Harpyie - Anima

Ich glaub mein Schwein pfeift. Die Harpyie hat sich in den letzten Jahren ganz schön gemausert. Hatte man sich anno 2015 mit "Freakshow" noch düsteren Themen zugewandt, so wird der Blick mit "Anima" wieder auf die heutige Zeit und den Menschen darin gerichtet.

Laut Infozettel wird auf der jetzigen Scheibe der Blick auf den Menschen durch die Augen von Tieren gerichtet und sich damit einhergehend moralischen und ethischen Fragen gewidmet. So steht die musikalische Ausdrucksform (Folk Metal) durchaus in einem gewissen Zwiespalt zum Inhalt der Texte, wie es bei reinen Mittelalter Bands nicht vorkommt. Zugegebenermaßen haben das auch schon andere Bands wie Subway to Sally gemacht (dessen Drummer Simon Michael Schmitt die Platte produziert hat), doch der Ansatz ist erfrischend neu und authentisch.

Die Stücke überzeugen mit intelligenten, leicht mitsingbaren Texten und unverbrauchten Melodien. Oft bleibt der folkloristische Anteil aber nur im Hintergrund, wird sporadisch eingesetzt und dient der Auflockerung. Prinzipiell hätte eine stärkere Betonung nicht geschadet, was vor allem im Einklang mit dem Thema des nunmehr vierten Albums gestanden hätte.

Musikalisch wird eine ganze Bandbreite an verschiedenen Auslegungen der Instrumente geboten. So gibt es "normale" Songs wie "Vom alten Eisen" oder "Schneeblind", dem entgegen stehen flottere Nummern, wie "Rasputin" und auch "Unter Geiern". Ergänzt wird der Reigen mit einem harten Stück namens "Berserker" und abgerundet mit der Mutmachballade "Löwenherz".

Fazit:
Für eine noch so junge Band ist "Anima" eine sehr starke Scheibe geworden, bei der ich sehr gespannt bin, wie sie das mit der nächsten toppen wollen. Sowohl inhaltlich, als auch vom Ausdruck her gibt es von meiner Seite ganz viele Daumen nach oben.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Berserker, Rasputin, Löwenherz