Æolian - The Negationist
Band: Æolian (E)
Genre: Melodic Death Metal
Label: Black Lion
Records
Album Titel: The Negationist
Spielzeit: 51:19
VÖ:
20.11.2020
"Æolian klingen so, wie In Flames heutzutage klingen sollten."
Wenn wir bei Metal Only Überschriften für unsere Reviews hätten,
wäre das wohl meine Schlagzeile, wenn auch das nicht ganz richtig
ist (weil es nicht allumfassend greift).
Denn zwar kenne ich
zum Einen niemanden, der mit den alten In Flames (ca. bis "Come
Clarity" 2006) aufgewachsen ist und die neue Ausrichtung der Band
mag, und zum Anderen sind Æolian auch anders und viel mehr als nur
die heutigen "guten In Flames".
Ihr Zweitlingswerk "The
Negationist" hat viel Spielfreude und Speed zu bieten. Man kann von
der ersten Sekunde an gleich an mehrere gute Bands des Genres
denken. Da wären z.B. die von mir gern und oft herangezogenen
Münsteraner Neaera, an deren Screams von Benjamin Hilleke mich
Æolians Daniel Pérez erinnert. Aber er kann auch anders und zeigt
sich in Titeln wie "Golden Cage" sehr vielseitig. Hier erinnert er
mich an Gormathons Tony Sunnhag.
Melodisch betrachtet gibt es
eine Vielzahl an guten alten Melodeath Bands, an die man neben In
Flames auch denken kann. Da wären für mich Be'lakor als erstes zu
nennen. Aber auch was die Drangphasen mit Drumgewittern betrifft,
kommen mir weitere schwedische und finnische Pioniere in den Sinn.
Ich finde es einfach sehr geil gemacht, wie die Spanier hier ihre
Musik fabrizieren und bewusst wie ihre Vorbilder aus dem hohen
Norden klingen.
Doch alle großen Bands und Vorbilder mal
beiseite geschoben, geht es hier ja um eine detaillierte
Einschätzung der Musik Æolians. Und ich bin einfach begeistert und
absolut mitgerissen von der Energie und Spielfreude, gepaart mit
Ideenreichtum und Können an den Instrumenten. Es gibt keinen
schwachen Titel auf diesem Album. Alle Songs sind ähnlich lang und
versprühen 250 % Authentizität, wobei für mich besonders die Drums
hervorstechen. Diese sind perfekt akzentuiert, immer on-point
ausgespielt und variabel bis unter die Decke. Egal, ob bei
Stakkatoriffs wie in "Animals burned" oder Mid-Tempo-Nummern wie
"Unseen Enemy" und der In Flames-Hymne "Children of Mud" oder
Blastbeatsalven wie im Judas Pries-lastigen "Blackout", welcher
einen hammergeilen, treibenden Rhythmus und Tempowechsel hat und
dazu noch symphonisch ausklingt. Ganz großes Theater.
Neben
den Drums sind es die Twingitarren, die den Sound maßgeblich
ausmachen und diese Aufgabe mit Bravour erledigen. Diese sind immer
klar zu hören, gehen den Weg der restlichen Band immer mit, können
sich innerhalb des Songs aber auch von den Drums lösen und
überspannende Melodiebögen spielen, während es aus der Bude nur so
ballert. Ein oft genutztes Stilmittel der Band, was bei mir auf
fruchtbaren Boden fällt.
Die Produktion ist modern, klar und
der Musik angepasst. Wie heutzutage üblich, ist "The Negationist"
perfekt abgemischt und streicht alle positiven Facetten der Band
heraus, sodass ein druckvoller und melodischer Sound entstanden ist.
An dieser Stelle muss ich neben der musikalischen Leisung aber noch
etwas anderes lobenswert hervorheben. Während sich viele Melodic
Death Metal Bands mit abstrakten Themen oder mit allem Inneren des
Menschen befassen, haben Æolian sich auf die Fahne geschrieben, die
Missstände in unserer Umwelt anzuprangern. Da möchte ich besonders
auf diverse (Lyric)Videos der Band verweisen, die man auf
einschlägigen Videoportalen anschauen kann.
Fazit:
In
einer Schnittmenge von Insomnium, Be'lakor, Dark Tranquliity und
alten In Flames kann man den Sound von Æolian einordnen und sie auch
meiner Meinung nach auf die gleiche Stufe stellen. So ein gutes
Album von einer so jungen Band strahlt wie ein Leuchtturm in dunklen
Zeiten. Diese Scheibe ist so gut, dass ich blind das Debütalbum von
2018 gekauft habe und es ebenfalls feiere.
Punkte: 10/10
Anspieltipp: alles
01. Momentum
02. We Humans
03. Animals Burned
04. Unseen
Enemy
05. Blackout
06. Golden Cage
07. Bleeding Garbage
08. The Flood
09. Children Of Mud
10. Ghost Anthem
11.
Reborn
Daniel Pérez - Vocals
Raúl Morán - Guitars
Gabi Escalas -
Guitars
Leoben Conoy - Bass
Bârg - Drums
- Download Review in deutsch
- Homepage
Autor: Godshand