Metal-Only Hörer auf dem Kutten4Ever Festival von Kin

Das Kutten4Ever Festival

Der Kin machte sich also auf den Weg nach Hamburg um sich das Kutten4Ever Festival genauer anzuschauen. Leider muss ich dazu sagen, dass ich weder eine Kamera besitze, noch eine auftreiben konnte, müsst ihr euch eben mit den Links zu den Band-Seiten zu Frieden geben. Als erstes wurde ich erstmal etwas aufgehalten. Der Einlasser fand meinen Namen nicht auf der VIP-Liste. Kein Wunder, ich stand auch auf der Gästeliste. Nachdem das geklärt war, ging auch schon fast der erste Auftritt los. Als Opener des Festivals spielten Misfit, die den Weg vom "weit entfernten L.A., Landkreis Aschaffenburg" zum Festival auf sich genommen hatten, um dann vor vielleicht 20 Leuten zu spielen. Dennoch hatten sie ihren Spaß.

In der Zusammensetzung Nadine (Vocals), Daniel (Guitar), Stephan (Guitar), Sascha (Bass) und Bernd (Drums) spielen sie nun seit den 90ern. Zwischen den Songs diskutierten sie per Mikrofon. Dann mitten in einem Lied passierte es, dem Daniel riss eine Saite. Aber auch das konnte die Stimmung nicht trüben. Der Song wurde fertig gespielt, den nächsten Song spielte der Stephan an, während die fehlende Saite ersetzt wurde. Und genau zum richtigen Einsatz hatte Daniel seine Gitarrensaite gewechselt.

HP: http://www.misfit-roxx.de/

Als nächstes standen Steelpreacher auf der Liste, mit ihrem unvergleichlichen Old School Beer Metal. Alleine das Banner verriet mir schon viel von der Band. Über einer Karikatur der drei Musiker thronte der Schriftzug "Wir sind nur zum Saufen hier". Und das waren sie auch. Ich wurde stark an Tankard erinnert. Nicht nur die Musik hatte gewisse Ähnlichkeit, sondern auch die Bühnenshow. Es wurde Freibier verteilt und die Bandmitglieder tranken ein Bier nach dem anderen. Nach dem Auftritt hielt sich auch die Trinklaune bei den Zwillingen Preacher (Vokals und Guitar) und MU oder Muskel (Bass) und ihrem "Gesichtschönsten", dem Hendrik Beerkiller (Drummer). Auch wenn sich die sicheren Parkplätze später als Reinfall erwiesen. Die Ärmsten mussten irgendwie ihr Auto umparken, da der Platz vor dem Ballroom am nächsten Morgen zum Fischmarkt werden sollte.

Was daraus wurde, weiß ich leider nicht.

HP: http://www.steelpreacher.de/

Dann stand Metal Law auf dem Programm. Aber kurz vor dem Auftritt erfuhr ich, dass Metal Law nicht spielen, sondern eine Überraschungsband. Also stand ich gespannt vor der Bühne, und erlebte einen Auftritt mit Seltenheitswert.

Die Band, die kurzzeitig in die Presche gesprungen ist, ist gleichzeitig die Band mit der traurigsten Geschichte. Trinakrius, eine Band aus Sizilien war zwar eigentlich nur für Sonntag gebucht, aber die Jungs waren richtig froh um jeden Song, den sie spielen durften. Um überhaupt mal auftreten zu dürfen haben sie die Reise nach Hamburg aus eigener Tasche bezahlt. Und was nun noch erschwerend hinzukam, das Gepäck verblieb wegen eines Fehlers der Fluggesellschaft in Italien. Die Ärmsten konnten somit ihre Promo-CDs nicht verteilen und mussten die drei Tage in denselben Klamotten verbringen. Das nächste war, der Veranstalter hatte einen Druckfehler im Programm. Beschrieben wurde ihr Stil als "doomed Heavy Metal". Aber man hätte wohl eher "sizilianischen Heavy Metal" schreiben sollen. So verstand die Band ihre Musik. Es war ein einfacher Metal mit Stilelementen von Doom. Für die Band ist genau dieser Metal das Produkt ihres Schaffens in Sizilien. Nebenbei, der Bandname ist der mittelalterliche Name von Sizilien. Und standesgemäß wurde ich mit Handshake und Küsschen empfangen.

