Festivalbericht Black Troll Festival 2011 von Tarfull
Festivalbericht Black Troll Festival 2011
2011 sollte es fuer mich zum ersten Mal auf die Schweinsburg in Bornstedt zum Black Troll Festival 2011 gehen. Nach Ankunft an besagter Burg parkten wir am Fusse selbiger, um auf Freunde zu warten, die etwas spaeter ankamen. Also machten wir uns schon mal auf den Weg zum Festivalgelaende, um uns die Baendchen zu holen. Die Burg liegt auf einem Huegel und ist daher durch eine lange, steile Treppe zu erreichen. Oben angekommen braucht man erstmal eine Verschnaufpause. Gerade bei den geschaetzten 30 Grad im Schatten war dies kein angenehmer Aufstieg. Zum Glueck konnten wir kurze Zeit spaeter mit dem Auto nach oben fahren, um die Campingutensilien und die Verpflegung abzuladen. Das Auto musste allerdings danach wieder auf den Parkplatz zurueck. Campen am Auto war also nicht moeglich!
Gezeltet wurde auf einem Fussballplatz. Das war wohl auch der Grund fuer das Glasflaschenverbot. Man will ja nicht, dass sich die Fussballspieler verletzen, wenn noch Scherben im Boden stecken. Es war an diesem Donnerstag so heiss, dass selbst der Zeltaufbau schweisstreibend war.
Donnerstag:
Los ging es fuer mich am fruehen Abend mit Widrir aus Bonn, die fuer Bifroest eingesprungen sind. Widrir beschreiben den Stil ihrer musik laut ihrer Myspace-Seite als BlackMetal, haben aber meiner Meinung nach einen grossen Pagan-Einfluss. Widrir waren genau die richtige Band fuer meinen persoenlichen Festivaleinstieg. Der Sound war gut und die Musik machte Spass. Der Band war die Freude an ihrem Auftritt merklich anzusehen. Das zahlreiche Publikum dankte es ihr durch fleissiges Kopfschuetteln.
Nach einer Verschnaufpause auf dem Campingplatz, gingen wir gegen Abend zum Auftritt von Haradwaith. Die "Pandabaerchen" aus Leipzig versuchten mit ihrem BlackMetal, das Publikum zum Mitmachen zu bewegen. Das klappte auch teilweise. Trotzdem war es vielen Leuten anzumerken, dass sie schon auf den Headliner warteten. Der Sound war eher mittelmaessig, aber ich glaube das gehoert zum BlackMetal teilweise dazu ;)
Menhir sollten nun als Headliner fuer den Donnerstag die Buehne stuermen und sich mit ihrem folkigen PaganMetal in die Herzen der Fans spielen. "Schade, schade, schade" wuerde an dieser Stelle ein Freund von mir sagen . Der Sound war leider so unter aller Kanone, dass nicht mehr viel Spassiges an diesem Auftritt blieb. Lediglich die Spielfreude der Band riss noch etwas raus. Man merkte den Besuchern die Enttaeuschung leider auch an. Trotzdem wurden zu Liedern wie dem Hildebrandslied in den ersten Reihen tapfer die Koepfe geschuettelt. Solltet ihr die Chance haben, Menhir einmal live zu sehen, guckt sie euch an. Mit gutem Sound waere auch die Show auf dem Black Troll Festival eine schoene Sache gewesen.
Nach Menhir ging es also wieder zurueck zum Campingplatz. Zum glueck ist es inzwischen deutlich kuehler geworden so dass man einigermassen schlafen konnte. Bis ich morgens zu frueher stunde durch daemliches gequarke pupertaerer maedels geweckt wurde….
Freitag:
"Morgenstund hat Blei im Arsch" ist wohl das passendste Sprichwort fuer diesen Morgen. Im Zelt war es gefuehlte 79Grad warm. Ich wunderte mich nur, warum die Folie nicht geschmolzen ist. Also raus aus dem Zelt, dem Koerper Fluessigkeit zugefuehrt (Mineralwasser) und ab unter die Dusche, deren Nutzungskosten uebrigens neben der Toilettenbenutzung bereits in den Zeltplatzgebuehren von 7 Euro inbegriffen waren. Nachdem der Koerper hygienisch aufbereitet war, ging es ans Fruehstueck. Und was fruehstueckt man so auf einem Festival? Richtig, Grillfleisch! Grillen direkt am Zelt war allerdings untersagt. Das war aber kein Problem, denn es gab eine sogenannte "Grillarea" am Rande des Platzes, in der man entweder selber seinen Grill aufbauen konnte, oder aber den grossen oeffentlichen Grill benutzen durfte. Sehr feine Sache!
