Verge - The Process Of Self-Becoming
Band: Verge (FIN)
Genre: Black Metal
Label: I, Voidhanger
Records
Album Titel: The Process of Self-Becoming
Spielzeit: 47:24
VÖ: 15.09.2017
Da haben wir es wieder. Diese Beurteilung der Scheibe ist sehr
schwierig, dennoch habe ich mich der Aufgabe gestellt. Der
Promotext, auf den ich sonst nicht viel gebe, beschreibt das neue
Album von Verge als quasi perfekt – also alles wie immer.
Nachdem ich mir nun das "The Process of Self-Becoming" angehört
hatte und erstmal wenig begeistert war, nahm ich mir daraufhin den
Infotext zur Hand. Die dort getätigten Erklärungen, dass es sich ein
Konzeptalbum um das Thema der Existenzphilosophie Søren Kierkegaards
handelt, helfen wirklich weiter. Der Rahmen dieser Review reicht
leider nicht aus, um auf die Einzelheiten des Konzeptes und der
Person Kierkegaards (einer der bedeutendsten Dänen) einzugehen,
daher muss dieses in Eigenrecherche erfolgen, so denn Interesse
besteht.
Was ich hingegen zu beurteilen vermag, ist die
musikalische Umsetzung dieses Konzeptes unter Berücksichtigung der
Vorliebe der Band für misanthropische und negative Themen im
Allgemeinen. Von diesem Standpunkt aus betrachtet ist die
Ausarbeitung exzellent. Die Gitarren sägen sich durch die Lieder mit
quälenden Tönen und oft wiederkehrenden, variantenarmen
Melodiethemen. Der geschrienene Gesang, der auch gern mal clean oder
gekeift vorgetragen wird, fügt sich hervorragend in die Musik ein
und unterstreicht die vorherrschende Stimmung. Der Bass fristet im
Black Metal leider oft ein Nischendasein, was auch hier dazu führt,
dass er "seine Arbeit verrichtet", aber eben nicht mehr. Die Drums
sind erwartungsgemäß sehr intensiv mit Hi Hats und Becken
beschäftigt und bringen so die kühle Atmosphäre zum Vorschein.
Das Werk ist grob in drei Abschnitte unterteilt, die sich
musikalisch zwar etwas voneinander unterscheiden, im
Gesamtarrangement aber ähnlich sind. Während im ersten Abschnitt
"Aesthetic" noch die Keule geschwungen wird, driften die anderen
Teile "Moral" und "Religious" (teilweise) ins Unbedeutende ab. Die
Musik verflacht und bietet so gut wie keine Spannungsbögen oder
Ausbrüche jeglicher Art an. Besonders auffällig ist dies beim
Rausschmeißer "Religious II - Grounding In The Unground" zu
beobachten, der mit fast 12 Minuten Spielzeit zäh wie Schuhsohle ist
und bei dem man auch mal für fünf Minuten weghören kann und nichts
verpasst. Die dennoch vergleichsweise hohe Punktvergabe ergibt sich
aber auch aus der technisch ansprechenden Produktion und
Vortragsweise, da sich die Band ihrer Linie treu bleibt.
Fazit:
Dieses Album ist wahrlich keine leichte Kost. Es
erfordert viel Aufmerksamkeit und setzt gleichzeitig eine bestimmte
Stimmung beim Hörer voraus, um voll genossen werden zu können. Doch
wenn man gerade melancholisch oder misanthropisch drauf ist, kann
man schwer etwas genießen. Sehr diffizil.
Punkte: 7,5/10
Anspieltipp: Aesthetic II - The Futility Of It All
01. Aesthetic I - The Piety In Hatred
02. Aesthetic II - The
Futility Of It All
03. Aesthetic III - The Ridiculous Difficulty
Of Acceptance
04. Moral I - The Decision Beyond Calculation
05. Moral II - The Pride In Despair
06. Religious I - The Bedrock
Gives Way
07. Religious II - Grounding In The Unground
Wrong - Vocals
Not - Guitars
Down - Guitars
Sandh - Bass
Never - Drums
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Autor: Godshand
Übersetzung: Dine