Das Gespräch mit Trinaklius hatte recht lange gedauert, was wohl darauf zu schließen war, dass ich mich mit ihnen über einen dritten Unterhalten musste, da keiner in der Gruppe richtig Englisch oder deutsch beherrscht, und ich kein italienisch. Ich musste mich ein wenig beeilen, denn die nächste Band spielte bereits, als ich aus dem Backstage-Bereich kam.

HP: http://www.trinakrius.it/

Nun spielten Thunderstorm. Die Gruppe gab einen sehr schwerfälligen Doom Metal zum Besten. Musikalisch war es nun nicht so mein Fall, aber technisch sehr gut gespielt. Zwischen den Songs, die stark an Candlemass erinnerten, kamen überraschend auch Songs, die nicht ganz in den Doom Metal passten. Das waren die Songs vom neusten Album, bei dem sie sich nicht mehr auf ein Thema oder Stil versteift hatten, sondern einfach nur Musik gemacht haben.

HP: http://www.thunderstorm-doom.com/

Der letzte Auftritt des Abends war eine Freak Show vom Feinsten. Die kanadischen The Exalted Piledriver gaben ihr Europadebüt. Und der Fronter, the exalted Piledriver, ließ es sich auch nicht nehmen den Zuschauern seine Erregung zu erläutern. Wörtlich: "If you would know how hard my cock is right now..."

Mit Songs wie "Sex with Satan" oder "Metal Inquisition" und den mehr als seltsamen Kostümen waren sie die erste Band an diesem Abend, die die kleine Menge Zuschauer richtig zum Toben brachten. Das Kostüm des Fronters bestand aus einer Lederhose, Schulterkappen aus Leder mit Nieten besetzt, die wesentlich länger als 10 cm waren, und als Bedeckung für den Bierbauch ein paar Gurte. Dazu kam eine Maske mit den gleichen überlangen Nieten.

Die anderen Bandmitglieder, Lobo Elf Schnort (Bass), Kinky Pork Cream (Guitar), Glace Frothfritter (Drums) waren mit einfachen Latexmasken geschmückt.

Was soll man dazu noch sagen? Wer Lordi seltsam findet, sollte sich Piledriver nicht ansehen.

HP: http://www.sofa-q.com/

Und damit ging auch schon der erste Tag zu Ende.

Der zweite Festivaltag startete mit Strongholde. Die Band aus dem Bergischen Land fuhr mit epischem Speed Metal auf. Nachdem sich die Band kürzlich von ihrem Sänger trennen musste, sprang der Gitarrist Gordon Overkill als Sänger ein. Der ehemalige Sänger stand als Fan vor der Bühne, sprang aber für einige Parts wieder mit ein. In der Besetzung waren Gordon Overkill, Sally Steel (Flöte und Keyboard, ansonsten noch Geige und Cello), Klinger (Guitar), Junior (Drums) und Danny D. Sire (Bass-Guitar, formerly Groupie). Zusätzliche Verstärkung erhielten sie durch Finger (Guitar), der normalerweise bei Abysmal und Madbrain spielt. Besonders hervorstechend war die besondere Beinbekleidung des Fronters. Zu seiner Kutte und zahlreichen Nietenbändern trug er lila Stretchleggins. Diese schenkte er später der Gruppe RAM, was zu allgemeiner Belustigung im Backstagebereich führte. Ich bekam von der Gruppe eine CD, die ich natürlich an GOB weitergeben werde. Also wird’s bald auch auf Metal-Only Lieder von Strongholde geben.

