Kat - Without Looking Back
Band: Kat (PL)
Genre: Heavy Metal
Label: Pure Steel Records
Album Titel: Without Looking Back
Spielzeit: 61:02
VÖ: 14.06.2019
Die Mutation einer Band - Done Right! Es begab sich vor vielen,
vielen Jahren, da fuhr der kleine Schuljunge, der sich heute Slaine
nennt und sich als Rezensent von Metalalben versucht, mit seinem
Vater in einen großen Supermarkt, um sich von seinem Taschengeld
seine erste eigene CD zu kaufen.
Das erwählte Werk war ein
Sampler mit dem klangvollen Namen "Heavy, Hell and Metal" und
enthielt ausschliesslich Bands jenseits des bekannten Metal
Mainstreams.
Hier war auch eine Band aus Polen mit dem
schlichten namen "KAT" enthalten, und zwar mit dem bedrohlich
düsteren Stampfer "Time of Revenge", der mit dem Sound
old-schooligen Black Metals, einer musikalischen Mixtur irgendwo
zwischen Exciter und Accept, und mit einem Sänger, der klang wie ein
Hybrid aus Destructions Schmier und Exodus' Zetro ein abhsolutes
Highlight darstellte. Fortan suchte ich nach vollständigen Alben
dieser Band, fand aber nur einen weiteren Sampler mit weiteren
Songs... Und dann wurde mir aktuell aus dem Nichts das neue Werk
dieser für mich legendären Truppe vorgelegt.
Damals hatte ich
nicht den Hauch einer Ahnung, dass das Gehörte als eine Mischung aus
Black Metal und Speed anzusiedeln war. Es war einfach geiler,
besonders kultig gemachter Metal mit sehr speziellem Sound für mich.
Ob der Legendenstatus und der obskure Genremix noch heute besteht,
war für mich sehr spannend zu hören. Immerhin bin ich heutzutage
komplett im True Heavy/Power Metal Lager zuhause und kann mit dem
Vermischen dieser Genres und den extremeren Bereichen absolut nichts
mehr anfangen.
Die ersten Klänge des neuen Werkes bannten
mich direkt überrascht an meinen Sitz - POSITIV überrascht. Denn von
den Black/Thrash lastigen Wurzeln hat sich die Band nahezu komplett
gelöst. Da mir die letzten neun, fast immer in Heimatsprache
gesungenen Alben komplett entgangen sind, ist mir der musikalische
Werdegang und die damit verbundene Entwicklung der Band natürlich
auch entgangen. Sofort aufgefallen ist mir allerdings, dass man am
Mikro einen neuen Mann stehen hat! Statt des mir aus der Kindheit
bekannten Roman Kostrzewski steht seit 2018 Qbek Weigel am Mikro.
Kostrzewski hat inzwischen seine eigene Variante von KAT am Start
und ebenfalls dieses Jahr ein Album veröffentlicht, das ich dringend
antesten muss. Aber hier geht es nun um die Ursprungsband. Und
Weigel macht seine Sache sehr gut, denn er röhrt herrlich rotzig
kraftvoll ins Mikro und klingt am ehesten wie Peavy Wagner von Rage,
was gut zur musikalischen Mischung aus rockigem Heavy und
teutonischem Power Metal der Band passt.
Die schon eingangs
erwähnte Ähnlichkeit zu Accept ist auch hier oftmals präsent, vor
allem was viele der Riffs betrifft. Die ganze Scheibe ist knackig
produziert, bewegt sich oft eher im Mid-Tempo-Bereich und ist durch
die Bank gelungen eingängig gehalten. Bei einer 1979 gegründeten
Band, in der immer noch Gründungsmitglied Piotr Lugzyk am
Sechssaiter steht, darf man dann auch zurecht blitzsaubere Soli
erwarten, und diese werden auch geliefert. Lediglich ein wenig mehr
Ohrwurmfaktor, was die Refrains angeht, hätte ich mir noch
gewünscht.
Vom eingängigen Hardrocker "The Race of Life" über
das schwere "Wild" mit seinem Monster von einem Riff bis hin zu
schnelleren Krachern wie "Poker" wird einiges geboten. Meine
Favoriten waren aber der mit leichten Classic Rock Elementen
gewürzte Stampfer "Let There Be Fire" und das facettenreiche Stück
"More", bei dem auch ein klein wenig die thrashigeren Wurzeln
durchscheinen. Das Album endet dann sogar mit einer reinrassigen
Ballade, die am Ende speedlastig explodiert.
Fazit:
Es
war schon ein krasser Vergleich, kennt man nur die schmuddelig krude
Genremixtur des ersten Werkes der Band und hört dann plötzlich das
wesentlich eingängigere und knackiger produzierte Album. Doch
irgendwie sind trotz dessen die Grundspuren erhalten geblieben. Das
alles zwar auf Kosten der Geschwindigkeit, aber dafür gibt es im
Gegenzug jede menge Eingängigkeit. Wer also melodisch rockigen Heavy
Metal mit fettem Sound und kernigen Riffs mag, zu dem passend
gesungen wird und bei dem auch oft brauchbare Refrains vorhanden
sind, dann liegt man hier richtig. Ob mir eingefleischte Hardcore
Fans erster Stunde da zustimmen, oder diese sich eher an das neue
Projekt des alten Sängers hängen, bleibt jedem selbst überlassen.
Auch wenn sich hier nicht Ohrwurm an Ohrwurm reiht, gefällt mir das
neue Werk sehr gut.
Punkte: 9/10
Anspieltipp: The Race
For Life, Let There Be Fire, More
01. Black Night In My Chair
02. Poker
03. Medival Fire
04. The Race For Life
05. Flying Fire
06. Wild
07. Walls Of
Whispers
08. Let There be Fire
09. More
10. The Promised
Land
Qbek Weigel - Vocals
Piotr Luczyk - Guitars
Adam "Harris"
Jasiński - Bass
Mariusz Prętkiewicz - Drums
- Download Review in deutsch
- Homepage
Autor: Slaine