Æolian - Echoes Of The Future
Band: Æolian (E)
Genre: Melodic Death Metal
Label: Black Lion
Records
Album Titel: Echoes Of The Future
Spielzeit: 53:22
VÖ:
10.11.2023
Wenn man an Mallorca denkt, kommt einem leider zunächst
schlechter Schlager, infantile Texte und peinliche
Alkoholverherrlichung in den Sinn. Dass diese Insel jedoch auch
musikalisch noch einiges mehr zu bieten hat, zeigt das 2016
gegründete Quintett Æolian eindrucksvoll mit seinem dritten
Langspieler, der melodischen Death Metal der Extraklasse serviert.
Ohne Kompromisse und ohne Intro wird dann auch direkt auf die
Zwölf geprügelt. Der Opener "Hominis Obscura" dürfte auch jeden
Freund des melodischen Schwarzmetalls von der ersten Minute an
mitreißen. Dass dieser Schlag ins Gesicht jedoch nicht wegweisend
für die Scheibe insgesamt sein dürfte, wird dann allerdings
spätestens beim darauffolgenden "Dream Or Reality" klar, wo Æolian
dann erstmals ihre wahre Stärke ausspielen; verspielte Melodien,
gekonntes Jonglieren mit Dissonanzen und Tempowechseln und der
Einsatz packender Gangshouts ("we rise again") jagen den Hörer durch
ein wahres Wechselbad der Gefühle.
Doch selbst das sollen
noch bei weitem nicht alle Facetten sein, die Æolian zutage fördern.
Sei es der stampfende Rhythmus von "The Miracle" gepaart mit den
teilweise fast melodiösen Shouts (der Viking-Metaller wird hier
andächtig sein Horn heben), oder der melancholisch schleppende "Like
A Blackened Sun" - die Herren zeigen gekonnt, dass sie ihr Handwerk
beherrschen.
Die vielseitigen musikalischen Aspekte werden
durch intelligente Arrangements und virtuose Soli so gekonnt
verknüpft, dass sie zu keiner Sekunde zusammengestückelt oder nicht
authentisch klingen. Die einzelnen Musiker harmonieren fantastisch
zu einer Einheit, die sich gegenseitig perfekt ergänzt, jedem
einzelnen seinen Freiraum und gleichzeitig keinen unangenehm oder
überschwänglich hervorstechen lässt. Hin und wieder sind dann
plötzlich Instrumentalparts verbaut, die man eigentlich nicht
erwartet hätte (Klavier oder Cleangitarren), welche jedoch ebenso
gekonnt und passend verbaut wurden, wie die mächtigen Trompeten und
Posaunen ("Echoes Of The Future"), deren pure Anwesenheit bereits
beim Blick auf den Beipackzettel mein Posaunistenherz hat höher
schlagen lassen (so viel Subjektivität sei mir an dieser Stelle
gestattet).
Schon beim ersten Durchhören fragt man sich, wie
es eine Band eigentlich schaffen kann, ein ganzes Album durchweg so
packende, mitreißende Songs aneinander zu reihen. Wer hier auf einen
Hänger oder eine Verschnaufpause wartet, der wartet vergeblich. Ein
Banger folgt auf den anderen, bevor dann im elfminütigen "Chronicles
Of The Fall" nochmal alle Facetten zusammengefasst auf den Punkt
gebracht werden, bevor man feststellen muss, dass die letzte
Dreiviertelstunde schon wieder vergangen ist. Zum Glück gibt’s
danach noch zwei Bonustracks, die kein Stück weniger mitreißend
sind, als alles zuvor gehörte.
Fazit:
Sich hier auf ein
Highlight oder gar einen Anspieltipp zu beschränken, scheint
unmöglich. Inklusive Bonustracks gibt es auf "Echoes Of The Future"
elf Highlights, die ihresgleichen suchen. Die Scheibe lässt sich
guten Gewissens mit nur einem Wort beschreiben; episch! Packende
Songs, fantastisch arrangiert, perfekt gespielt und fett abgemischt
- noch Fragen?
Punkte: 10/10
Anspieltipp: alles
01. Hominis Obscura
02. Dreams Or Reality
03. The Miracle
04. Her Grief
05. Like A Blackened Sun
06. Into The Flames
07. Lords Of Greed
08. Echoes Of The Future
09. Chronicles Of
The Fall
10. A City In The Stars (Bonus)
11. Wasteands (Bonus)
Dani Pérez - Vocals
Raúl Morán - Guitars, Trombones
Gabi
Escalas - Guitars
Leoben Conoy - Bass
Pedro Martínez - Drums
Guest Musician:
Valentín Moldovan - Piano
Jaume
Blàzquez Bonnín - Trumpets
Lea Tasla, Justus Toivonen, Katharina
Suckfüll, Tony Christopher Martinson - Spoken Words
- Download Review in deutsch
Autor: Sepp