Cán Bardd - Devoured By The Oak

Band: Cán Bardd (CH)
Genre: Epic / Atmospheric / Folk / Black Metal
Label: Northern Silence Productions
Album Titel: Devoured By The Oak
Spielzeit: 57:40
VÖ: 12.11.2021

Cán Bardd - Devoured By The Oak

Cán Bardd begann Ende 2016 als Projekt des Kaatarakt Keyboarders Malo Civelli. Aufgrunddessen, dass nur echte Drums die Kraft und Energie seiner Songs zu vermitteln vermögen, schloss er sich mit dem ebenfalls bei Kaatarakt aktiven Drummer Dylan Watson zusammen. 2018 veröffentlichte man dann das Debüt "Nature Stays Silent" und legte in 2019 direkt das Zweitwerk "The Last Rain" nach. Die Schweizer vereinen in ihrer Musik geschickt die Atmosphäre des naturverbundenen Folk Metals mit der Wucht des epischen Black Metals.

Das neue, am 12. November erscheinende, Album "Devoured By The Oak" unterscheidet sich von der Machart her nicht wesentlich von den beiden Ersten. Allerdings ist es auch kein Neuaufguss derer. Hatten auf Album Nummer eins noch die atmosphärischen und sanften Folk Parts die Oberhand, wurde die brachiale Black Metal-Seite auf Album Nummer Zwei ausgewogener integriert und auch die Kompositionen waren kompakter und ausgereifter. Mit "Devoured By The Oak" will man nun die Stärken beider Album zusammenbringen und somit den vorläufigen i-Punkt auf die Cán Bardd Diskografie setzen.

Ob der ausgeklügelten Kompositionen muss man sich schon intensiver in das Album hineinhören, um Zugang zu finden, was sonst ja eher auf progressive Musik zutrifft. Dies ist allerdings eher positiv zu sehen, denn nur so kann man die Musik Cán Bardds begreifen. Hier wechseln die Emotionen hin und her. Mal rühren dich die emotionalen, ruhigen Parts fast zu Tränen, dann wird wiederum eine Epik aufgebaut, die der Musik einen gewissen Gänsehautfaktor verleiht und auf der anderen Seite wird dir verzweifelter Black Metal ins Gesicht geschleudert, als gäbe es keine Morgen. Hinzu kommen dann immer wieder ruhige Naturklänge, die dir Bilder in den Kopf bringen; von Bergen, Flüssen, Seen und Wäldern, welche nicht selten vernebelt und kalt erscheinen. Immer wieder muss ich an die Österreicher Summoning und an Frühwerke der Schweden Vintersorg denken, wenn ich das Album höre. Wobei Cán Bardd diese Unterschiede in den Stilen und deren Verbindung noch etwas weiter ausreizen als Vintersorg.

Als Schwachpunkt muss man leider anfügen, dass es manchmal etwas mit der "Ruhe" übertrieben wird. Dies lässt zwar "noch" keine Langeweile aufkommen, wird manch einen aber vielleicht dazu verleiten, doch mal die Skip-Taste zu drücken (würde ich aber nicht empfehlen). Dies ist allerdings Meckern auf hohem Niveau.

Im Großen und Ganzen ist die Musik auf "Devoured By The Oak" stimmig und birgt große Momente in sich. Mal ist es die Orchestration, mal ist es die Violine oder die akustischen Gitarren, dann wieder die Chöre oder auch die schwarzmetallischen Riffs, die Akzente setzen. Dann wieder überwältigen dich die emotionalen Schreie Malos und nicht zuletzt das Schlagwerk, was die entsprechenden Parts antreibt. Wenn das alles dann noch gebündelt, wie z.B. in "Devoured By The Oak Pt. I und II" daherkommt, dann setzt dies dem Ganzen die Krone auf und fesselt dich mit einer emotionalen Dichte, die ihresgleichen sucht. Sehr berührend sind auch die weiblichen dänischen Vocals von Linnéa Lindqvist im Album abschließendem "Blomsterkransen".

Fazit:
Cán Bardd ist mit "Devoured By The Oak" ein wirklich großartiges Album gelungen, welches durch ausgeklügelte Kompositionen und einer großen Klangdichte, aber auch Vielfältigkeit überzeugen kann. Dieses Album muss allerdings erkundet und entdeckt werden. Wer die Energie der Musik spüren, aber auch die natürlichen, ruhigen Momente auf sich wirken lassen möchte, sollte sich Zeit für dieses Album nehmen und am besten alles andere ausblenden.

Punkte: 9,5/10

Anspieltipp: alles

Tracklist

01. Echoes of the Moss
02. Une Couronne de Branches
03. Devoured by the Oak Pt.I
04. Devoured by the Oak Pt.II
05. Crépuscule
06. Spleen by the Pond
07. Autumn Shore
08. Blomsterkransen

Lineup

Malo Civelli - Vocals, Guitars, Bass, Orchestrations, Keyboards
Dylan Watson - Drums

Guest Musician:
Matthieu Favre, Nicolas Bise, Romarick Gendre, Yoann Giacomelli - Choirs
Linnéa Lindqvist - Voice on Blomsterkransen
Lambert Segura - Violin on Blomsterkransen

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