Da die erste Band an diesem Tag wieder Widrir heissen sollte und ich die Band schon am Vortag sah, begab ich mich erst zur zweiten Band namens Ctulu zur Schweinsburg. Ctulu aus Bremen machen recht klassischen BlackMetal. In ihren Texte geht es, wie der Name schon vermuten laesst, um die Romane von H.P. Lovecraft. Sound und Band spielten auf einem hohen Niveau. Vor der Buehne tummelte sich auch schon eine beachtliche Anzahl Zuschauer. Wer auf qualitativ hochwertigen BlackMetal steht, sollte an dieser Stelle das Lesen unterbrechen und auf der myspace-seite der band vorbeischauen. (www.myspace.com/ctuluband)
Um einem Sonnenstich zu entkommen, ging es nun erstmal wieder zurueck ins Camp und in den Schatten. Es war an diesem Freitag sogar noch heisser als am Vortag.
Puenktlich zu Heathen Foray ging es aber wieder zurueck zur Burgruine. Die OEsterreicher machten eine spassige Show mit sehr gutem Sound. Ihre Musik, die sich im folkigen PaganMetal-Bereich aufhaelt, sorgte bei den Zuschauern fuer gute Laune. Einige Besucher singten lautstark mit. Ein Freund von mir forderte nach jedem Song lautstark ihr wohl bekanntestes Lied "Hopfen und Malz" und wurde vom (von Bifroest ausgeliehenen) Bassisten mit einer Flasche Bier belohnt. Naja, zumindest mit einer halben. Die andere Haelfte spritzte quer durch die Sitzbaenke, die ueberall standen und befeuchtete einige Frauen . Jedenfalls eine sehr sympathische Band, die ich mir immer wieder gerne angucken werde.
Im Anschluss folgten Andras. Ihre Musik erinnerte mich stark an Primordial. Gerade der markante und sehr gute Gesang machte die Band zum Erlebnis. Andras waren fuer mich die positivste UEberraschung an diesem Festivalwochenende, da ich vorher noch nie etwas von dieser Band gehoert hatte. Der Sound haette besser sein koennen, war aber noch im gruenen Bereich.
Nun folgten Ragnaroeek. Sie waren die wohl (im Gegensatz zum restlichen Lineup) ungewoehnlichste Band an diesem Wochenende. FolkMetal á la In Extremo und Co. stand auf dem Programm. Die Band war zudem noch komisch geschminkt und verkleidet. Teilweise erinnerte das Outfit an Rammstein, andererseits auch an klassische Mittelalterkluft mit Fellen und Ruestungsteilen, sodass das Buehnenbild in sich unstimmig wirkte. Die Musik sorgte fuer Stimmung vor der Buehne und brachte viele Leute zum Mitsingen.
Trotz des recht spassigen Auftritts von Ragnaroeek, ging es noch mal kurz ins Camp. Die Sonne neigte sich zwar schon ihrem Ende an diesem Tag, trotzdem war es noch zu heiss, um laenger vor der Buehne zu verweilen.
Weiter ging es mit dem Headliner "Skyforger", auf die ich mich an diesemTtag am meisten gefreut hatte. Leider wurde der Auftritt durch einen matschigen, unklaren Sound etwas getruebt. Da frage ich mich, warum immer puenktlich zu den Headlinern der Sound schlechter wird!? Trotzdem hat mir der Auftritt viel Spass gemacht. Andere Besucher sahen das leider nicht so. Viele Leute waren von dem Auftritt enttaeuscht. Etwas seltsam fand ich den Abgang der Band zum Ende des Konzertes. Noch beim Auslaufen des letzten Riffs, legten die Musiker ihre Instrumente nieder und verschwanden von der Buehne. Um sicherzugehen, dass dies wirklich das Ende des Gigs war, verweilte ich noch ein paar Minuten vor der Buehne. Aber es kam nichts mehr. Naja. Trotzdem der fuer mich bis dato schoenste Auftritt auf dem Black Troll Festival 2011.
