Nachbericht zum ROCK HARZ Festival 2011 von Duke

Mittwoch, 6. Juli 2011:
Schon die Ankunft auf dem Rock Harz-Gelände war sehr angenehm und entspannt. Die Ordner an der Einfahrt zum Campinggelände waren freundlich und geduldig, es wurden nur vereinzelt Stichproben zum Glasverbot gemacht (welches ich im Übrigen sehr befürworte), und auch das Campen war relativ uneingeschränkt und frei. Lediglich die Hauptwege mussten aus Sicherheitsgründen - und deshalb auch verständlicherweise - frei gehalten werden. Andere Campingvorschriften gab es jedoch nicht, was uns das gemeinsame Zelten mit bereits früher am Tag angereisten Metal Only-Hörern leicht machte. Auch die Tatsache, dass die Autos direkt neben den Zelten geparkt werden durften, ist positiv anzumerken. Vor der Einfahrt wurde der bereits bekannte Müllpfand eingesammelt, dafür erhielt man den obligatorischen Müllsack sowie ein Heftchen mit Festival-Infos, in denen u.a. die Zeiten der Autogrammstunden und die Running Order zu finden waren. Festivalbändchen gab es auch bereits am Mittwoch ab 14 Uhr und so machten wir uns auf, diese abzuholen, nachdem unser Zelt aufgebaut, und das erste Bier geleert war. Ein großer Pavillon dagegen stand bereits bei unserer Ankunft, so dass dort nur noch die Campingstühle verteilt werden mussten, um sich heimisch einzurichten.

Insgesamt war es also bereits bei der Anreise einen gelungener Auftakt!

Donnerstag, 7. Juli 2011:
Donnerstag starteten wir mit ordentlichem Geknüppel angemessen in den musikalischen Teil des Festivals und zwar mit unseren guten Freunden der Fuckin' Thrash Metal-Band Cripper! Sie haben sich ordentlich ins Zeug gelegt, und wie immer hat die Frontfrau Britta uns mit ihrem zarten Stimmchen völlig in den Bann gezogen. Live immer wieder sehenswert!

Die nächste große Nummer des Tages war am Abend die finnische Band Stratovarius. Neben einigen Stücken des neuen Albums "Elysium" durfte natürlich auch der altbekannte Klassiker "Hunting high and low" nicht fehlen. Die Powermetaller enttäuschten hier ihr Publikum nicht und spätestens bei diesem Song hatten sie ihre Fans im völlig im Griff, und man durfte wildes Mattenschwingen und wackelnde Pommesgabeln um sich herum erleben. Eine gute Mischung aus neuen und alten Songs und auf alle Fälle ein gelungener Auftritt.

Eins meiner persönlichen musikalischen Highlights folgte dann direkt im Anschluss. Um 21:35 Uhr betraten Hypocrisy die Bühne und zeigten eine irre, geradezu epische Bühnenshow. Selbst der einsetzende Regen, der im Laufe dieses Auftritts zu einem gefühlten Monsun ausartete, konnte die sensationelle Stimmung nicht trüben. Düsterer Death Metal vom Allerfeinsten.

Wer nun, nass bis auf die Knochen, immer noch nicht genug und sich im Zelt verkrochen hatte, durfte nachts mit Amorphis noch einen genialen Auftritt einer weiteren finnischen Band erleben. Ein großartiger erster Festival-Tag! Freitag, 8. Juli 2011:
Der Freitag wurde um 11:20 Uhr von Vogelfrey eröffnet; eingefleischte Fans warteten bereits sehnsüchtig vor dem Eingang, als um 11 Uhr das Festivalgelände geöffnet wurde. Der Platzregen von gestern Abend war längst vergessen und blieb glücklicherweise auch die Ausnahme. Die restlichen Festivaltage wurden wir wie schon zu Beginn mit strahlendem Sonnenschein und sehr angenehm warmen Temperaturen verwöhnt. So war es dann auch, als die fünf Jungs sowie Johanna mit ihrem mittelalterlichen Folk Metal der Menge noch zusätzlich ordentlich einheizten.

Weiter ging es mit einer großen Party bei der Deathcore-Band We Butter The Bread With Butter und am frühen Abend mit End Of Green. Hieran schlossen sich direkt die Folk Metaller Saltatio Mortis an, die einen sensationellen Auftritt hinlegten und die Menge sehr gut unterhielten. Die Stimmung auf der Bühne wie auch im Publikum war grandios und man hat der Band um Alea, dem Bescheidenen ihren Spaß sichtlich angemerkt. Genau so soll es sein!

Tarja dagegen enttäuschte leider ein wenig, da sie etwas unvorbereitet wirkte und vielleicht ihre Stimme nicht genügend aufgewärmt hatte. Darüber konnte auch das schon durch ihre Zeit bei Nightwish bekannt gewordene Lied "Over the hills and far away" nicht hinwegtrösten. Von einer eigentlich so professionellen Sängerin hätte man wohl mehr erwartet.

