Licence - N2O2R
Band: Licence (D)
Genre: Glam / Hard Rock
Label: Metalapolis
Records
Album Titel: N2O2R
Spielzeit: 47:11
VÖ: 02.08.2019
Griffiger 80er Hard Rock mit Glam Schlagseite aus Schwaben? Kann das
funktionieren? Das wird das zweite Album der 2014 gegründeten female
Fronted Truppe namens "N2O2R" (Never too Old to Rock) zeigen.
Recht schnell werden nach dem Opener "Line Of Fire" hier drei
Dinge klar:
Erstens: Der Sound, in dem die Band ihren tatsächlich
stilistisch an alte Glanzzeiten erinnernden metallischen Rock
gebastelt hat, muss keine anderen aktuellen Produktionen scheuen.
Zweitens: Die simpel aufgebauten, aber dafür umso eingängiger
umgesetzten Songs funktionieren in diesem Genre sehr gut. Und
drittens: Sängerin Jacky Coke hätte ich aufgrund ihrer (wie ihr Name
ja verrät) whisk(e)ygeschwängerten Stimme mit dem nötigen Sleaze auf
den Stimmbändern zunächst gar nicht als Mädel erkannt. Ihre Stimme
in Kombination mit wuchtigen Männerchören ist dann auch das
besondere Merkmal der Truppe. Irgendwo zwischen L.A. Guns, Faster
Pussycat und W.A.S.P. mit einem Hauch Doro rotzt sie sich angenehm
dominant durch sämtliche Stücke.
Sucht man nun auf Teufel
komm raus direkte stilistische Bandvergleiche, dann würde ich das
Ganze am ehesten als Melange aus Ratt, alten Mötley Crüe und Accept
in ihren rockigeren Momenten bezeichnen. Das Ganze dann gewürzt mit
der erwähnten Prise Sleaze/Glam - umrühren - fertig.
Das ist nun
nichts neues und schon gar nicht innovativ, macht aber Spaß zu
hören.
Titel, wie der erwähnte Opener, der rockige Titeltrack
oder nette, stampfende Mid-Tempo-Kracher wie "Loud 'n' Proud" und
"Make Some Noise" sind allesamt sauber gespielt, verfügen über
gekonnte Soli und bieten eine Menge rockigen Spaß, vor allem beim
gemütlichen Cruisen auf der Autobahn, da bin ich ziemlich sicher.
Allerdings ist das alles, wie erwähnt, eben nichts Neues und schon
gar nichts Besonderes. Wer die zum vergleich herangezogenen Bands
liebt, findet hier zwar kein überraschendes Highlight, aber dennoch
guten Stoff zum Rocken. Irgendwann fühlen sich zwar alle Songs ein
wenig gleich an, dies fällt allerdings nicht schlimm ins Gewicht,
wenn man mit den ersten, simpler gehaltenen Nummern schon seinen
Spaß hatte. Dennoch kann man den Silberling durchaus seiner Sammlung
hinzufügen, denn allein die Tatsache, eine deutsche Band mit
rotziger Dame am Mikro im 80er Hair Metal-Milieu vorzufinden, ist
schon igendwie angenehm speziell.
Als besonderen Bonus
gelingt der Truppe dann gegen Ende noch ein formidables Cover zum
Pat Benatar Klassiker "Hit Me With Your Best Shot", der durch Jackys
Stimme trotzdem den angenehm schmierigen Licence-Charme aufgebügelt
bekommt.
Fazit:
Ich finde es löblich, wenn eine Band in
heutiger Zeiten mit derart viel Spielfreude an die simplere Seite
des Glam-lastigen Hard Rocks der 80er anzuknüpfen versucht und diese
legendären Zeiten mit knackigen Songs würdigt. Auch wenn hier nichts
als "Killer Song" hervorsticht oder den Originalitätspreis gewinnt,
geht das Album gut rein, wenn man das Genre liebt. Aber ich glaube,
Licence wollten auch nie den Innovations-Thron erklimmen, sondern
einfach die "Scheiße" rocken - und das tun sie!
Punkte: 8/10
Anspieltipp: N.2.O.2.R., Loud 'n' Proud, Hit Me With Your Best
Shot (Pat Benatar Cover)
01. Line Of Fire
02. From Hell
03. Hot4Ever
04. Hell
Freeze Over
05. Rise Up
06. Turn Around
07. N.2.O.2.R.
08. Loud 'n' Proud
09. Make Some Noise
10. House Of Pain
11. Never Let You Die
12. Hit Me With Your Best Shot (Pat Benatar
Cover)
13. The Rich Should Pay
Jacky Coke - Vocals
Steam Thiess - Guitars
Pappe - Bass
Sammy Sin - Drums
- Download Review in deutsch
- Homepage
Autor: Slaine