Jörmungand - Zwischenwelten

Band: Jörmungand (D)
Genre: Blackened Pagan Metal
Label: Self-Release
Album Titel: Zwischenwelten
Spielzeit: 65:47
VÖ: 16.03.2018

Jörmungand - Zwischenwelten

Die Kölner Jörmungand veröffentlichen mit "Zwischenwelten" ihren Nachfolger zum 2014 erschienenen Debüt "Von Wind und Schatten". Hat man beim Erstling noch dem traditionellen Pagan Metal gefrönt, nimmt man hier den Hörer nun mit auf eine Reise in die eigene Auslegung dieser Spielart. Aber keine Angst, Pagan und Black Metal sind hierbei keinesfalls verloren gegangen, man hat das Ganze "nur" mit den eigenen Vorstellungen von Musik angereichert und somit einen eigenständigen Sound geschaffen, welcher nur wenige Vergleiche zulässt. Einzig Nocte Obducta fallen mir da ein, an die mich manche Passagen von der Machart her erinnern.

"Zwischenwelten" ist ein Konzeptalbum, welches sich an Michael Endes "Die Unendliche Geschichte" anlehnt und ein Menschenleben von der Geburt bis zum Tod widerspiegelt. Es wird hierbei allerdings vermieden, Orte oder Protagonisten explizit zu erwähnen.

Das Album und auch die einzelnen Songs selbst sind eine wahre Achterbahnfahrt aus wilder Raserei, atmosphärischen Passagen und orchestralen Arrangements (welche dem Album sogar einen Hauch Klassik verleihen). Neben den sägenden Gitarren ist das prägnante Schlagzeug ein herausragendes Merkmal des neuen Albums und gibt den Songs immer das gewisse Etwas (besonders, wenn man mit Streichinstrumenten aufwartet). Auch die feinen Soli der Axtfront setzen neben den feinen Melodien immer wieder schöne Akzente. Nelli am Bass hinterlässt nicht nur mit selbigen, sondern auch mit ihrer Stimme (wenn auch selten zu hören) einen starken Eindruck. Nicht zuletzt der Einsatz der verschiedenen Vocals (auch mal zweistimmig), von mächtigem, emotionalem "Geschrei" und dunklen Growls über Female Vocals bis hin zu ruhigem Klargesang, oder auch Flüstern und Spoken Words, machen dieses Werk abwechslungsreich und interessant. Sich Dustin von Fyrnreich mit ins Boot zu holen, welcher seine Stimme in 3 Songs zum Besten gibt, hat sich hierbei als äußerst lohnenswert gezeigt.

Immer, wenn dich ein Song mit seinem ruhigen Part etwas verschnaufen lässt und dich manchmal fast zum Träumen einlädt, wirst du von den Gitarren zurück in die Realität geholt und in rasantem Tempo zum musikalischen Gipfel befördert. An diesem angekommen, lässt man dich in der Regel dann wieder "gemütlich" ins Tal gleiten.

Da hier nur zwei Stücke unter der 5-Minuten-Marke liegen, ist auch genug Raum vorhanden, um in die Nummern alles oben beschriebene zu packen, ohne das es überladen wirkt.

Die leicht raue Produktion ist richtig gut gelungen und setzt das Ganze ausgezeichnet in Szene. Alles bekommt seinen Raum und überlagert sich fast immer nur genau so viel, wie es für diese Spielart Not tut.

Fazit:
Mit "Zwischenwelten" haben Jörmungand ein Album am Start, welches definitiv ein großartiges Werk geworden ist. Die Kölner haben sich ihren eigenen Pagan Sound erschaffen und setzen ihr Konzept perfekt um. Damit sollten sie ihren Wiedererkennungswert deutlich in Richtung Unverkennbarkeit befördert haben. Beim Genuss der Scheibe sollte man aber dran denken; dieses Kleinod musikalischen Schaffens ist nichts zum nebenbei Hören, auf dieses Werk muss man sich einlassen. Wenn man das allerdings tut, wird man es nie mehr missen wollen.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist

01. …Und Es Wird Tag
02. Morgenrot
03. Ruf Der Vergängnis
04. Zu Hohen Himmeln
05. Werdegänger
06. In Hallen Stummer Worte
07. Dämmerung
08. Neumond
09. Requiem

Lineup

Stef - Vocals
Dave - Guitars
Jens - Guitars
Nelli - Bass, Vocals, Orchester Arrangements
David - Drums, Orchester Arrangements

Guest Musician:

Dustin (Fyrnreich) - additional Vocals - Morgenrot, Werdegänger, Dämmerung

Informationen