Alle Erwartungen übertroffen haben dagegen Dark Tranquillity mit ihrem Auftritt und einer großartigen Bühnenshow, düster und packend zugleich - sehr passend zu ihrem melodischen Death Metal. Die Stimmung war elektrisierend und vollkommend mitreißend. Dark Tranquillity waren damit für mich musikalisch auch der absolute Höhepunkt dieses Festivals!

Mit allen ihren Klassikern verwöhnten uns dann die schwedischen Power Metaller Hammerfall. Und sie trafen damit genau den Musikgeschmack ihres Publikums, das sich und die Band gebührend feierte. Dementsprechend voll war es vor der Bühne und die Stimmung war umwerfend bei Songs wie "Any means necessary" und "Crimson Thunder".

Einen feierlichen Abschluss im wahrsten Sinne des Wortes fand diese Nacht mit der Folk Rock-Band Fiddler's Green.

Samstag, 9. Juli 2011:
"Hallo RockHarz!"
"Fuck you, Pussy!"
Mit diesem wunderbaren Schlachtruf zwischen Band und Publikum begannen der Samstag und der Auftritt der Band Orden Ogan. Pussy Metal Deluxe eben und damit hatte die Band das Publikum auch sofort fest im Griff. Orden Ogan waren auf dem Rock Harz ein extrem gutes Beispiel dafür, dass es dem Zuschauer bzw. Zuhörer umso mehr Spaß macht, je mehr Spaß die Band selbst auf der Bühne hat. Ein wirklich gelungener Auftritt von sehr professionellen Musikern.

Um 14 Uhr und bei bereits brütender Hitze wurde uns von Feuerschwanz wie erwartet ordentlich Feuer unter dem Hintern gemacht. Die deutschsprachigen Mittelalterrocker um Hauptmann Feuerschwanz waren bester Laune und spätestens bei "Met und Miezen" war es auch um den letzten Bewegungslegastheniker geschehen und ein wildes Hüpfen und Tanzen setzte ein. Am Ende gab es eine von Prinz R. Hodenherz III angeführte Polonaise über das Festivalgelände, die mit einer dringend nötigen Abkühlung der Freiwilligen Feuerwehr endete.

Um 14:45 Uhr wären dann Týr an der Reihe gewesen. Leider führten technische Probleme zu einer Verzögerung von etwa 20 Minuten, was bei einem geplanten vierzigminütigen Auftritt schon eine große Einschränkung darstellte. Der Funke wollte dann leider auch nicht mehr so recht überspringen, als sie ihr Konzert gegen 15:05 Uhr endlich starten konnten.

Für manche Festivalbesucher bot sich deshalb eine Rückkehr aufs Campinggelände an, um eine kurze Erholungspause einzulegen, bevor es um 20:30 Uhr mit den schon altbekannten, rosa Rock Harz-Gesichtern von J.B.O. weiterging. Auch wenn die Menge, wie Hannes selbst anmerkte, den "alten Scheiß" hören wollte, konnten sie das Publikum mit einem Mix aus alten und neuen Songs mitreißen und sorgten damit für mehr als einen Circle Pit.

Richtig voll wurde es dann noch einmal bei In Extremo, die sicherlich auch viele Tagesgäste anlockten. Wie erwartet rundeten sie das Festival mit einer überragenden Feuershow ab. Man merkt ihnen einfach an, dass sie alte Hasen und wahre Profis im Metalgeschäft sind.

In der letzten Festivalnacht durften die Besucher dann noch den ruhigeren Klängen von Haggard und Long Distance Calling lauschen, um damit sanft einen gelungenen Abschluss für ein wirklich gelungenes Festival zu finden. Fazit:
Die Veranstalter haben es geschafft, ein durch und durch großartiges Festival zu organisieren. Größere Probleme sind mir persönlich keine aufgefallen und auch unter den Besuchern konnte ich keine negativen Aspekte feststellen. Als einzigen Minuspunkt könnte man anbringen, dass die Dixies nur einmal täglich geleert wurden, wirklich gereinigt wurden sie dagegen gar nicht. Dieser Punkt ist also noch verbesserungswürdig. Wen das allerdings zu sehr störte, hatte in diesem Jahr erstmalig die Gelegenheit, gegen eine kleine Gebühr die Spültoiletten aufzusuchen, die zusammen mit den Einzelduschkabinen selbst auf einem Festival ein wenig das Gefühl von Luxus aufkommen ließen. Für mich war das Rock Harz 2011 ein rundum tolles Festival mit genau der richtigen Größe und einer sehr gelungenen Bandauswahl. 2012 wird das Rock Harz vom 12. bis zum 14. Juli stattfinden und mit Arch Enemy wurde auch bereits die erste Band bestätigt. Ich werde sicher wieder dort sein und freue mich schon jetzt wieder darauf!