HP: http://www.strongholde.de/

Danach gaben sich RAM die Ehre. Die fünf Blonden aus Göteborg, die sich gänzlich dem Speed Metal verschreiben haben, überraschten mit einer guten Bühnenshow. Der Fronter (Oscar Carlquist) sprang regelmäßig auf die recht labilen Absperrungen, während die Gitarristen (Harry Granroth, Lead Guitar, und Daniel Johansson, Guitar) ihre Riffs schmetterten. Begleitet wurden sie dabei von Leif Larsson (Bass Guitar). Das absolute Highlight für mich war dabei der Drummer (Morgan Pettersson), der bei jedem Schlag auf die Drums das Gesicht zu einer neuen Grimasse verzog, dabei sprang er fast von Drum zu Drum. In der Band wird er auch "Maniac" genannt, und ebenfalls so bezeichnet. Mich persönlich erinnerte er stark an "Tier" von den Muppets. Nicht nur ein sehr gutes Bild auf der Bühne ab. Von ihnen wurde ich herzlichst im Backstagebereich mit einem Bier empfangen. Dabei redeten wir lange über die Philosophie der Band. Was mit RAM – The Metal Tyranny gemeint sei, war dabei eine meiner ersten Fragen. Besonders diese Antwort überraschte mich etwas: "Es kommt beim Metal nicht darauf an, dass die Bands groß sind. Es sind die Fans, die allesamt Götter sind (Die eigentliche Erklärung dauerte fast 5 Minuten, also kürze ich das mal so ab).

Als ich die Band auf den Drummer ansprach, kam die lustige Erklärung, sie würden ihn in den Bassdrums halten, und ab und zu mit Bier und Fritten füttern. Für ihn sei das Spielen so viel Spaß, dass es unmöglich sei, nicht aus zurasten.

HP: http://ram-metal.com/

Weiter mit der nächsten Band: Nun spielten wieder Trinakrius. Sie spielten die gleichen Lieder wie am Vortag, ich muss aber ehrlich gestehen, es war trotzdem nicht langweilig.

Weiter im Programm ging es mit einem wahren Uhrgestein, mit Existence. Die deutsche Band war schon in den 80ern und Anfang der 90er recht bekannt. Nachdem die Band 10 Jahre nicht mehr zusammen gekommen war, hatte das alte Label eine "Best of"-LP, ohne wissen der Bandmember, herausgegeben. Das war das Signal für die Wiedervereinigung, um dem Label zu zeigen, dass es so nicht läuft. Nun ja, der Schaden für die Band ist da, Geld haben sie ja natürlich nicht für die teuer verkauften Platten gesehen. Nun spielen sie in neuer Besetzung, ohne das alte Label. Es traten Mike (Vocals), Andy und Markus (Guitar), Wunk (Bass) und Rob (Drums) auf, und erweckten den schon fast vergessen 80er US Epic wieder zum Leben.

Ich persönlich bin sehr von der Band überzeugt, auch wenn es eigentlich nicht meine Richtung ist.

HP: http://www.existence-alive.de

Der letzte Auftritt gehörte der offiziellen Tribute Band aus United Kingdom. Dort sind sie wesentlich bekannter als hier in Deutschland. Kein Wunder, denn sie treten regelmäßig mit den Bandmembern von Iron Maiden zusammen auf. Und, mal ganz ehrlich gesagt, sie klingen exakt wie das Original. Ich fand es etwas schade, dass sie die Lieder nicht interpretiert, sondern nach gespielt haben. Sogar die Zwischenrufe des Fronters waren an den exakt gleichen Stellen wie auf der "Rock in Rio". In der Aufstellung sind Big Dickinson (Vocals), Adrian Swift (Guitar), Simon Bradley (Guitar), Speed Harris (Bass) und Quicko McBrian (Drums).

HP: http://www.hi-onmaiden.co.uk

Zum Abschluss möchte ich mich noch beim Veranstalter des Kutten4Ever-Festivals bekanden das diese die Karte über Metal-Only verlost haben und natürlich bei allen Leuten und Bands die ich kennenlernen durfte, ihr seid klasse!

Kin für Metal-Only