SpiteFuel - Second To None
Band: SpiteFuel (D)
Genre: Hard / Heavy Rock
Label: MDD Records
Album Titel: Second To None
Spielzeit: 45:30
VÖ: 07.04.2017
Dieser Tage durfte ich mich mal wieder einer für mich neuen
Formation widmen. Die Auserwählten kommen aus dem Schwäbischen,
nennen sich SpiteFuel und spielen Hard bzw. Heavy Rock.
Und
tatsächlich würde ich die Gangart, die die Jungs hier anschlagen,
als ein Zwischensegment ansehen, welches die Brücke zwischen Hard
und Heavy bildet. Gegründet 2016 und aus der "Asche" Strangelet's
(Stefan, Tobias und Finn) emporgestiegen, veröffentlichen die Jungs
nun ihr Album "Second To None". Das 2014er Album "First Bite"
erschien noch unter dem Strangelet Banner.
Eröffnet wird die
Scheibe mit dem Intro "On Burning Wings", welches mich eher an ein
bevorstehendes Epic Metal oder Symphonic Metal Album, als an Heavy
Rock erinnert. Dieses Intro bietet eine Atmosphäre ähnlich der
Titelmusik von Game Of Thrones und würde sicher auch als solche
taugen. Mit dem eigentlichen Opener "Purified" zeigt das Quintett
dann aber eindeutig, dass hier der Hard und Heavy Rock regiert. Die
Nummer wird von kernigem Riffing angetrieben, das Schlagwerg
galoppiert passend mit und die Leads legen eine coole Melodie,
welche neben dem eigentlichen Solo auch allein als solches taugen
würde, unter das Ganze. Der leicht raue, "dreckige" und recht
variable Gesang macht sein Übriges und zeigt eindrucksvoll, was die
Jungs so drauf haben.
Der Bass, der auf diesem Album immer
präsent ist, bekommt im hinteren Drittel von "By My Hand" sogar
seine eigenen Sequenzen, die hier sehr schön eingebaut wurden. Das
drauffolgende "Whorehouse Symphony" ist dann gar eine stampfende
Nummer, die vom Bass nicht nur sehr geil eingeleitet, sondern von
diesem bestimmt wird. Richtig fett.
Mit den ersten drei Songs
der Scheibe zeigen SpiteFuel schon mal, dass sie schnell und mit
Melodie genauso gut können, wie ordentlich stampfen und mit Groove
durch die Lauschlappen donnern. Doch wer jetzt glaubt, so geht das
auf der ganzen Scheibe, der sieht sich schnell getäuscht. Die Jungs
können nämlich auch mit Gefühl und "zart" ans Rockerherz gehen. Hört
euch "Regrets" mal ordentlich unterm Kopfhörer an und euer Herz wird
bluten. Die Ballade ist einfach toll. Leider hört man allerdings
unterm Kopfhörer auch, dass Stefan im hinteren Teil etwas an seine
Grenzen gerät. Da ist mir die Emotionalität etwas zu ausgeprägt
(geht schon fast ins Weinerliche) und er hört sich etwas gequält an.
Trotzdem ein Highlight des Albums.
Das auch schon als Single
ausgekoppelte "Sleeping With Wolves" ist eine Nummer, die sich
irgendwo zwischen dem melodiösen "Purified" und dem Stampfer
"Whorehouse Symphony" einfügt. Hier gefällt vor allem der
Zwischenpart, welcher eine leicht folkig angehauchte Melodie
beherbergt und in einem schönen Solo mündet. Hier werde ich beim
Gesang ein ums andere Mal etwas an Helloween zu "The Dark
Ride"-Zeiten erinnert. Das variable und mitreißende "Devil's
Darling" erinnert mich sogar so sehr an die Hamburger, dass ich mir
das Stück auch auf einer derer Platten vorstellen könnte. Das ist
jetzt aber durchaus positiv zu werten. Denn auch wenn es an die
Nordlichter erinnert, so ist es alles andere als eine Kopie.
"Triad Of Faith" ist der abwechslungsreichste Song des Albums. Hier
vereint man praktisch alles, was die anderen Songs einzeln
auffahren, in einem Stück. Es gibt ein ordentlich stampfendes Brett
genauso, wie melodiöse Gitarrenläufe, feine Soli und nicht zuletzt
Tempowechsel und variablen Gesang. Hier darf sich jedes Instrument
angemessen präsentieren und somit bekommen auch Bass und Schlagwerk
ordentlich Raum. Stark!
Die zweite Ballade "Fly" darf ich
auch nicht unerwähnt lassen. Diese ist noch emotionaler gehalten als
"Regrets" und ist ein Schmachtfetzen ohne, und da geb' ich dem Label
mal ausnahmsweise Recht, Plüschfaktor. Hier reizt Stefan auch nicht
ganz so sehr seine Stimme aus, was dann auch weniger "gequälte"
Momente erzeugt.
Den Abschluss des Albums bildet "It Remains
Empty Forever". Auch hier geht man variabel mit Tempowechsel und
Gesang vor, kommt auch schon mal mit Chören bzw. mehrstimmigen
Vocals daher und weiß alle Instrumente gekonnt in Szene zu setzen.
Fazit:
SpiteFuel haben mit "Second To None" ein Album
erschaffen, welches ein Bindeglied zwischen Hard und Heavy Rock
darstellt. Man bewegt sich mal auf der einen, mal auf der anderen
Seite der Grenze und schafft es sogar, auch in nur einem Song beide
Seiten zu betreten, ohne dabei der einen oder anderen einen Vorteil
einzuräumen. Es macht einfach Spaß, diesem Album zu lauschen.
Kleiner Schwachpunkt sind die angesprochenen Stellen des Gesangs in
den Balladen. Auch möchte ich nicht unerwähnt lassen, dass es schon
den einen oder anderen Durchlauf braucht, damit das Album ordentlich
zündet. Wer sich aber drauf einlässt, wird mit richtig starkem Hard
& Heavy Rock belohnt.
Punkte: 9/10
Anspieltipp: alles
01. On Burning Wings (Intro)
02. Purified
03. By My Hand
04. Whorehouse Symphony
05. Regrets
06. Sleeping With Wolves
07. Adamah's Tribes (Zwischenspiel)
08. Triad Of Faith
09. Fly
10. Devil's Darling
11. It Remains Empty Forever
Stefan Zörner - Vocals
Tobias Eurich - Guitars
Timo Pflüger
- Guitars
Finn Janetzky - Bass
Björn-Philipp Hessemüller -
Drums
- Download Review in deutsch
Autor: Thomas