den guten alten Rock 'N' Roll zum besten. Mit dem Rausschmeißer "Twenty One" legt man dann noch einen Scheit auf das Balladenfeuer drauf und bedient sich diesmal versöhnlicher Pianoklänge. Alles, was ein sauberes Rockalbum braucht.

Fazit:
Die inzwischen gut 59jährige Grand Dame des Rock legt ein wirklich überzeugendes, melodisches und abwechslungsreiches Hard Rock-Album vor, das sowohl alte Fans, als auch neue Interessenten überzeugen dürfte. Gut, die Zeiten von legendären Titeln wie der erwähnten "Metal Queen" oder weiteren Klassikern wie "Dangerous" und "Rock the Hard Way" werden nicht ganz erreicht, dennoch war ich gut unterhalten und fand nichts, an dem ich wirklich groß rummeckern konnte. Neu ist hier nichts, muss auch nicht, soll auch nicht und will ich auch als Fan nicht. Also, alles richtig gemacht, Mrs. Aaron, auch wenn es ein paar mehr Ohrwürmer hätten sein dürfen.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Soul Breaker, Radio On, Great Big Love

Tracklist

01. Vampin'
02. Soul Breaker
03. Cmon
04. Mama Don't Remember
05. Radio On
06. Soho Crawl
07. Devil's Gold
08. Russian Doll
09. Great Big Love
10. Wasted
11. Had Me at Hello
12. Twenty One

Lineup

Lee Aaron - Vocals
Sean Kelly - Guitars
Dave Reimer - Bass
John Cody - Drums

Informationen