Wieder zurueck im Camp fiel ich relativ schnell ins Zelt, um genuegend Energie fuer den Samstag zu tanken.
Samstag:
Man glaubte es kaum, aber der Samstag war noch heisser als die beiden Tage zuvor. "Also erstmal duschen" dachte ich mir. An dieser Stelle moechte ich mich nochmal bei den beiden Frauen bedanken, die 45min.(!) lang geduscht haben und dadurch eine riesen Schlange vor der Dusche verursacht haben. Wer weiss, was ihr da veranstaltet habt… solltet ihr das hier lesen, bitte ich um einen ausfuehrlichen Bericht, was dort unter der Dusche passiert ist!
Musikalisch begann mein Festival-Samstag am fruehen Nachmittag mit Nothgard. Was fuer ein toller Auftritt! Die Jungs hatten wirklich Spass an ihrem Auftritt und der Sound war glasklar. Ihr MelodicDeathMetal begeisterte zahlreiche Zuschauer. Eine gewisse Aehnlichkeit zu Children of Bodom ist ihnen wohl gerade durch das Keyboard nicht abzusprechen.
Eigentlich sollte die naechste Band auf meinem Programm "Ivenberg" sein. Die Truppe aus Bayern musste aber leider ihren Auftritt aus persoenlichen Gruenden absagen. Stattdessen legten Tarabas ein recht gutes Konzert hin. Wer die Jungs kennt, weiss dass das nicht immer der Fall ist. Wer aber auf deutschsprachigen PaganMetal mit Mitsing-Potenzial steht, kommt an dieser Band aus Magdeburg wohl nicht vorbei. Gerade die Songs vom aktuellen Album "Das neue Land" sind live eine Wucht und machten Lust auf mehr.
Nach einer kleinen Pause im Camp ging es nun mit Obscurity weiter. Manche sagen ihnen nach, dass sie die "deutschen Amon Amarth" seien. Ich sage aber, dass die "bergischen Loewen" einen ganz eigenen Stil entwickelt und etwas Besonderes an sich haben. Der Auftritt war absolut "professionell". Man merkte ihnen an, dass sie schon viel Buehnenerfahrung gesammelt haben.
Als naechstes gibt es endlich mal was zu meckern ;) Minas Morgul waren an der Reihe und haben den wohl lustlosesten Auftritt des gesamten Festivals hingelegt. Dazu war der Sound auch noch unter aller Kanone. Auch das Publikum schien wenig begeistert, denn die Reihen lichteten sich schlagartig deutlich. Schade, denn auf CD gefaellt mir ihr PaganMetal ganz gut. Ich werde ihnen auf jeden Fall noch eine zweite Chance geben.
Wie es manchmal so ist, kommen wir vom schlechtesten zum besten Auftritt an diesem Wochenende. Adorned Brood aus Grevenbroich (Jawoll, Schaetzelein ) zeigten, dass sie wirklich Bock hatten, auf der Schweinsburg zu spielen. Saenger Frost rannte in jeder Gesangspause die Buehne auf und ab, schmiss sich halb ins Publikum und hatte immer einen lustigen Spruch auf Lager. Gerade Songs wie "Kaperfahrt" brachte die Menge zum Toben. Vor der Buehne war schliesslich wieder viel los. Fuer mich persoenlich das absolute Highlight des Black Troll Festivals 2011!
Zum Abschluss sollte nun der Samstags-Headliner Black Messiah spielen. Die Ruhrpottwikinger hatten am Anfang zwar noch leichte Soundprobleme, das besserte sich aber schnell. Mit Songs, wie "Soeldnerschwein" schaffte es die Band noch einmal, das Black Troll Festival beben zu lassen. Aber auch zu Liedern, wie "Gullveig" konnte eine beachtliche Zahl der Besucher mitsingen. Ein gelungener Abschluss des Festivals!
Das war es also, das Black Troll Festival 2011.
Mein Fazit: eine der schoensten Festivallocations Deutschlands. Die Schweinsburg bietet sich einfach an, dort ein Pagan- und BlackMetal-Festival zu veranstalten. Die Getraenke- und Essenspreise waren alle im gruenen Bereich.
Die Security gehoerte zu den freundlichsten ihrer Art, die ich je erlebt habe. Generell war alles sehr freundlich und nett. Wenns die Zeit zulaesst, werde ich im naechsten Jahr wieder dabei sein.
So far,
Tarfull