Temple Balls - Traded Dreams
Band: Temple Balls (FIN)
Genre: Hard Rock
Label: Ranka
Kunstannus
Album Titel: Traded Dreams
Spielzeit: 41:20
VÖ:
05.05.2017
Wir schreiben das Jahr 2017. Dessen sollte man sich bewusst sein,
denn in dieser heutigen Zeit versuchen sich viele neue Bands an den
Klängen der Bands der 70er und 80er. Dies muss ja nichts schlechtes
sein, denn in Nostalgie schwelgen ist schön, und warum nicht
modernes Songwriting mit dem Sound der Idole kombinieren? Viele
Bands haben so moderne Klassiker rausgebracht. Doch irgendwie, so
ist mein Gefühl, nutzen sich solche Einschläge immer schnell ab.
Nun kommt das Debütalbum "Traded Dreams" von der Band Temple
Balls aus Finnland. Und es ist irgendwie anders, obwohl es doch
genau in die gleiche Kerbe schlägt, wie so viele Alben anderer Bands
zuvor. Aber die Band macht eben einen entscheidenden Unterschied.
Welcher das ist, lest ihr nun.
Zu allererst komme ich aber zu
den negativen Punkten. Dem Intro und der Laufzeit. Man erhält
effektiv 10 Songs auf diesem Album. An sich ist diese Anzahl keine
schlechte, doch wenn sich ein Teil der Songs um die
Drei-Minuten-Marke (oder gar darunter) tummelt, ist die Ausbeute
doch zu wenig. Und wenn dabei noch ein sinnloses, 35-sekündiges
Intro vor den Karren gespannt wird, ist das doch etwas frustrierend.
Warum wird es hier mit "Intro" als eigener Titel beworben, wenn
später bei "Hang On" ein 20-sekündiges Intro aus Wolfsgeheul und
anderer Soundkulissen eingearbeitet wurde? Ein Intro soll einen auf
das Folgende einstimmen und kein Fragezeichen hinterlassen.
Doch danach geht es los. Die ersten Momente von "Off The Grid"
lassen einen den Einstieg schnell vergessen und machen Lust auf
mehr. Der Begriff "Stadionrock mit Attitüde" schreit einem förmlich
mit jedem Chorus entgegen. Unverkennbar hört man die 80er Jahre
heraus. Doch man hört sie eben nur raus, die Truppe macht hier etwas
völlig Eigenständiges. Wenn andere Bands einem auf Teufel komm raus
das jeweilige Jahrzehnt um die Ohren schlagen, schrammen diese Jungs
nur daran vorbei und zelebrieren eher ihre Eigenheit. Klar kann man
Bands wie Sixx AM, Aerosmith, Van Halen oder Def Leppard als
Inspiration heranziehen, doch man merkt hier wirklich eben nur die
Inspiration. Keine Kopie oder Hommage. Das ist der kleine, aber
feine Unterschied. Und das macht es irgendwie aus und stellt es in
einem ganz anderen Licht dar.
Handwerklich muss man anmerken,
dass jeder sein Instrument beherscht und alle harmonieren. Was die
Jungs aber besonders ausmacht, ist die Spielfreude. Diese merkt man
durch das ganze Album hindurch. Das spiegelt sich auch im
Songwriting wider. Jeder Song hat das richtige Tempo und die Akzente
haben das perfekte Timing. Hervorheben muss man aber besonders Arde
als den Hauptsänger der Truppe. Ein sympathischer Charakter in der
Stimme, welcher von ruhig und melancholisch auf Vollgas in nur einer
Nanosekunde wechseln kann. Ein Beleg dafür ist der Song "We Stand
Tall", ein absolutes Highlight. Auch der darauf folgende Song
"MadMax" ist eine echte Perle. Chaotisch und wild, ja, man kann fast
sagen, anarchistisch geht es hier zu und zeigt die Band mit einer
anderen Facette ihres Schaffens. Sehr überrascht hat mich aber die
einzige Ballade des Albums "Under My Feet". Das ist der Song, den
Aerosmith glaube ich sicher gern selber veröffentlicht hätten.
Klasse!
Fazit:
Ich bin wirklich froh, diese Band bewertet
haben zu dürfen. Es macht Spaß, den Jungs zu lauschen. Gerade dass
man eben nur die 80er als Inspirationsquelle nutzt, aber dennoch
einen eigenen Stempel aufdrückt, gefällt mir sehr gut. Ein
gelungenes Debüt, nur die Laufzeit und die Introthematik geben
Punktabzüge. Es bleibt zwar abzuwarten, wie sich diese Truppe noch
entwickelt und wo die Reise hingeht, aber bis dahin hat man
jedenfalls ein gelungenes Stück Musik geschaffen, welches mehrmals
im CD-Spieler seinen Platz finden wird.
Punkte: 8/10
Anspieltipp: We Stand Tall, Under My Feet, Mad
01. Intro
02. Off The Grid
03. Freek Flag
04. Hell And
Feelin' Fine
05. We Stand Tall
06. MadMax
07. Lets Get It
On
08. Hang On
09. Ride Along
10. Six Ways To Sunday
11.
Under My Feet
Arde - Vocals
Jiri - Guitars
Santeri - Guitars
Jimi -
Bass
Antti - Drums
- Download Review in deutsch
- Homepage
Autor: Rocky